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Traumstart ins Jahr 2016

Die Löwen gewinnen gegen Skopje mit 28:27

Welch ein Spiel, was für eine Spannung, was für eine Dramatik ! In einer Partie, die bis zur letzten Sekunde auf des Messers Schneide stand, gewannen die Rhein-Neckar Löwen am gestrigen Abend in der Frankfurter Fraport Arena gegen Vardar Skopje knapp, aber aufgrund einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit verdient mit 28:27 (14:15). Bester Torschütze für die Löwen, die damit erfolgreich ins Jahr 2016 gestartet sind, war Spielmacher Andy Schmid mit zehn Toren.

Vor 3274 Zuschauern, darunter zahlreiche mazedonische Schlachtenbummler, avancierte Andy Schmid mit einer überragenden Vorstellung und vier Treffern in Folge in der stark umkämpften Schlussphase zum  „man of the match“. Die Badener, bei denen Kapitän Uwe Gensheimer nach seiner langen Verletzungspause erstmals wieder zum Einsatz kam, haben nach diesem doppelten Punktgewinn nun 15 Punkte in der laufenden Champions League eingefahren, genauso wie der FC Barcelona (ein Spiel weniger) und der polnische Meister aus Kielce. 

Die Vorgabe für die Löwen gegen den mazedonischen Abonnementsmeister war klar: Sich für die zu deutliche 19:25-Niederlage des Hinspiels zu revanchieren und damit das Rennen um einen der vorderen Tabellenplätze der Gruppe B weiter interessant zu machen. Doch die Gelbhemden  taten sich im ersten Pflichtspiel des Jahres 2016 unheimlich schwer, dem mit zahlreichen Europameisterschaftsteilnehmern gespickten Kontrahenten Paroli zu bieten. Zwar lagen die Gastgeber bis zum 3:2 (7.) stets in Front, kamen aber dann mit der 5:1-Deckungsformation von Vardar überhaupt nicht zu recht. Der russische Linksaußen Timur Dibirov stört als „Speerspitze“ geschickt den Spielaufbau der Löwen, die plötzlich auch in der Deckung nicht aggressiv genug agierten, um besonders Vardars Linkshänder  Alex Dujshebaev zu stoppen. So kam der spanische Silbermedaillengewinner im ersten Durchgang zu fünf  Erfolgen und sorgte fast allein dafür, dass  Skopje einen knappen Vorsprung bis auf 10:7 (19.) und 14:11 (26.) ausbaute.

Neben Dujshebaev drückte in dieser Phase auch Ex-Löwe Sergej Gorbok mit sehenswerten Treffern dem Spiel seinen Stempel auf. Doch die Jacobsen-Truppe bewies Moral und kämpfte sich dank zweier Tore von Kim Ekdahl du Rietz auf 13:15 heran. Als dann noch der eingewechselte Löwen-Schlussmann Borko Ristovski fünf Sekunden vor der Pause einen Wurf aus kurzer Distanz meisterte, reichte die Zeit  für den Anschlusstreffer erneut durch Ekdahl du Rietz zum 14:15. Tatsächlich hatten sich nun die Gelbhemden mit  konzentrierten Aktionen  wieder ins Spiel gebracht. Als dann nach Wiederanpfiff Stefan Sigurmannsson  bei seiner ersten Wurf siebebenmeterreif gefoult wurde und Uwe Gensheimer den von der Linie zum 15:15-Gleichstand verwandelte und wenig später Sigurmannsson gar mit dem 16:15 die Löwen erstmals wieder in Führung brachte, geriet die Fraport Arena so langsam ins Kochen. Doch jetzt konterte Skopje unter dem Jubel der lautstarken mazedonischen Fans, ging selbst 19:17 in Front, ehe ein Doppelschlag von Mads Mensah das 19:19 (41.) bedeutete.  Die Löwen ließen sich aber nicht schocken und  gingen wieder mit zwei Toren in Führung (21:19, 44.). Zu einem weiteren Ausbau des Vorsprungs reichte es aber nicht, sodass es wenig später wieder Unentschieden (21:21) hieß. Löwen-Coach  Nikolaj Jacobsen beorderte danach seine Jungs zur Dienstbesprechung an die Seitenlinie. Die Auszeit brachte prompt das gewünschte Ergebnis, denn in Minute 49 lagen die Löwen beim 23:21 erneut in Führung. Die Begegnung war nun an Spannung nicht mehr zu überbieten, weil Vardar Qualität besaß, das Spiel womöglich noch zu kippen, und auch weil der Wechsel zwischen Führung und Gleichstand  sich ständig wiederholte.  

Sieben Minuten vor dem Ende sorgte dann Dibirov mit seinem einzigen Feldtor für das 24:24. Die Mazedonier blieben weiterhin gefährlich, auch wenn der im Spielaufbau und Torabschluss überragende Andy Schmid danach mit vier Treffern in Folge vom 25:24 bis zum 28:26  die stimmungsgeladene Atmosphäre in der Fraport Arena weiter anheizte. Doch in der Schlussminute verkürzte der beste Gästeakteur Sergej Gorbok noch einmal auf 28:27. Jetzt hielt es auf den Rängen niemanden mehr auf den Sitzen, die beiden Fanlager überboten sich in frenetischer Anfeuerung und die Spieldramatik hätte Hitchcock nicht besser gestalten können.  Wenige Sekunden vor dem Ende schien noch alles möglich. Die Hallenuhr zeigte 59:23 Minuten als der wieder eingewechselte Mikael Appelgren im Löwen-Tor einen Wurf von Gorbok parierte. Skopje kam zwar noch einmal in Ballbesitz, doch erneut war Appelgren Endstation für  einen Wurf von Rechtsaußen Matjaz Brumen. Neun Sekunden vor dem Ende legte Nikolaj Jacobsen den grünen Karton auf den Zeitnehmertisch und erteilte seinen Schützlingen die letzten Direktiven, ehe dann der Schlusspfiff in den Begeisterungsstürmen der Löwen-Fans unterging.

Löwen-Coach Nikolaj Jacobsen zeigte sich äußerst glücklich über den Erfolg, „denn endlich haben wir  einmal gegen Vardar gewonnen. In der zweiten Halbzeit haben wir bessere Lösungen gegen die 5:1-Deckung von Vardar gefunden und standen auch in der Deckung besser  als in den ersten dreißig Minuten.“  Entscheidend war auch, dass bei Skopje  Dujshebaev und Regisseur Cindric  in der zweiten Halbzeit  keine Akzente mehr setzen konnten und auch Schlussmann Sterbik an seine Leistungen im spanischen Team bei der Europameisterschaft nicht herankam.

Rhein-Neckar Löwen – Vardar Skopje 28:27 (14:15)

Löwen: Appelgren, Ristovski (23. – 55.); Schmid (10/1), Gensheimer (2/1), Kneer, Sigurmannsson (1), Baena Gonzales (2), Steinhauser (2), Larsen (4), Pekeler (2), Reinkind, Guradiola, Ekdahl du Rietz (5).

Skopje: Sterbik, Angelov (44. – 60.); Toskic (3), Milic, Maqueda (1), Dujshebaev (5), Abutovic, Lazarov, Cindric (4), Dibirov (5/4), Gorbok (7), Shishkarev (2), Nedanovski, Marsenic.

Schiedsrichter: Mazeika, Gatelis (Litauen) – Zuschauer: 3724 – Zeitstrafen:  2 Min. : 6 Min. (Kneer – Toskic, Abutovic, Maqueda).