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Steigerung trotz Niederlage

Rhein-Neckar Löwen verlieren 22:27 gegen BM Ciudad Real / Klimovets erleidet Teilriss des Innenbandes

Die Rhein-Neckar Löwen haben die Vorbereitung mit einer 22:27 (12:12)-Niederlage gegen den aktuellen Champions-League-Sieger BM Ciudad Real beendet. Trotzdem war eine deutliche Leistungssteigerung der Mannschaft von Ola Lindgren erkennbar, vor allem in der Abwehr konnten die Badener überzeugen. Die Bundesliga-Premiere steigt am kommenden Samstag mit einem Heimspiel gegen den TuS N-Lübbecke (19 Uhr, SAP ARENA).

„Ich bin jetzt viel zuversichtlicher als noch vor einer Woche“, sagte Guðjón Valur Sigurðsson nach dem Ende der Begegnung. Und auch sein Coach war zumindest teilweise zufrieden. „In der Deckung haben wir gut ausgesehen. Aber leider haben wir noch Probleme im Angriffsspiel“, weiß Lindgren, in welchen Bereichen in den kommenden Tagen noch gearbeitet werden muss. Sigurðsson machte die mangelnde Wurfausbeute für die Niederlage verantwortlich: „Wir haben heute zwölf bis 15 klare Bälle verworfen, deshalb ist die Niederlage optisch so hoch ausgefallen.“

Die Spanier beendeten mit dem Duell gegen die Löwen eine Deutschland-Tour. Zuvor gab es beim SC Magdeburg (28:24) und gegen die Füchse Berlin (31:24) Siege. Die Truppe von Ola Lindgren hatte sich vorgenommen, die Bilanz aus deutscher Sicht zu verbessern, was aber trotz passabler Vorstellung nicht gelang.

Vor 3148 Zuschauern in der Europahalle starteten die Löwen gut in die Partie und lagen nach sieben Minuten 4:2 in Führung. Gleich in der ersten Phase war erkennbar, dass sie mit viel mehr Aggressivität zu Werke gingen, als noch am Mittwoch im Test gegen die TSG Friesenheim. Vor allem die 6:0-Abwehr packte kräftig zu, außerdem zeigte sich Henning Fritz im Tor in bester Verfassung. Allerdings waren auch Abstimmungsprobleme im Angriff nicht zu übersehen, so dass der Champions-League-Sieger 6:4 in Führung ging.

Anschließend hielten die Spanier den knappen Vorsprung, weil die Badener ohne Grzegroz Tkaczyk, der immer noch an einer Verletzung am Mittelfuß laboriert, zu viele technische Fehler produzierten. Allerdings stimmte der Kampfgeist, so dass Carlos Prieto in der letzten Sekunde der ersten Hälfte noch der 12:12-Ausgleich glückte.

In der Abwehr machten die Löwen einen guten Job.In der zweiten Halbzeit blieb die Deckung in guter Form, dafür traten jetzt immer mehr Probleme in der Offensive zu Tage. Im Gegensatz zur ersten Hälfte wurde die Chancenverwertung immer schlechter. Entweder warfen die Löwen zu unvorbereitet, oder José Hombrados im Tor der Spanier bekam noch seine Finger an den Ball. Auch eine Auszeit von Lindgren beim Stand von 15:19 (42.) brachte den Rhythmus nicht zurück, so dass sich Ciudad Real noch etwas deutlicher absetzen konnte.

Die Fans unterstützen ihre Cracks dennoch, denn der Kampfgeist war spürbar. „Trotz des Ergebnisses war das eine Riesensteigerung bei uns“, analysierte Sigurðsson, der in der nächsten Zeit vor allem an der Abstimmung mit seinen Teamkollegen feilen will. „Wir trainieren jetzt nicht mehr so intensiv, dafür legen wir viel Wert auf die Taktik. Das ist gut so.“

Allerdings scheint den Löwen das Verletzungspech auch in der neuen Saison treu zu bleiben: Kreisläufer Andrej Klimovets zog sich in diesem Test einen Teilriss des Innenbandes im linken Knie zu und fällt voraussichtlich fünf Wochen aus. Zudem hat Spielmacher Grzegorz Tkaczyk, der zuletzt wegen einer Mittelfußprellung pausieren musste,  erneut Beschwerden im operierten linken Knie (Außenmeniskus) und muss sich am Dienstag einer Athroskopie unterziehen.

Nicht ganz zufrieden zeigte sich Manager Thorsten Storm nach dem Test gegen Ciudad Real. „Eine Halbzeit  haben wir gut mitgehalten mit dem Champions-League-Sieger. Dann haben wir leider unsere Linie verloren. Daran müssen wir weiter arbeiten, dann kann man auch gegen einen Champions-League-Sieger gewinnen. “ Besonders kritisch ging er mit einigen Cracks ins Gericht: „Aber von einigen Spielern, wie zum Beispiel Siarhei Harbok, der bereits im dritten Jahr bei uns ist, muss man mehr Ruhe und Sicherheit erwarten können.“

Rhein-Neckar Löwen – BM Ciudad Real 22:27 (12:12)
Löwen: Fritz, Szmal (ab 45.) – Stefánsson (2/1), Sigurðsson (2), Bielecki (4) – Groetzki (2), Gensheimer (6/1) – Myrhol (1) – Roggisch, Prieto (2), Harbok (2), Müller (1), Klimovets, Alvanos.
Ciudad Real: Šterbik, Hombrados (ab 31.) – Gull (3/1), Cañellas (2/2), Morros (2) – Parrondo (2/1), Källmann (4) – Aguinagalde (2) – Fernandez (5), Evdokimov, Carreño, Davis, Abalo (2), Metličić (1), Entrerríos (4/1), Dinart.