Veröffentlichung:

„Tag der Junglöwen“ macht Kronau zur Löwen-Spielwiese

Testspiele und Show-Training begeistern hunderte Handball-Fans

„Ich habe genau die richtige Mannschaft gezogen“, sagte Jannik Kohlbacher und grinste in die Kamera. Beim „Spiel mit den Löwen“, dem ersten Testspiel zur kommenden Handball-Saison 2018/19 in der Kronauer Mehrzweckhalle, feierte der Neuzugang der Rhein-Neckar Löwen einen gelungenen Einstand. Sechs teils spektakuläre Tore erzielte der Nationalspieler beim 46:18 (27:9) über den TV Offenbach. Der südpfälzische Oberligist war von Kohlbacher aus zahlreichen Bewerbern per Losziehung als Testspielgegner ermittelt worden. Am „Tag der Junglöwen“ war dies der sportliche Höhepunkt, aber beileibe nicht das einzige Highlight.

Schon um 10 Uhr am Morgen legten die „Junglöwen“ im Sportzentrum los, zeigte der Nachwuchs des amtierenden DHB-Pokalsiegers, was er draufhat. Die Testpartien der Jugendteams waren so etwas wie das Vorspiel zum ersten öffentlichen Auftritt des neuen Kaders der Rhein-Neckar Löwen. Im Fokus standen dabei aber zunächst zwei „alte Hasen“. Patrick Groetzki und Mikael Appelgren leiteten ein Training für den zweiten Gewinner des Tages. Die weibliche E-Jugend der SG Walldorf Astoria hatte genauso wie die Männer aus Offenbach Losglück und war von Jannik Kohlbacher aus dem großen Topf der Bewerber für eine Trainingseinheit mit den Löwen gezogen worden. „Das hat sehr viel Spaß gemacht. Es war schön, mit diesen jungen Handballerinnen zu trainieren“, sagte Mikael Appelgren. Der Löwen-Torwart, in der vergangenen Saison zum besten Keeper der DKB Handball-Bundesliga gekürt, war während der rund einstündigen Einheit mit Enthusiasmus bei der Sache. Beherzt rang er mit Löwen-Maskottchen Conny um den Ball, jagte eine Walldorferin – natürlich ganz harmlos – mit breitem Grinsen durch die gesamte Halle. Auch Patrick Groetzki hatte seinen Spaß als bewegliches Hindernis bei den Wurfübungen. Für die Mädels der SG Walldorf Astoria entstand so ein unvergessliches Spektakel.   

Das Strahlen in den Augen

„Ganz, ganz toll. Man hat in den Augen der Mädchen das Strahlen gesehen“, sagte Rolf Freudenberger. Zusammen mit seiner Frau Sandra ist er normalerweise für das Training der neun bis elf Jahre alten Nachwuchs-Handballerinnen zuständig. Am Samstag in Kronau teilte er den Job gerne mit zwei Löwen-Assen. „Wir sind unheimlich froh, dass wir gezogen wurden. Schon vor zwei Tagen im Training haben alle darüber geredet. Dieses Erlebnis wird den Mädels bleiben, das dürfte einmalig gewesen sein“, sagte Coach Freudenberger. Viele der Mädchen seien schon große Löwen-Fans und regelmäßig in der SAP Arena bei den Heimspielen. Das dürfte in Zukunft nicht weniger werden. Als Trainer habe er auch etwas vor allen Dingen mitgenommen: „Die beiden sind sehr locker und mit viel Spaß an die Sache herangegangen, wohingegen wir als Trainer im Alltag deutlich strenger sind. Wenn man das hier so gesehen hat, sollten wir vielleicht auch manchmal ein bisschen lockerer sein.“

Beim sportlichen Highlight des Tages, den die Junglöwen in Eigenregie mit vielen freiwilligen Helfern, Eltern wie Betreuern und Spielern hervorragend organisiert hatten, ging es vor allem in der zweiten Halbzeit entspannter zu. Da packte allen voran der Löwen-Spielmacher und fünffache „Spieler der Saison“ in der Bundesliga ein Kabinettstückchen nach dem anderen aus. Andy Schmid war die Spielfreude in fast jeder Aktion anzusehen, traumhafte Zuspiele an den Kreis zu den Neu-Löwen Kohlbacher und Jesper Nielsen gingen lässig von der Hand. Dass es am Anfang etwas dauerte und die Offenbacher bis zum 6:6 dranblieben, korrigierten die Gelben mit einem 13:0-Lauf. Das Ergebnis, das am Ende mit 46:18 mehr als deutlich ausfiel, war für alle Beteiligten jedoch zweitrangig. „Wir haben ein bisschen gebraucht, aber dann lief es immer besser“, sagte Mikael Appelgren. Und sein Trainer, Nikolaj Jacobsen, erklärte: „Wir haben zweieinhalb Mal trainiert bisher, dafür war es gut.“

Nicht nur zum Spaß hier

Schön zu sehen, dass alle Neuzugänge von Beginn an fest in die Abläufe integriert waren – und diese auch funktionierten. Vladan Lipovina hämmerte vier satte Schüsse in die Maschen, Ilija Abutovic harmonierte mit Jesper Nielsen schon sehr ordentlich im Innenblock. Steffen Fäth setzte wie Lipovina vier Geschosse erfolgreich ab, glänzte ferner mit einem zuckersüßen No-Look-Pass auf Nielsen am Kreis. „Ich denke, das Spiel war aus unserer Sicht gelungen, wir haben taktisch einiges ausprobieren können“, sagte Jannik Kohlbacher. Genauso sah man es auf der Gegenseite. „Wir sind hier nicht hergefahren nur zum Spaß. Wir wollten schon auch schauen, dass wir das umsetzen, was wir bisher in der Vorbereitung erarbeitet haben“, sagte Roman Dentzer. Der Keeper der Offenbacher hatte vor allem zu Beginn der zweiten Hälfte seine persönlichen Höhepunkte, hielt unter anderem einen Siebenmeter von Jerry Tollbring. „Das ist schon was Schönes, zumal gegen Jungs, die man sonst nur vom Fernsehen kennt.“ Für die ganze, überwiegend sehr junge Mannschaft sei es ein Riesenerlebnis gewesen: „Das wird sicherlich einen kleinen Hype auslösen. Das war auch im Umfeld zu sehen, da haben wir mehr als 180 Karten für das Spiel geordert.“ Seit dem 21.Juni sind die Oberliga-Handballer in der Vorbereitung, Ziel für die nächste Oberliga-Spielzeit sei der Klassenerhalt. Womöglich hilft dabei auch ein kleines Bisschen die Energie vom „Spiel mit den Löwen“.

Rund um die voll besetzte Halle tummelten sich den ganzen Tag über zahlreiche Löwen-Fans, genossen frisch gebratene Hähnchen und vom Fanclub Baden Lions gezapftes Bier. In der Halle wurde der König der Dart Challenge von Löwen-Hauptsponsor ADMIRAL gefeiert. Ein Einstand nach Maß für die Gemeinschaft der Rhein-Neckar Löwen.