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Serienende in Nordhessen (BNN)

Löwen unterliegen Melsungen / Torhüter Ristovski kommt von US Creteil

Die imponierende Erfolgsserie der Rhein-Neckar Löwen hat ihr Ende gefunden. Nach 13 Siegen in der Handball-Bundesliga verloren die Badener das Top-Spiel beim Tabellenzweiten MT Melsungen mit 23:25 (14:12). Damit verpasste es das Team von Nikolaj Jacobsen, einen Big Point im Kampf um die Meisterschaft zu landen. „Ich bin bedient“, sagte Andy Schmid nach den 60 aufreibenden Minuten. Der Spielmacher ärgerte sich über die knappe Niederlage. „Wir haben in der zweiten Halbzeit zu viele Chancen liegenlassen“, bemängelte er.

In der Rothenbach-Halle in Kassel war von der ersten Sekunde an zu spüren gewesen, dass es im Top-Duell nicht reichen würde, schön und clever zu spielen. Gegen die körperlich enorm starken Melsunger waren die Löwen gezwungen, sich physisch zur Wehr zu setzen. Die Nordhessen waren dauerhaft bemüht, den Löwen ihr Spiel aufzuzwingen, das von der Kraft der Rückraumachse geprägt war. Filigran war das nicht – aber von großer Durchschlagskraft.
Bitter ist für die Löwen überdies, dass Harald Reinkind wegen eines Muskelfaserrisses in der Bauchmuskulatur für vier bis sechs Wochen ausfällt. Der Norweger aus dem rechten Rückraum war in Kassel mit dabei, saß allerdings nur hinter der Bank und drückte von dort aus die Daumen. „Das tut uns weh“, sagte Jacobsen. Reinkind fehlte als zusätzliche Option. Ein paar Meter vor dem Norweger saß Borko Ristovski, dessen Verpflichtung die Löwen wenige Stunden vor dem Spitzenspiel offiziell bekanntgegeben hatten. Der Torhüter unterschrieb einen Vertrag bis Juni 2018 und wurde kurzfristig vom US Creteil aus Frankreich losgeeist. Der Mazedonier kam aber nur in den letzten fünf Minuten zum Einsatz.
Im Löwen-Tor brillierte gegen seinen alten Club zunächst Mikael Appelgren. Rechtzeitig hatte der Schwede seine Oberschenkelverletzung auskuriert und spielte eine starke erste Hälfte. Nach der Pause war er aber kein Faktor mehr. Dafür wuchs auf der anderen Spielfeldseite Johan Sjöstrand über sich hinaus. Der Melsunger Torwart wehrte im zweiten Durchgang zehn Bälle ab und half damit entscheidend mit, dass sein Team die Partie nach dem 12:14-Pausenrückstand noch drehte. Bis zum 20:20 war der Ausgang der Begegnung noch völlig offen, danach zog die MT auf 22:20 davon. Und nachdem Sjöstrand gegen Mads Mensah Larsen und Rafael Baena innerhalb von wenigen Sekunden zweimal stark parierte, hatten sich die Melsunger den entscheidenden Vorteil erkämpft.
Von Michael Wilkening