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Titelrennen, vorletzter Akt (MM)

Löwen heute in der SAP Arena gegen Melsungen

MANNHEIM. Zeit zum Durchschnaufen? Fehlanzeige! Das rasante Titelrennen in der Handball-Bundesliga geht weiter. Und die Spannung steigt. Heute (20.15 Uhr/SAP Arena) sind wieder die Rhein-Neckar Löwen am Zug. Sie müssen gegen die MT Melsungen vorlegen. Und der THW Kiel wird ganz genau hinschauen, was der EHF-Pokalsieger macht. Die punktgleichen Norddeutschen sind erst am Sonntag wieder in Lübbecke gefordert.

„Ich hoffe, dass die letzten zwei Gegner der Löwen die Spiele genauso sportlich angehen wie wir in der vergangenen Saison, als es für uns um nichts mehr ging“, sagt THW-Trainer Alfred Gislason. Er kann sich sicher sein: Die Melsunger haben nichts zu verschenken. Für die Nordhessen geht es noch um Platz sechs, um die Chance auf die Europapokal-Teilnahme zu wahren.

„Es wird ein interessantes Spiel“, glaubt Oliver Roggisch (Bild), der vor allem vor einem Ex-Löwen warnt: „Michael Müller ist gegen seinen ehemaligen Verein immer besonders motiviert. Und auch sein Zwillingsbruder Philipp wird sich zerreißen. Gegen diese beiden Jungs gibt es richtig heiße Duelle.“ Außer Frage steht: Der Respekt der Löwen vor der MT ist groß. „Diese Mannschaft hat sich sehr gut entwickelt. Aber wir schauen auf uns, wollen unser Spiel machen und erst einmal gewinnen“, hält Roggisch nichts davon, sich zu sehr mit dem Gegner oder dem Aufstocken des Torekontos zu beschäftigen: „Wichtig sind erst einmal zwei Punkte. Wenn sich dann noch die Möglichkeit ergeben sollte, ein paar Treffer draufzulegen, werden wir das natürlich versuchen.“

Kiel stapelt tief

Klar ist: Mit einem deutlichen Sieg könnten die Löwen den THW unter Druck setzen – wenngleich sich der erfolgsverwöhnte Titelverteidiger traditionell nicht aus der Ruhe bringen lässt. „Wir bekommen natürlich mit, wie die Löwen spielen. Aber wir können auch nichts anderes tun, als unsere Partien zu gewinnen“, sagt Gislason, der die Favoritenrolle im Titelrennen den Badenern zuschiebt: „Sie haben die etwas besseren Karten. Wenn wir nicht Meister werden, werde ich meiner Mannschaft trotzdem ein riesiges Kompliment aussprechen.“

Zufrieden mit Platz zwei? Das passt so gar nicht zum THW. So sieht es auch Roggisch, der auf eine ausverkaufte Arena setzt. Bislang wurden 10 000 Tickets verkauft: „Ich kenne Alfred gut genug und weiß, dass er sich nur mit dem Besten zufrieden gibt“, sagt der Blondschopf: „Der Anspruch jedes Profisportlers ist schon hoch – bei ihm ist er allerdings sehr ausgeprägt.“

Von Marc Stevermüer