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Schweren Schrittes

KARLSRUHE (de). Die Rhein-Neckar-Löwen haben mit dem 33:28 (20:13) Erfolg gegen RK Gorenje Velenje den ersten Schritt in Richtung Handball-Champions-League getan. Was leichtfüßig begann, endete allerdings schweren Schrittes. Im ersten Spiel des Wildcard-Turniers in Karlsruhe hatte Bjerringbro-Silkeborg überraschend Ademar Leon 27:26 besiegt.

„Das darf nicht passieren, wir haben das in der vergangenen Saison öfter erlebt, ich dachte, wir seien einen Schritt weiter“, kommentierte Löwen-Torwart Hennig Fritz den Verlauf der zweiten Halbzeit. Die Konzentration sei nach der glatten 20:13-Führung offenbar dahin gewesen. Dabei hatte Fritz mit zehn Paraden in den ersten zehn Minuten den Grundstein für einen gemütlichen Abend gelegt. Die Löwen führten schnell 4:0, schienen alles im Griff zu haben, aber der Eindruck sollte täuschen.

Der fehlenden Konzentration seitens der Löwen setzte Velenje-Trainer Branko Tamse zudem bald jenes Mittel entgegen, das den Löwen noch nie recht geschmeckt hat: eine offensive und sehr aggressive Abwehr. Dazu nutzten die Slowenen die Siebenmeter-Freudigkeit des isländischen Schiedsrichter-Gespanns Leifsson/Palsson weidlich aus. Zwölfmal zeigten die auf die Linie, zehnmal waren Gams (6) oder Simic (4) erfolgreich.

Negativ auf Seiten der Löwen ist zu vermerken, dass sich die Slowenen zwischen der 35. und 45. Minuten vier Zeitstrafen einhandelten, den Rückstand aber sogar auf drei Tore verkürzten. Die klare Linie, die im ersten Abschnitt zwangsläufig zum klaren Vorsprung geführt hatte, war nach dem Wechsel bei den Löwen dahin. Vorwiegend individuelle Klasse hielt den Gegner doch noch auf Distanz. Und ein gutes Stück Glück. So warf Gams einen Siebenmeter an die Latte, Müller überwand im Gegenzug Gajic, der den Ball schon fast gesichert hatte, zum 28:26. Danach trafen in Folge Gunnarsson, Gensheimer per Siebenmeter, Groetzki und Tkaczyk jeweils mit einer Trotzreaktion, einer Einzelaktion, weil kollektiv nichts mehr wirklich Produktives entstand.

Rhein-Neckar-Löwen: Fritz, Szmal (ab 45. plus drei Siebenmeter) – Stefansson (2), Lund (1), Tkaczyk (2) – Groetzki (4), Gensheimer (11/5) – Gunnarsson (6) – Roggisch, Cupic (1), Müller (1), Bielecki (4), Schmid, Myrhol, Ruß (n. e.)

RK Gorenje Velenje: Skok, Gajic (ab 31.), Zaponsek (n.e.) – Miklavcic (2), Bezjak (2), Manojlovic (4) – Golcar (1), Simic (6/4) – Bajram – Gams (8/6), Musa (3), Cehte (2), Rutar (n.e.), Sostaric (n.e.), Nosan (n.e.)

Spielfilm: 4:0 (6.), 8:6 (16.), 11:7 (19.), 15:9 (23.), 17.10 (27.), 20:13 (Halbzeit), 21:17 (34.), 26:25 (48.) 28:27 (52.), 32:27 (57.) – Zeitstrafen: 5/6 – Rote Karte: Myrhol (57., dritte Zeitstrafe) – Siebenmeter: 5/5 – 12/10 – Beste Spieler: Fritz, Gunnarsson, Gensheimer – Bezjak, Manojlovic, Gams – Zuschauer: 2013 – Schiedsrichter: Leifsson/Palsson (Island).

 04.09.2010