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Szmal starker Löwen-Rückhalt

KIEL. Lange hat’s gedauert, gestern wurde es geschafft. Die Rhein-Neckar-Löwen gewannen ihr Auswärtsspiel beim THW Kiel mit 33:31 (19:17), eine Premiere in der wie immer ausverkauften Sparkassenarena.

Den Unterschied machten diesmal die Torhüter. Beim THW Thierry Omeyer, der sonst immer der Bessere war, diesmal aber nach 13 Minuten und einigen „Andreas”-Rufen Palicka Platz machte. Für vier Minuten nur, denn sein Vertreter sah auch keinen Ball.

Bei den Löwen dagegen parierte Slawomir Szmal 21 Bälle der Kieler, darunter gleich fünf Siebenmeter. Einen weiteren setzte Jerome Fernandez an den Pfosten. „Wenn man hier gewinnen will, muss alles passen”, meinte Löwen-Manager Thorsten Storm, der mit „gar keinem guten Gefühl” angereist war, weil eben der Mittelblock Börge Lund (Rückenprobleme) und Bjarte Myrhol (Muskelverletzung im Oberschenkel) zu Hause hatten bleiben müssen. Doch Oliver Roggisch und Zarko Sesum schwangen sich zu einer Klasseleistung auf. Roggisch sogar ohne sich dabei eine Zeitstrafe einzuhandeln. „Das passiert manchmal”, meinte der Mann, der in der Bundesliga-Zeitstrafenliste ganz weit oben steht.

Für die Kieler begann alles ganz normal. Filip Jicha schlug zweimal zu: 2:0 nach zwei Minuten. Doch dann kamen die Löwen eben über eine konzentrierte Abwehrleistung und „Kasa” Szmal richtig ins Spiel, gingen in Führung und hielten diese auch bis zur Pause. „Was Kasa heute geleistet hat, ist sensationell”, meinte Henning Fritz, der zweite Mann im Tor der Löwen und demonstrierte damit das absolut neidfreie Verhältnis der beiden.

THW-Trainer Alfred Gislason bescheinigte den Gästen einen verdienten Sieg. „Weil sie in der ersten Halbzeit aus allen Entfernungen trafen, sechs Meter, sieben Meter, neun, elf, 15 Meter”, meinte er, der allerdings seine Stars Daniel Narcisse und Jerome Fernandez nur wenig, Kim Andersson nur in der Schlussphase einsetzen konnte. Die Löwen hatten in der Offensive lange Zeit die entschlosseneren Leute. Zarko Sesum, dem Thorsten Storm über 60 Minuten hinten und vorne ein sehr gutes Spiel bescheinigte, vor allem aber Grzegorz Tkaczyk, der immer dann treffsicher abzog, wenn die „Zebras” näher zu kommen drohten.

Die Kieler Fans, nach der Niederlage gegen Großwallstadt innerhalb weniger Tage zum zweiten Mal mit einer Situation konfrontiert, die sie über drei Jahre nicht mehr gekannt hatten, reagierten unmutig. Sie nahmen die Niederlage aber weniger ihren Spielern übel als den Löwen. „Wir wollen Kiel nichts wegnehmen, wir haben noch die Chance auf Rang zwei und die wollen wir nutzen”, erklärte Oliver Roggisch, dies allerdings nicht entschuldigend in Richtung Kieler Publikum.

THW Kiel: Omeyer, Palicka (13. – 17.) – Zeitz (4), Palmarsson (3), Jicha (7/1) – Reichmann (3), Klein (3) – Ahlm (3) – Kubes, Ilic (4/2), Fernandez (1), Dragicevic, Narcisse (3), Andersson

Rhein-Neckar-Löwen: Szmal, Fritz – Stefansson (3), Sesum (6), Tkaczyk (5) – Cupic (6), Gensheimer (6/2) – Gunnarsson (3) – Roggisch, Müller, Schmid, Bielecki (4), Groetzki (n.e.), Sigurdsson (n.e.)

Spielfilm: 2:0 (2.), 4:3 (7.), 4:5 (8.), 7:9 (13.), 10:13 (18.), 11:15 (20.), 13:17 (24), 17:19 (Halbzeit), 20:21 (36.), 21:24 (43.), 25:27 (47.), 25:30 (50.), 28:30 (54.), 28:32 (56.), 30:33 (59.) – Zeitstrafen: 3/7 – Siebenmeter: 9/3 – 2/2 – Beste Spieler: Ilic, Jicha – Szmal, Tkaczyk, Roggisch – Zuschauer: 10.250 – Schiedsrichter: Damian/Wenz (Bingen/Mainz).

Von Dietmar Einzmann

 07.04.2011