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Schwer verdiente Jubelrunde (BNN)

Löwen finden gegen Wetzlar noch rechtzeitig in die Spur und bleiben Ligaprimus

Zum Schluss ist es dann so gekommen, wie es zu erwarten gewesen war im Spiel der gastgebenden Rhein-Neckar Löwen gegen die HSG Wetzlar: Ein deutlicher Erfolg für den Tabellenführer, der seit gestern 22:0 Punkte zu Buche stehen hat – nach dem 26:18 über die Mittelhessen. Aber das nackte Resultat gab die 60 Minuten nicht wieder. „Acht Tore, das hört sich an wie ein klarer Sieg, aber das war es nicht. Wetzlar hat uns das Leben schwer gemacht“, kommentierte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen den durchaus harten Arbeitseinsatz vor offiziell 9 606 Zuschauern.

Noch zur Pause hatte es beim 10:11 nämlich nicht unbedingt nach dem elften Erfolg ausgesehen und schon gar nicht nach einem standesgemäßen Ergebnis. Mit der kompakten und physisch starken 6:0-Deckung der Gäste taten sich die Löwen unheimlich schwer. Bis zur elften Minute lagen sie beim 5:4 noch mit einem Treffer vorn. Weil die Angriffe der Badener aber danach noch durchsichtiger und die unplatzierten Würfe eine sichere Beute von Nationaltorhüter Andreas Wolff wurden, gingen die Hessen ihrerseits in Führung. Mehr noch: Da Löwen-Schlussmann Mikael Appelgren kaum einen Ball zu fassen bekam, hieß es nach 24 Minuten 6:9. „Das war frustrierend, weil wir in der Abwehr eigentlich gut standen“, sagte Jacobsen. Auch Kapitän Uwe Gensheimer, der beim Comeback nach auskuriertem rippalem Infekt zehn Tore warf, lobte: „Die HSG hat es in der ersten Halbzeit sehr clever gemacht.“
Überlegt hatte aber auch Jacobsen reagiert, als er nach 20 Minuten mit Mads Mensah und Harald Reinkind Wurfkraft und Dynamik einwechselte für Kim Ekdahl du Rietz und Alexander Petersson. Gemeinsam verkürzten sie den Rückstand bis zur Pause auf einen Treffer. Reinkind war es auch, der in der 35. Minute für das erste Ein-Tore-Plus nach langer Zeit verantwortlich zeichnete: 13:12. Der Tabellenvierte verlor „den Kopf“, wie Wolff urteilte. Während er nicht mehr so souverän parierte, fand Appelgren zu Normalform. Zudem schwächten sich die Gäste durch Strafzeiten, derweil Gensheimer seine Chancen von der Linie und vom Siebenmeterstrich nutzte. Der Linksaußen sorgte mit einem seiner sechs verwandelten Strafwürfe in der 47. Minute für die erste Fünf-Tore-Führung (19:14), Gedeon Guardiola für den 26:18-Endstand. „Das war heute kein schönes Spiel, aber wir haben mit viel Herz und Kampfgeist gewonnen. Das ist genauso wichtig“, resümierte Jacobsen. Am Mittwoch (19 Uhr) empfangen die Löwen im Achtelfinale des DHB-Pokals die Füchse Berlin in der Ludwigshafener Eberthalle.
Von Reinhard Sogl