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Torwart verzweifelt gesucht (MM)
Niklas Landin bestätigt seinen Wechsel zum THW Kiel und sorgt für nächste Löwen-Baustelle / Aufsichtsrat schweigt
Mannheim/Kiel. Ein Jahr dürfen sich die Fans in der SAP Arena noch über seine Weltklasse-Leistungen freuen, dann wird aus dem Löwen ein Zebra. Wie diese Zeitung bereits exklusiv berichtete, wechselt Niklas Landin 2015 zum THW Kiel und verlässt die Rhein-Neckar Löwen. Beim Meister erhält der Torwart einen Dreijahres-Vertrag.
„Ich habe mir die Entscheidung nicht leichtgemacht“, sagte der Däne. „Nach reiflicher Überlegung bin ich zu dem Schluss gekommen, eine neue Herausforderung in der Nähe meiner Heimat zu suchen.“ In der kommenden Saison gelte seine ganze Konzentration allerdings den Löwen: „Ich habe dem Klub viel zu verdanken und ich möchte mich mit tollen Leistungen verabschieden.“
Storm: Entscheidung von Niklas
Für die Badener ist der Verlust des Schlussmannes ein schwerer Schlag. In den Personalplanungen für eine erfolgreiche Zukunft nahm er eine Schlüsselposition ein. Auch deshalb hatte Manager Thorsten Storm, der pikanterweise spätestens zum 1. Juli 2015 ebenfalls zum THW wechselt, den Aufsichtsrat der Löwen auf die Bedeutung der Personalie Landin hingewiesen. Dem nun im Raum stehenden Vorwurf, er habe den Wechsel des Keepers forciert, tritt er entgegen: „Niklas trifft seine eigenen Entscheidungen und macht diese nicht davon abhängig, wer Manager in Kiel ist.“
Letztendlich reichten die Bemühungen der Löwen nicht aus. „Wir haben Niklas im Rahmen unserer Möglichkeiten ein außergewöhnlich gutes Angebot gemacht. Das hat er uns bestätigt. Dennoch müssen wir seinen Wunsch, sich sportlich zu verändern, natürlich respektieren“, ließ sich der Aufsichtsratsvorsitzende Bernhard Slavetinsky auf der Löwen-Internetseite zitieren.
Für weitere Nachfragen stand er nicht zur Verfügung – zumindest blieb eine E-Mail dieser Zeitung mit einem Fragenkatalog bis zum Abend unbeantwortet. Dabei wäre es durchaus von Interesse, wer von den Löwen-Offiziellen zuletzt den Kontakt zu Landin hielt und versucht hat, ihn zum Bleiben zu bewegen. Der scheidende Manager Storm dürfte das wohl kaum gewesen sein. Oder gab es gar keinen Kontakt?
Wie dem auch sei – der Blick muss in die Zukunft gerichtet werden. Doch auch da tun sich Fragen auf. Wer ist Ansprechpartner für die Spieler, deren Verträge 2015 ebenfalls enden oder Vertragsoptionen haben? Wer sucht den neuen Torwart der Löwen? Wird Storm in diese Vertragsgespräche eingebunden sein? Und welche Fortschritte gibt es bei der Suche nach einem neuen Geschäftsführer? Auch darauf gab es keine Antworten.
Hopp: Es geht um beste Lösung
Zur Verfügung stand dafür Daniel Hopp. „Es geht nicht darum, irgendeine Lösung zu finden, sondern die beste für die Löwen. Ich halte mich zwar in weiten Teilen heraus, aber die Leute in den verantwortlichen Positionen kümmern sich intensiv darum“, versicherte der Hauptgesellschafter. Auch Oliver Roggisch versuchte, beruhigend einzuwirken. „Die Löwen sind nicht führungslos. Wir liegen hier nicht in den Liegestühlen, sondern geben Vollgas, um Lösungen zu finden. Die Planungen für die Zukunft laufen auf Hochtouren“, sagte der Mannschaftsverantwortliche: „Wir sehen nicht schwarz für die kommende Saison.“ Es gebe auch gar keinen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. „Wir haben eine richtig gute Mannschaft und versuchen, alles aus ihr herauszukitzeln. Außerdem gibt es noch viele andere Top-Torhüter auf dem Markt.“
Fakt ist allerdings: Bei der Suche nach einem neuen Keeper drängt die Zeit, zumal auch Bastian Rutschmann die Badener am Saisonende wieder verlässt und gerade die begehrten Ausnahmespieler rechtzeitig Verträge unterschreiben. Siehe Landin – der übrigens froh ist, dass er nun Klarheit hat. Sein Ziel sei es, sich mit der besten Saison zu verabschieden, sagte der Däne dieser Zeitung. Was nach Platz drei 2013 und Rang zwei in diesem Jahr nichts anderes heißen kann als Meisterschaft . . .
Von Marc Stevermüer