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Sławomir Szmal ist Welthandballer

„Kasa“ gewinnt die Wahl vor Nikola Karabatic und Igor Vori

Sławomir Szmal ist Welthandballer des Jahres 2009. Der Torhüter der Rhein-Neckar Löwen hat das Votum mit 68,7 Prozent der Stimmen vor Nikola Karabatic (Montpellier HB, 20,9%) und Igor Vori (HSV Hamburg, 10,4%) gewonnen. Der 31-Jährige ist der erste Pole, dem dieser Titel verliehen wird und der erste Akteur – dem diese Auszeichnung zuteilwird, während er bei den Badenern unter Vertrag steht.

Szmal erfuhr von der Ehrung nach dem Training am Mittwoch. „Was soll ich sagen, irgendwie bin ich total überwältigt. Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet. Schon die Nominierung war eine große Ehre für mich“, erklärte der Schlussmann. „Schließlich spielt der Handball in Polen nicht die große Rolle wie in Kroatien oder Frankreich“, so der 31-Jährige, für den aber nicht nur seine Landsleute, sondern auch viele Fans aus Deutschland gestimmt hatten. „Ich bedanke mich bei allen“, sagte der Torhüter.

Große Freude herrschte nach Bekanntwerden der Auszeichnung auch beim badischen Bundesligisten. „Ich freue mich für ‚Kasa‘. Er ist ein toller Mensch und vorbildlicher Sportler“, reagierte Thorsten Storm, der Manager der Löwen, auf die Nachricht.

Den Titel als Welthandballer des Jahres hat Szmal den Leistungen im Tor der Löwen und der polnischen Nationalmannschaft zu verdanken. Bei der Europameisterschaft Anfang 2010 in Österreich reichte es für den Schlussmann und seine Kollegen zwar „nur“ zum vierten Rang, anschließend wurde Szmal jedoch ins Allstarteam gewählt. Bei der Weltmeisterschaft 2007 erreichte er das Finale, verlor dort aber gegen Ausrichter Deutschland, bei der WM zwei Jahre später in Kroatien gewannen die Polen die Bronze-Medaille.

Als Szmal zu Beginn des Jahres 2005 bei den Rhein-Neckar Löwen einen Vertrag unterschrieb, spielte der Klub unter dem Namen SG Kronau/Östringen noch in der Zweiten Liga, doch der Torhüter war davon überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war, zu den Badenern zu wechseln. „Iouri Chevtsov hat mich davon überzeugt, dass es hier steil nach oben gehen würde“, sagt der Pole, der seither mit viel Erfolg das Tor der Löwen hütet.

Gemeinsam mit Henning Fritz, der 2007 zu den Löwen wechselte, bildet Szmal das wohl beste Torhütergespann in der Bundesliga. „Ich komme mit Henning gut aus, wir arbeiten gut zusammen“, sagt der Keeper über seinen Kollegen. Der war übrigens 2004 als erster Torwart überhaupt zum Welthandballer gewählt worden.

Das Handballtor spielt eine zentrale Rolle im Leben Sławomir Szmals und das überrascht nicht, wenn man die Vergangenheit der Szmals kennt. Vater Kaziemierz war bei Stal Zawadzkie, dem Heimatverein von Sławomir, dessen Trainer und coachte seinen Sprössling von der F-Jugend bis ins Senioren-Alter. Und den Impuls, sich ins Tor zu stellen, bekam er von seinem Onkel Andreas Mientus, der früher beim TV Hüttenberg in Deutschland spielte und polnischer Nationalkeeper war. „Andreas war bei den großen Erfolgen der polnischen Nationalmannschaft in den 80er Jahren dabei“, berichtet Sławomir und schwärmt dabei sogar etwas.

Über die Stationen Hutnik Krakau (1996-1999), Wianki Warschau (1999-2002) und Wisła Płock (2002-2003) kam Szmal in die Bundesliga, wo er zwei Jahre beim TuS N-Lübbecke unter Vertrag stand, ehe er zu den Löwen wechselte. Im badischen Tiefenbach hat Szmal mit seiner Frau Aneta und Sohn Filip sein Zuhause. „Das ist das Ende der Welt“, sagt Sławomir und lächelt dabei. Vom Ende der Welt auf den Handball-Thron – eine tolle Entwicklung.

Die Wahl soll aber nicht das Ende für Szmal sein: „Das bedeutet ich für mich eine Verantwortung und neue Herausforderung zugleich. Ich werde weiter an mir arbeiten, versuche weiter immer besser zu werden und immer alles zu geben.“