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Stefánssons Abrechnung (MM)

Mannheim. Er gilt als ruhig und bescheiden, als Handball-Philosoph: Für laute Töne war Ólafur Stefánsson in seiner schillernden und mit vielen Titeln dekorierten Karriere eher nicht bekannt. Bis gestern: Im Interview mit der „Handballwoche“ kritisierte der isländische Superstar seinen Ex-Verein Rhein-Neckar Löwen. Für den Handball-Bundesligisten spielte er von 2009 bis 2011.

„In Mannheim habe ich kaum Spaß gehabt, es war eine schwere Zeit, es hat mich viel Energie gekostet. Der ganze Verein war sehr schmerz-orientiert, es ging nur um Leiden. Ein Spieler war dann professionell, wenn er einen leidenden Eindruck machte“, sagte Stefánsson, der mittlerweile für den aufstrebenden dänischen Spitzenklub AG Kopenhagen spielt: „Natürlich waren die Löwen auf ihre Art auch professionell, aber es war alles zu ernst.“ Mit Blick auf seinen neuen Klub sagte der Isländer: „Hier bin ich glücklich. Hier wird Professionalität anders definiert, hier definiere ich auch Erfolg anders. Jeder Tag, jedes Training ist Erfolg, nicht nur Medaillen. Was nützt dir Edelmetall, wenn du schlecht drauf bist.“

In der dänischen Hauptstadt, gesteht der Rückraumspieler, fühle er sich richtig wohl: „In Kopenhagen genieße ich die Freiheiten, die ich habe – was natürlich nicht heißt, dass wir hier faulenzen, wir trainieren richtig hart.“ mast