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Storm gegen Hanning, Teil II

Mannheim. Langweilig wird es nie. Selbst unmittelbar nach dem klaren 38:30-Sieg gegen den SC Magdeburg herrschte bei den Rhein-Neckar Löwen ein wenig Unruhe. Der Grund: Bob Hanning. Der Manager der Füchse Berlin hatte als Fernsehexperte während der Begegnung zwischen den Löwen und dem SCM live im TV bekanntgegeben, dass die Badener Marcus Rominger als neuen Torwart holen werden.

Eilig meldeten am späten Abend auch die Löwen Vollzug, doch der Ärger blieb. „Es geht Hanning doch nichts an, wen wir verpflichten. Ich finde, es ist die Sache des Vereins, so etwas zu verkünden“, meinte Löwen-Geschäftsführer Thorsten Storm, der sich einen Seitenhieb gegen seinen Kollegen nicht verkneifen konnte: „Na ja, er ist schließlich nebenberuflich auch Journalist.“

Die Medienpräsenz des Berliners nervt den Manager der Gelbhemden gewaltig: „Er hat schon das Fernsehen während der WM als Bühne benutzt, um gegen unseren Coach Politik zu machen. Das ist nicht in Ordnung.“ Zur Erinnerung: Vor wenigen Wochen warf Hanning dem isländischen National- und Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson vor, er würde Ólafur Stefánsson bei der WM für den badischen Bundesligisten schonen und bewusst nur den Berliner Alexander Petersson einsetzen, den Gudmundsson zudem zu einer Vertragsunterschrift bei den Löwen gedrängt habe. Schon damals empfand Storm das als Unverschämtheit – und jetzt die Sache mit Rominger.

Großer Unterhaltungswert

Dabei müsste Hanning doch eigentlich wissen, wie ärgerlich es ist, wenn andere einem zuvorkommen. „Mir ist nicht bekannt, dass Thomas König Pressesprecher der Füchse wäre“, regte sich der Berliner Macher noch Mitte Dezember über den Friesenheimer Trainer auf, weil dieser den Wechsel seines Spielers Evgeni Pevnov zum Hauptstadt-Klub bekanntgab. Außer Frage steht auf jeden Fall: Die sich anbahnende Fehde Hanning gegen Storm birgt großen Unterhaltungswert.

Ebenso interessant ist allerdings die wundersame Wandlung der Löwen gegen Magdeburg. „Das war die richtige Antwort“, freute sich der Manager der Badener über „Handball mit Herz“, nachdem sich sein Team am Sonntag noch zu einem 26:26 gegen Wetzlar gewürgt hatte. Nicht wiederzuerkennen war beispielsweise Stefánsson. „Fantastisch, überragend“, lobte Gudmundsson.

Der Trainer lächelte, war begeistert, als er über Stefánsson sprach. Der 37-Jährige habe gespielt wie ein „Rookie“. „Er war richtig schnell, wie in alten Zeiten“, gingen dem Trainer die Komplimente nicht aus, denn auch für den neunfachen Torschützen Zarko Sesum („Überragend“) und Keeper Slawomir Szmal fand er nur warme Worte: „Kasa hat stark gehalten. Ich hoffe, dass er wegen seiner Meniskusverletzung nicht operiert werden muss.“

Ansonsten müsste Rominger einspringen, ehe in der nächsten Saison Goran Stojanovic und Henning Fritz das Torhütergespann bilden. Eine vorzeitige Verpflichtung von Niklas Landin, der 2012 kommt, scheint ausgeschlossen. „Das wird nicht passieren“, sagte zumindest der Aufsichtsratsvorsitzende Jesper Nielsen. Aber vielleicht weiß Bob Hanning ja mehr.

Von Marc Stevermüer

 17.02.2011