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Tkaczyk jubelt: tolles Erlebnis, gutes Ergebnis

Mannheim. Im Augenblick des Erfolges ist Grzegorz Tkaczyk die Erleichterung anzusehen. Seine Leidenszeit hat ein Ende genommen. Endlich. Er genießt es spürbar, dieses Gefühl, wieder auf der Platte zu stehen, dieses Gefühl, wieder ein Teil der Mannschaft zu sein, dieses Gefühl, wieder gebraucht zu werden. All das ist für ihn wichtiger als der 30:24 (13:11)-Erfolg mit den Rhein-Neckar Löwen in der Champions League über Bosna Sarajevo.

„Es war ein tolles Erlebnis, nach sieben Monaten endlich wieder Handball zu spielen, dazu noch der Sieg. Das war ganz wichtig für mich“, sagt der 29-Jährige. Vor fast einem Jahr hatte sich der Spielmacher einer Operation am Außenmeniskus des linken Knies unterziehen müssen. Die Heilung verlief nach Plan, Tkaczyk trainierte im Sommer wieder, alles schien bestens zu laufen. Im Prinzip war er voll belastbar, ehe kurz vor dem ersten Spieltag der große Schock folgte und ein erneuter Eingriff nötig wurde. „Ich war heiß auf die Saison, aber meine Gesundheit hatte leider etwas anderes mit mir vor“, sagt der Pole.

Dank an Ehefrau Kinga

Hinter ihm liegt eine schwierige Zeit. Er schwitzte, er schuftete. Der Rechtshänder mit dem Rockstar-Image und Tätowierungen tat alles für sein Comeback, hängte sich rein. Denn der Ex-Magdeburger hatte immer eines vor Augen: die Rückkehr. An Handball spielen war aber lange nicht zu denken. Radfahren statt Tore werfen, Krafttraining statt Zuckerpässe – der Weg zurück war kein leichter, sondern steinig und schwer.

„Ich kann kein Rehazentrum mehr sehen“, gesteht Tkaczyk, der sich am Tag seiner sportlichen Wiedergeburt überglücklich zeigt: „Ich danke meiner Frau Kinga, ich danke meinem Arzt Dr. Maibaum und ich danke den Mitarbeitern von Sportomed. Sie alle haben immer zu mir gehalten, mir Mut gemacht und mich unterstützt. Ohne sie hätte ich das nicht geschafft.“ Monatelang schlüpfte er in die Rolle des Kämpfers, jetzt will der Rechtshänder auch wieder ein Künstler sein. Er möchte den Löwen helfen, Schönes und Spektakuläres bieten. Trainer Ola Lindgren gibt Tkaczyk gegen Sarajevo kaum Pausen, zwei Treffer gelingen dem Regisseur. „Nach dieser langen Auszeit war ich schon ein wenig nervös“, räumt der Pole ein: „Es hat mich überrascht, dass ich so viele Spielanteile bekommen habe. Darüber bin ich sehr froh.“

Seine Leistung gegen die Bosnier stimmt, ist aber längst nicht so auffällig wie seine neue Irokesen-Frisur, die so etwas wie den Aufbruch in eine neue, bessere Zeit vermitteln soll. „Es fehlt die Spielpraxis, aber die kommt automatisch“, sagt Tkaczyk. Er darf zwar wieder Handball spielen, hat aber längst noch nicht das Niveau früherer Tage erreicht.

„An Tempo, Rhythmus und Abstimmung muss er arbeiten. Aber das ist völlig normal. Viel wichtiger war zu sehen, dass sein Knie hält und er keine Beschwerden hat“, weiß Trainer Lindgren, dass die Leistung des Spielmachers zurzeit nicht überbewertet werden darf. Momentan zählt bei Tkaczyk nur eines: das Ende einer Leidenszeit.

Von Marc Stevermüer

 08.03.2010