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Schwache Abwehr setzt Löwen unter Druck (MM)

30:34-Niederlage im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Szeged

Die Rhein-Neckar Löwen fahren am Sonntag in einer Woche mit einem Vier-Tore-Rückstand zum Rückspiel des Champions-League-Achtelfinales nach Ungarn. Im Hinspiel bezogen sie gestern Abend vor 3370 Fans in der SAP Arena eine empfindliche 30:34 (17:16)-Niederlage gegen Pick Szeged und müssen sich nun gewaltig steigern, um in die Runde der letzten Acht einziehen zu können. „Wir haben heute eine ganz schlechte Abwehr gespielt und auch die Torwartleistung war lange Zeit nicht da“, machte Team-Manager Oliver Roggisch die unübersehbaren Gründe für die Heimpleite aus.

Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen überraschte bereits vor dem Anpfiff mit seinem Aufgebot, nur drei Wochen nach seiner Schulterverletzung im letzten Gruppenspiel der Champions League gegen Vardar Skopje stand Abwehrchef Gedeon Guardiola wieder auf dem Spielberichtsbogen und wärmte sich auch auf. Die Löwen-Defensive begann aber wie zuletzt ohne den Spanier in einer 5:1-Formation. Auch die Ungarn wählten in der Abwehr diese Variante, spielten diese allerdings viel beweglicher und vorausschauender als die Löwen, die immer wieder Lücken im Abwehrverbund offenbarten.

Nach dem 4:5 gerieten die Badener deshalb mit 4:8 weiter in Rückstand (11.), Coach Jacobsen sah sich zur ersten Auszeit veranlasst. Doch auch die kurze Besprechung nutzte zunächst nichts, Szeged hielt den Vier-Tore-Vorsprung bis zum 12:16 (26.). Im Angriff, der gegen die Magyaren teilweise schon fast hilflos agierte, konnte zunächst nur Kim Ekdahl du Rietz Akzente setzen, in der Defensive kam hinzu, dass die Löwen-Keeper bis dahin nur zwei Bälle zu fassen bekamen.

Richtung Halbzeit legte der Bundesliga-Zweite dann aber einen unnachahmlichen Endspurt hin. Die Abwehr – inzwischen als 6:0-Variante – ließ auch wegen Keeper Bastian Rutschmann keinen Treffer mehr zu und im Angriff war plötzlich jeder Schuss ein Treffer. Bjarte Myrhol vom Kreis, Stefan Kneer sowie Patrick Groetzki über den Gegenstoß, Uwe Gensheimer von Außen und Alexander Petersson aus dem Rückraum zauberten einen 5:0-Lauf aufs Parkett, nach der Hälfte der Spielzeit hatten die Badener die Partie plötzlich gedreht, als ob nichts gewesen wäre.

So mühelos konnte es auf diesem Niveau aber kaum weitergehen. Szeged fing sich nach der Pause wieder und ging beim 21:22 aus der Sicht der Löwen wieder in Führung, dann kassierten die Badener bei einer Zeitstrafe für Szeged sogar zwei Gegentreffer in Folge. Beim 22:25 (43.) musste Trainer Jacobsen erneut mit der Grünen Karte die Notbremse ziehen (43.). Dieses Mal verfehlte die Auszeit allerdings ihre Wirkung völlig, die Abwehr bekam keinen Zugriff auf den Gegner, auf der Torwartposition kehrte wieder eine verheerende Ebbe ein und im Angriff erhöhte sich die Fehlerquote.

Beim 25:29 (48.) sahen sich die Löwen wieder dem Vier-Tore-Rückstand aus dem ersten Durchgang gegenüber und dieses Mal erlaubten sich die cleveren Ungarn keinen zweiten Blackout, sondern erhöhten sogar auf 27:32 (54.). Nun ging es für die Löwen nur noch darum, sich gut aus der Affäre zu ziehen, doch dafür ließen sie gegen Ende zu viele Chancen aus.

Von Thorsten Hof