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Negativ-Premiere ausgerechnet vor Höhepunkt

Mannheim. Während die Verantwortlichen des HSV Hamburg am späten Dienstagabend bereits den Tisch bei einem Heidelberger Nobel-Italiener bestellten, um den nächsten großen Schritt Richtung Meisterschaft zu feiern, mussten sich die Rhein-Neckar Löwen in den Gängen der SAP Arena an ein relativ neues Gefühl gewöhnen. Schließlich bedeutete das 27:31 (14:19) gegen kommenden Titelträger nicht nur die erste Rückrundenniederlage, sondern auch das erste verlorene Liga-Heimspiel in dieser Saison überhaupt.

„Besser jetzt als am Wochenende“, richtete Torwart Henning Fritz schon den Blick Richtung Final Four in Hamburg, Geschäftsführer Thorsten Storm versuchte es mit Galgenhumor: „Bei der Endrunde um den Pokal ist der HSV in diesem Jahr zum Glück nicht dabei …“ Doch ganz abtun konnten die Löwen die Partie gegen die Hansestädter, die zeitweise einer Lehrstunde glich, natürlich nicht. „Dass wir so chancenlos sein würden, hätte ich nicht erwartet“, meinte Storm ernüchtert, während es Trainer Gudmundur Gudmundsson auf den Punkt brachte: „Das war nicht unser Tag.“

Wechsel drosseln das Tempo

Das Torwart-Duell gegen den starken Jogi Bitter ging verloren, die Abwehr war zu löchrig, im Angriff vergaben die Löwen zu viele Würfe und das Tempospiel nach vorne klappte erst spät, während der HSV immer wieder über Schnellangriffe zu leichten Toren kam. Auch weil die Badener zeitweise bis zu drei Spieler zwischen Angriff und Abwehr wechselten. „Mit Børge Lund und Bjarte Myrhol fehlen momentan eben wichtige Stützen, die beides können“, erklärte Gudmundsson die Zwänge. Während Lund davon ausgeht, am Wochenende auch aktiv nach dem DHB-Pokal greifen zu können, war Bjarte Myrhol am Dienstag bei Sportmedizin-Guru Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt in München. Bei ihm strahlt ein eingeklemmter Nerv in die Oberschenkel-Rückseite aus. Gestern wurde die Belastbarkeit des Norwegers noch einmal abschließend getestet.

Einen weiteren Belastungstest hatten zuvor einmal mehr die skandinavischen Beziehungen der Löwen zu bestehen. Nach dem HSV-Spiel bat Mäzen Jesper Nielsen gemeinsam mit Sören Colding, Geschäftsführer der AG Kopenhagen, zu einer kurzen Klausur. Auch Löwe Karol Bielecki und der künftige Badener Krzysztof Lijewski, die nach dem Wunsch Nielsen künftig in Dänemark spielen sollen, waren ein Thema. Eine Meldung wonach Lijewski für ein Engagement in Mannheim plädiert haben soll, wollte Manager Storm nicht weiter kommentieren. „Fakt ist: Lijewski hat einen Vertrag mit den Löwen.“

Und dass der Wechsel des Kielers Momir Ilic bereits in trockenen Tüchern sei, dementierte dessen Berater Sascha Bratic. „Ilic hat noch einen Vertrag und würde mindestens eine sechsstellige Ablösesumme kosten. Die Vereine haben keinen Kontakt“, betonte Bratic. Dass der THW den Serben aber nicht um jeden Preis halten möchte, gilt dagegen als offenes Geheimnis.

Von Thorsten Hof

 05.05.2011