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Selbst der Gast hat ein Heimspiel in der SAP Arena

Doppel-Interview mit Uwe Gensheimer und Gedeon Guardiola

Wenn am heutigen Mittwoch Deutschland und Spanien in der Qualifikation zur EURO 2016 in Mannheim aufeinandertreffen, ist es auch ein Löwen-internes Duell im „Wohnzimmer“ der Badener. Auf der spanischen Seite Gedeon Guardiola, bei der DHB-Auswahl Uwe Gensheimer, Patrick Groetzki, Stefan Kneer und Teammanager Oliver Roggisch. Im Doppel-Interview äußern sich Löwen- und DHB-Kapitän Uwe Gensheimer und Abwehrchef Guardiola zur Besonderheit, aber auch der Bedeutung dieses Duells der Weltmeister von 2007 und 2013.

Was macht für Sie ein Länderspiel mit Spanien in der SAP Arena aus?

Gedeon Guardiola: Das ist für mich ja so etwas wie ein Heimspiel, auch wenn ich heute nur Gast bin. Alle spanischen Nationalspieler kennen diese Halle, entweder von den WM-Spielen 2007 oder Champions-League-Partien zum Beispiel von Barcelona. Und alle schätzen die tolle Atmosphäre hier bei den Spielen. Für mich persönlich ist es genial, dass wir unser Qualifikationsspiel ausgerechnet hier bestreiten. Ich werde viele Bekannte treffen.

Uwe Gensheimer: Mit der Nationalmannschaft in der SAP-Arena aufzulaufen ist auch für mich immer wieder etwas Besonderes. Hier in gewohnter Umgebung die Nationalhymne zu singen, macht mich mächtig stolz. Das ist im Vergleich zu allen anderen Länderspielen immer wieder etwas Spezielles.

Es geht um das Ticket für die EURO 2016 und auch um den Gruppensieg – wer ist der Favorit heute und am Sonntag beim Rückspiel in Leon?

Uwe Gensheimer: Ganz klar, Gedeon und die Spanier. Sie haben eine unwahrscheinlich eingespielte Mannschaft, die bei allen vergangenen Großturnieren immer mindestens im Halbfinale stand. Spanien ist weltweit eine der besten Mannschaften. Aber ich denke, aufgrund unserer Entwicklung haben wir mittlerweile die Chance an guten Tagen, auch eine Mannschaft wie die Spanier zu schlagen. Es ist ein weiter Weg zurück an die Spitze, aber wir haben in Katar einige gute Schritte nach vorne gemacht.

Gedeon Guardiola: Ich denke, gerade in Mannheim sind die Deutschen in der Favoritenrolle. Die deutsche Mannschaft hat bei der WM in Katar ein tolles Turnier gespielt. Mit dem neuen Bundestrainer ist ein Ruck durch die Mannschaft gegangen, und sie werden gegen uns besonders motiviert sein. Ich erwarte ein spannendes und für die Zuschauer tolles Spiel in der SAP-Arena.

Ist es etwas Besonderes für Sie, in heimischer Halle gegen Mannschaftskameraden von den Löwen zu spielen?

Gedeon Guardiola: Es ist sicher ein komisches Gefühl. Ich habe im WM-Viertelfinale 2013 in Spanien gegen Uwe und Patrick gespielt, das war schon irgendwie seltsam. Aber dann ausgerechnet in Mannheim gegen andere Löwen zu spielen, ist noch komischer. Das wird auch ein Löwen-internes Duell auf hohem Niveau. Wir haben alle großen Respekt voreinander in diesem wichtigen Spiel.

Uwe Gensheimer: Ich hatte das Gefühl ja bereits am Sonntag beim Testspiel in Trier gegen die Schweiz und Andy Schmid. Ja, es ist immer etwas Interessantes, aber es gab ja auch schon die unterschiedlichsten Löwen-internen Duelle. Aber, wie Gedeon sagt, in Mannheim ist das dann noch einmal etwas anders.

Sehen sich denn beide Mannschaften bei der EURO 2016 in Polen wieder?

Gedeon Guardiola: Auf jeden Fall! Deutschland und Spanien fahren nach Polen, spannend wird nur werden, welche Mannschaft die Qualifikation als Erster beendet. Vielleicht entscheidet sich das ja schon in Mannheim, spätestens aber am Sonntag in Leon.

Uwe Gensheimer: Wir wollen zur EURO und haben nach den beiden Siegen gegen Finnland und in Österreich auch eine gute Ausgangslage. Wir haben viel Positives von der WM in Katar mitgenommen, das wir für die Zukunft in die Waagschale werfen können. Aber wir müssen uns natürlich weiter verbessern und den nächsten Schritt machen – und das ist die EM-Qualifikation. Wir waren über zwei Monate seit der WM nicht mit der Nationalmannschaft zusammen, hatten nur ein paar Einheiten und das Testspiel am Sonntag gegen die Schweiz um uns wieder zu finden und uns einzuspielen. Aber ich denke, dass wir dort weitermachen können, wo wir in Katar aufgehört haben.