Veröffentlichung:

Steffen Fäth: Zwischen Instinkt und Strategie

Neuzugang der Rhein-Neckar Löwen im Interview

Steffen Fäth auf der Löwen-Bank neben Trainer Jacobsen.Seit dem 1. Juli dieses Jahres ist Steffen Fäth ein Rhein-Neckar Löwe. Im Interview sprechen wir mit dem gebürtigen Frankfurter über Heimat und Familie, über das Motiv seiner Rückkehr, die sportlichen Aussichten und seine persönlichen Ziele. 

Steffen, Du bist seit ein paar Wochen zurück in der Region, hast in etwa 14 Trainingstagen eine für Dich komplett neue Mannschaft kennengelernt. Wie hast Du Dich eingelebt?

Steffen Fäth: Das mit dem Einleben hat super geklappt, es gefällt mir hier sehr gut. Was das Training angeht, macht es großen Spaß. Ich habe gleich gemerkt: Ich komme in eine intakte Mannschaft. Die entspricht genau dem sehr guten Ruf, den sie hat, die Stimmung ist prächtig. Ich hatte ja auch schon vor meinem Wechsel Kontakt zu den Jungs und wusste also, was auf mich zukommt.

War dieser Ruf auch ein Grund für Dich, zu den Löwen zu wechseln?

Steffen Fäth: Es war sicher auch ein Grund. Es ist gut zu wissen, dass man in eine homogene Truppe kommt. Hinzu kommen natürlich noch die sportlichen Aussichten.

Apropos Aussicht: Wo genau in der Region bist Du denn untergekommen?

Steffen Fäth: Ich wohne in Malsch und habe dort die Wohnung von Hendrik Pekeler übernommen. Da ist es sehr ruhig, das passt mir und meiner Familie gut. Der Garten ist super für meine beiden Kinder. Die sind jetzt zwei und viereinhalb und sorgen für meine Unterhaltung (lacht). Den Stress beispielsweise einer Großstadt brauche ich nicht.

Kann man sagen, dass bei Dir die Familie an erster Stelle steht?

Steffen Fäth: Auf jeden Fall. Dazu gehört auch, dass ich jetzt wieder näher an meinen Eltern wohne. Was das angeht, war die Zeit in Berlin sicher nicht ideal. Aber ich hatte mich einigermaßen daran gewöhnt.

Steffen Fäth beim Lauftest zum Trainingsauftakt.Du warst ja schon einmal bei den Rhein-Neckar Löwen, damals als jugendlicher Perspektivspieler. Kann man die damalige Zeit mit heute vergleichen?

Steffen Fäth: Das kann man eigentlich nicht. Bei meiner ersten Löwen-Station hatte ich gerade einmal ein Jahr in der Zweiten Liga hinter mir, war 18 Jahre alt und noch mit einem Zweitspielrecht ausgestattet. Jetzt sind die Voraussetzungen komplett andere, habe ich mich als Spieler deutlich weiterentwickelt.

In Bezug auf die Trainingshalle gab es aber schon das eine oder andere Déjà-Vu, oder?

Steffen Fäth: Das schon, ja. Als ich jetzt das erste Mal wieder nach Kronau gekommen bin, habe ich schon Vieles wiedererkannt. Vielleicht ist mir deshalb auch die Eingewöhnung leichter gefallen. Ich habe auch viele Leute wieder getroffen, die schon damals da gewesen sind, darunter unser Betreuer Conny Hoffmann und unser Pressesprecher Christopher Monz.

Unter den Spielern hast Du ja auch einige Bekannte…

Steffen Fäth: Klar. Jannik Kohlbacher zum Beispiel kenne ich noch aus der gemeinsamen Zeit in Wetzlar. Mit Vladan Lipovina habe ich dort auch zusammengespielt. Jannik und ich verstehen uns sehr gut. Wenn es die Zeit mal zulässt, werden wir uns sicher öfter auch privat treffen. Dann hoffe ich auf eine gemeinsame Bootstour und eine Runde Angeln.

Das mit der Zeit wird so eine Sache werden. Bis zum Jahresende warten jede Menge Spiele auf euch…

Steffen Fäth: Stimmt. Aber ich freue mich insbesondere auf die Partien in der Champions League. Wenn man mal im Rhythmus ist, geht das auch mit der Belastung. Wichtig ist, dass wir einen breiten Kader haben und viel wechseln können.

Steffen Fäth in Aktion. Könntest Du Dich denn damit anfreunden, Spielzeit abzugeben, um Kraft zu sparen?

Steffen Fäth: Als Handballer willst du im Prinzip wie jeder Sportler so viel spielen wie möglich. Aber Pausen können einem auch sehr guttun. Unser Trainer Nikolaj Jacobsen wird das schon zu steuern wissen.

Apropos Niko: War er auch ein Grund für Deinen Wechsel?

Steffen Fäth: Natürlich. Man hört nur Gutes über ihn und seine Arbeit mit der Mannschaft. Was Taktik anbelangt, mache auch ich mir Gedanken dazu, beispielsweise darüber, wie man Räume nutzen kann und welchen Gegenspieler man am besten attackiert. Wobei sich das bei mir in der Waage hält: Ich bin genauso auch ein Typ, der Vieles instinktiv macht.

Du kommst mit einigen Vorschusslorbeeren zu den Löwen, insbesondere in Deiner Eigenschaft als Rückraumschütze. Was ist denn Deine eigene Erwartungshaltung?

Steffen Fäth: Ich will eigentlich ohne Druck an die Sache gehen. Es wäre natürlich schön, wenn ich mich mit vielen Toren einbringen könnte. Aber ich will mich nicht darauf beschränken und mit aller Gewalt versuchen, 15 Mal aufs Tor zu werfen.

Du spielst auf Deine Qualitäten als Vorbereiter an…

Steffen Fäth: Ich denke, dass wir mit Andy, Mads und mir noch mehr Flexibilität in unser Spiel bekommen können, was es für den Gegner schwieriger macht, sich auf uns einzustellen. Wenn mehr Leute Pässe spielen können, kann das nur von Vorteil sein. Auch wenn in dieser Kategorie sicher keiner an die Perfektion von Andy herankommt.

Steffen Fäths Qualitäten als Schütze sind unbestritten.Wie ist Dein Eindruck vom Rest der Truppe: Passt das mit den Angestammten und den Neuen?

Steffen Fäth: Ich bin ja noch nicht lange dabei, kann aber sagen, dass ich sehr gut aufgenommen worden bin. Mein erster Eindruck ist, dass die Mannschaft harmonisch zusammengestellt wurde, sich die Spielanlagen der einzelnen Typen sehr gut ergänzen.

Gibt es ein Spiel oder einen Wettbewerb, auf den Du Dich besonders freust?

Steffen Fäth: Wir werden viele interessante Spiele haben. Ich freue mich besonders auf die Champions League, wobei bei mir die Vorfreude generell groß ist auf die Saison. Ich hoffe, dass es eine erfolgreiche wird.