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Start ins Pflichtspieljahr 2015

Löwen empfangen morgen den BHC

An den 13. September des vergangenen Jahres erinnern sich die Rhein-Neckar Löwen nur ungern zurück. Mit 23:24 kassierten die Löwen im Hinspiel gegen den BHC in der Wuppertaler Universitätssporthalle die erste Saisonniederlage. „Wir haben heute schmerzvoll erfahren, dass man in der Bundesliga gegen jeden Gegner alles geben muss, um zu gewinnen. Das war heute leider nicht der Fall, deswegen haben wir die Partie verloren“, sprach Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen damals. Während viele Experten die unerwartete Niederlage im Bergischen Land am sechsten Spieltag als Rückschlag für die Löwen werteten, war der doppelte Punktverlust für die Mannschaft um Kapitän Uwe Gensheimer eher ein Ansporn. In den folgenden Partien fanden die Löwen zurück in die Erfolgsspur und setzten
sich an der Tabellenspitze fest. Bis heute folgten nur noch zwei weitere Niederlagen gegen Meister THW Kiel und bei Aufsteiger HC Erlangen.

Dennoch liegen die Löwen nach der WM-Pause mit zwei Punkten Rückstand und einem Spiel weniger in direkter Reichweite des THW Kiel, der aktuell die Handball-Bundesliga anführt. „Mit dem BHC haben wir noch eine Rechnung offen, und wenn wir weiter oben mitspielen wollen, dürfen wir uns vor allem zu Hause keine Punktverluste mehr erlauben“, gibt Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen, der am gestrigen Montag seinen Vertrag vorzeitig um ein weiteres Jahr verlängert hat, die Richtung für die morgige Partie vor. Während sich die Löwen an der Tabellenspitze festgesetzt haben, kämpft das Team des „Handballprojekts Wuppertal-Solingen“ nach wie vor um den Klassenerhalt, der dem BHC nach Ansicht von Nikolaj Jacobsen aber auf jeden Fall gelingen wird. „Der BHC wird die Klasse halten, mein Kollege Sebastian Hinze macht hier ausgezeichnete Arbeit“, hat der Däne durchaus Respekt vor dem kommenden Gegner, der sich in der Bundesliga Schritt für Schritt etabliert.

Mit aktuell fünf Zählern Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz kommen die „Bergischen Löwen“ als Tabellenzwölfter morgen in die SAP Arena. Nicht zu erklären ist auch für BHC-Coach Sebastian Hinze die Diskrepanz seiner Truppe bei den Auftritten in den Heim- und Auswärtsspielen. Von den bisher 19 Pluspunkten holte der BHC 18 auf eigenem Parkett, während die Bilanz der BHC-Begegnungen in der Ferne erschreckend aussieht: 1:17 Punkte. Lediglich beim HC Erlangen erreichten die Westdeutschen ein 25:25-Remis, ansonsten hagelte es Niederlagen mit zum Teil deftigen Klatschen (27:40 in Flensburg, 28:40 in Melsungen). Im direkten Vergleich beider Löwen-Teams haben die Schützlinge von Nikolaj Jacobsen klar die Nase vorn. Von den bislang fünf Partien gewannen sie gegen den heutigen Gast, der 2006 durch den Zusammenschluss des LTV Wuppertal und der SG Solingen entstand, vier Aufeinandertreffen, ehe am 13. September 2014 erstmals der BHC die Oberhand behielt. Doch die Westdeutschen haben viel Qualität in ihrer Mannschaft, sodass ihr Blick deshalb klar in Richtung Mittelfeld der Tabelle geht.

Gespannt sein darf man, wie die WM-Fahrer der beiden Clubs die Belastungen der letzten Wochen weggesteckt haben. Mit Spielmacher Viktor Szilagyi und Maximilian Hermann (beide Österreich), sowie Björgvin Pall Gustavsson und Arnor Gunnarsson (beide Island) stellte der morgige Löwen-Gegner ebenfalls vier Stammkräfte zur WM ab. Bei den Löwen waren neben dem DHB-Trio Uwe Gensheimer, Patrick Groetzki und Stefan Kneer auch Gedeon Guardiola, Alexander Petersson, Stefan Sigurmannsson, Mads Mensah und Niklas Landin in Qatar jeweils für ihre Auswahlmannschaften am Ball. Angeschlagen ist Niklas Landin von der WM zurückgekehrt. Den Dänen plagen Leistenprobleme, weshalb er bereits das All-Star Game der DKB-Handball Bundesliga am vergangenen Freitag in Nürnberg absagen musste. „Wir hoffen, dass Niklas die Pause genutzt hat, um morgen wieder einsatzbereit zu sein“, hofft Nikolaj Jacobsen auf die Rückkehr  seines Landsmannes ins Tor der Löwen. Fraglich ist zudem der Einsatz von Bjarte Myrhol. Den Norweger plagen Knie-Probleme, ein Einsatz gegen den BHC dürfte noch zu früh kommen. Besonders aufpassen müssen die Löwen auf Arnor Gunnarsson. Der Isländer ist mit aktuell 95 Toren der Toptorschütze der Gäste und führt die BHC-Trefferliste mit 20 Treffern Vorsprung an, dahinter folgen mit Fabian Gutbrod und Kristian Nippes zwei Rückraumspieler, die die Löwen schon im Hinspiel vor Probleme stellten. Interessant auch die vereinseigene Statistik des BHC, wonach sie in der aktuellen Spielzeit im Durchschnitt 26 Tore pro Spiel erzielen, dafür aber 32 kassieren. Spielmacher Viktor Szilagyi rangiert in der BHC-Torschützenliste zwar nun auf Platz fünf, gilt aber immer noch als Kopf der Mannschaft und verlängerter Arm von Trainer Sebastian Hinze, der seine Mannen vor dem morgigen Auftritt nach der Weltmeisterschaft noch zweimal testete. Beim Ligakonkurrenten VfL Gummersbach unterlag der mit vier „Junglöwen“ aufgefüllte BHC-Kader in der letzten Woche knapp 25:28, während es gegen den Zweitligisten ASV Hamm-Westfalen einen deutlichen 28:22-Sieg gab. Anwurf zum ersten Spiel der Rhein-Neckar Löwen im Jahr 2015 in der SAP Arena ist morgen um 19 Uhr, Eintrittskarten gibt es noch an der Abendkasse.