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Szmal gewint das Duell, Fritz feiert ein Comeback

Mannheim. Muntere Ouvertüre, dann Spannung, zwischenzeitliches Entsetzen und am Ende überschäumende Freude – ein Drehbuchautor hätte sich das 36:34 der Rhein-Neckar Löwen gegen den VfL Gummersbach nicht besser ausdenken können. Doch innerhalb der eigentlichen Partie liefen auch Duelle, die weit deutlicher ausfielen als der nervenaufreibende Löwen-Sieg. Etwa der reizvolle Vergleich auf der Torhüterposition.

Auf Löwen-Seite stand da Slawomir Szmal, der wieder einmal in Gala-Form parierte und nach 60 Minuten 18 Rettungstaten in der Statistik hatte. Auf der Gegenseite sein künftiger Nachfolger Goran Stojanovic, der nach einem gehaltenen Strafwurf und einem entschärften Tempogegenstoß gleich zu Beginn der Partie nur noch einen Ball zu fassen bekam und sich die zweite Halbzeit sogar von der Bank aus anschauen musste. Das hatte sich der Montenegriner, der etwas angefressen wirkte und sich nicht zu seiner eigenen Leistung äußern wollte, sicher ganz anders vorgestellt. Dafür stellte VfL-Geschäftsführer Axel Geerken klar: „Dass Goran in der zweiten Hälfte nicht mehr gespielt hat, hat sicher nichts mit seinem Wechsel zu den Badenern zu tun, sondern eher mit seiner Leistung heute.“

Und die Löwen-Schlussleute feierten nicht nur auf dem Parkett einen klaren Sieg, auch Henning Fritz, der gegen Gummersbach nicht zum Einsatz kam, hatte gestern allen Grund zur Freude. Überraschenderweise nominierte ihn Bundestrainer Heiner Brand nach zweieinhalb Jahren Pause als vierten Torwart für den erweiterten WM-Kader. Der 36-Jährige stand zuletzt bei Olympia 2008 im deutschen Tor. Fritz zeigte jüngst konstant starke Leistungen, Brand erweckte allerdings nie den Anschein, nochmals auf den Routinier zurückgreifen zu wollen. „Henning kann im Ernstfall immer eingesetzt werden. Es gibt nicht so viele erfahrene Bundesliga-Torhüter, die sich dafür anbieten“, begründete Brand nun seine Wahl. Ob der Weltmeister von 2007 nur der Keeper auf Abruf ist oder eine echte Chance erhält, sich mit Carsten Lichtlein (Lemgo) um die Position Nummer drei zu streiten, muss abgewartet werden.

Konkreter für die WM planen können sicher Oliver Roggisch, Uwe Gensheimer und Patrick Groetzki, der hinter Christian Sprenger (Kiel) etwas Vorsprung vor seinen Konkurrenten Stefan Schröder (Hamburg) und Christian Schöne (Göppingen) haben dürfte.

Schlechte Nachrichten kamen gestern dagegen aus Hamburg: Krzysztof Lijewski, der in der nächsten Spielzeit im rechten Rückraum für Löwen-Tore sorgen soll, muss sich am Mittwoch im französischen Annecy erneut einer Schulteroperation unterziehen. Nach einer Voruntersuchung wurde bei Lijewski eine Irritation eines Nervs in der Wurfarm-Schulter festgestellt, die durch den Eingriff behoben werden soll. Am Donnerstag wird der Pole in Hamburg zurückerwartet.

Von Thorsten Hof

 14.12.2010