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„So haben die Löwen in Köln nichts verloren“

Mannheim. Die Rolle des TV-Experten ist für Christian Schwarzer mittlerweile schon Routine. Beim Champions-League-Final-Four in Köln analysiert der Weltmeister von 2007 die entscheidenden Partien der Königsklasse nun für den Spartensender „Eurosport“. Über die aktuelle Form seines Ex-Klubs zeigt sich der ehemalige Rhein-Neckar Löwe fast ein bisschen erschrocken.

Herr Schwarzer, Sie haben das erste Final Four im vergangenen Jahr als Zuschauer bereits miterlebt. Was halten Sie von dieser Veranstaltung?

Christian Schwarzer: Das ist natürlich ein Super-Event und alles ist bestens organisiert. Aus Spielerperspektive ist es allerdings ein bisschen schade, nicht vor der eigenen Kulisse auflaufen zu können.

Haben die deutschen Teams deshalb einen Vorteil?

Schwarzer: Da kommen viele Bausteine zusammen, die Unterstützung der wohl vornehmlich deutschen Fans gehört hier dazu. Vielleicht kann da auch der HSV Hamburg profitieren, den ich mit dem FC Barcelona etwas in der Favoritenrolle sehe.

Warum?

Schwarzer: Beide Mannschaften kommen nach dem Titelgewinn in ihren nationalen Ligen natürlich mit jeder Menge Rückenwind nach Kiel. Das darf man nicht unterschätzen. Ciudad Real weiß aber natürlich auch ganz genau, wie man ein Halbfinale in der Champions-League oder auch das Endspiel gewinnt.

Und die Rhein-Neckar Löwen?

Schwarzer: Die haben in der zurückliegenden Champions-League-Saison bereits bewiesen, dass sie mit den ganz großen Namen mithalten können. Deshalb hatte ich auch schon gedacht, dass endlich mehr Konstanz in der Mannschaft ist. Aber die jüngsten Auftritte beim Final-Four-Turnier um den DHB-Pokal in Hamburg oder am Dienstagabend in Gummersbach waren fast ein bisschen erschreckend. In dieser Verfassung haben die Löwen in Köln eigentlich nichts verloren.

Ist diese Nicht-Leistung für Sie zu erklären?

Schwarzer: Als mittlerweile Außenstehender ist das natürlich schwer. So ein Einbruch ist kaum vernünftig zu erklären. Und es ging ja nicht um die Goldene Ananas, sondern die Löwen haben in Gummersbach eine große Chance auf die direkte Qualifikation zur Champions League vertan.

Als TV-Experte sind Sie begehrt, auch als Nachfolger von Heiner Brand wird Ihr Name immer wieder genannt. Ist da was dran?

Schwarzer: Ich bin ja selbst noch in der Ausbildung zum Trainer, ich muss noch meinen A-Schein machen. Die Arbeit mit dem Nachwuchs beim DHB macht mir sehr viel Spaß und wir wollen ja gerade im Jugendbereich qualifiziertes Training. Ich bin erst am Anfang meines Weges und noch lange nicht fertig. Für mich wäre zum Beispiel Martin Schwalb ein Kandidat, oder Martin Heuberger.

Von Thorsten Hof

 27.05.2011