Veröffentlichung:
Spannend wie immer
HAMBURG. Am Wochenende ermitteln die deutschen Profi-Handballer in Hamburg ihren Pokalsieger. Im Final Four stehen sich am Samstag die Halbfinalisten Frisch Auf Göppingen und THW Kiel (13.15 Uhr), sowie SG Flensburg-Handewitt und Rhein-Neckar-Löwen (15.15 Uhr) gegenüber. Das Finalewird am Sonntag um 14 Uhr angepfiffen. Eine Übersicht.
Teilnehmer und Historie
Der DHB-Pokal wird seit 1975 ausgetragen, erster Sieger war Grün-Weiß Dankersen mit 15:14 gegen den TSV Rintheim. Ab 1981 wurde das Finale in Hin- und Rückspiel entschieden, ehe 1993 das Final Four eingeführt wurde. Damals gewann die SG Wallau-Massenheim in Frankfurt 24:21 gegen den TSV Bayer Dormagen. Seit 1994 ist Hamburg Austragungsort. Samstags werden die Halbfinals gespielt, sonntags steht das Finale an. Und eventuell auch ein Spiel um Platz drei, falls die beiden Finalisten für die Champions League qualifiziert sind, die Halbfinal-Verlierer aber nicht. Der THW Kiel gewann 1998 bis 2000 und 2007 bis 2009 jeweils drei Mal in Folge, der SG Flensburg-Handewitt gelang dies 2003 bis 2005. Weder Frisch Auf Göppingen noch die Rhein-Neckar-Löwen (auch nicht Vorgänger SG Kronau-Östringen) haben je den Pokal gewonnen.
Die Halle
Die 02 World, ehemals Colorline Arena, liegt direkt neben dem Fußballstadion des Hamburger SV und fasst rund 13.000 Zuschauer. Rund 25.000 Fans werden auch diesmal an beiden Tagen erwartet. Meist ergeben sich dabei vier ungefähr gleich starke Blocks der Anhänger der Halbfinalisten, was immer für Riesenstimmung sorgt. Im Finale darf sich der Sieger des einen Spiels in der Regel der Unterstützung des Blocks des Verlierers im anderen Spiel sicher sein.
Der Titelverteidiger
Die Hamburger unter den Zuschauern können ihre Zuneigung nach Belieben verteilen, die Mannschaft von Martin Schwalb, die im vergangenen Jahr die Rhein-Neckar-Löwen nach zweimaliger Verlängerung 34:33 besiegt hatte, stolperte über die Berliner Füchse, die wiederum im Viertelfinale dem THW Kiel unterlagen.
Formbarometer
Kiel hat von seiner langjährigen Dominanz eingebüßt, spielt aber trotz der gestrigen 24:30-Schlappe beim SC Magdeburg prinzipiell immer noch auf hohem Niveau, das nun auch die Rhein-Neckar-Löwen erreicht haben. Alfred Gislason hofft auf einen Einsatz von Daniel Narcisse, bei den Löwen machte sich zuletzt gegen Hamburg das Fehlen von Kreisläufer Bjarte Myrhol bemerkbar. Frisch-Auf-Trainer Velimir Petkovic hofft auf die Rückkehr von Dalibor Anusic und Drasko Mrvaljevic in den Abwehrverbund. Die SG Flensburg-Handewitt bewies am Dienstag in Friesenheim Abgeklärtheit.
Prognose
Der sechsmalige Pokalsieger THW und die Löwen, die zum sechsten Mal dabei sind, dreimal ins Finale kamen, aber bisher nie gewannen, gelten zwar als die Endspielanwärter, gewiss aber nicht als haushohe Favoriten. Es treffen sich vier deutsche Spitzenmannschaften, alles ist offen, alles möglich. Genau das macht das Final Four so spannend wie immer.
Von Dietmar Einzmann
05.05.2011