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Traurige Löwen nach Krimi in Kielce

KIELCE/MANNHEIM. Handball-Bundesligist Rhein-Neckar Löwen hat einen Platz in der Champions League verpasst. Einen Tag nach dem 36:30 gegen den französischen Klub US Dunkerque beim Wildcard-Turnier musste das Team von Trainer Gudmundur Gudmundsson im Finale gegen Gastgeber KS Vive Kielce erneut in die Verlängerung und unterlag dort 30:32 (27:27, 11:13). In der Extra-Spielzeit machte der polnische Vizemeister gleich zu Beginn zwei Tore, die Badener liefen diesem Rückstand vergeblich hinterher. Bester Löwen-Torschütze war einmal mehr Nationalspieler Uwe Gensheimer (10/2). Patrick Groetzki gelangen sieben Treffer.

Badener starten im EHF-Cup

Nach der Niederlage gegen Kielce mit den ehemaligen Löwen Slawomir Szmal, Grzegorz Tkaczyk und Mariusz Jurasik müssen sich die Gelbhemden nun mit der Teilnahme am EHF-Pokal trösten. Damit sind im kommenden Wettbewerb der Königsklasse nur noch drei deutsche Teams dabei: Meister HSV Hamburg, Pokalsieger THW Kiel und die Füchse Berlin. Titelverteidiger ist der FC Barcelona, der sich in einem spanischen Finale des Final Four in Köln gegen Hamburg-Bezwinger Ciudad Real durchgesetzt hatte.

„Mir war schon vor diesem Wochenende klar, dass wir eine Riesenleistung abrufen müssen, um dieses Turnier zu gewinnen. Jetzt haben wir gut gespielt, aber das reichte eben nicht“, sagte ein überraschend abgeklärter Löwen-Manager Thorsten Storm unmittelbar nach der dramatischen Niederlage gegen Kielce: „Wir haben die Teilnahme an der Champions League nicht hier und heute verspielt, sondern in der vergangenen Saison mit dem vierten Platz in der Bundesliga. Dieses Turnier war eine Chance, diesen Ausrutscher zu reparieren. Das ist uns nicht gelungen. Nun starten wir eben im EHF-Pokal.“

Starke Torhüter

Die Löwen erwischten im Hexenkessel von Kielce vor 4000 fanatischen Zuschauern einen guten Beginn und führten nach 60 Sekunden mit 2:0. Doch Mitte der ersten Halbzeit schlichen sich immer mehr Fehler ins Spiel der Gelbhemden ein und die Polen zogen auf 11:8 (23.) davon. Beim 11:13-Pausenrückstand war für die Badener aber noch alles drin.

Einen echten Traumstart legten die Löwen nach dem Seitenwechsel hin, drei Treffer in Serie bedeuteten das 14:13 (33.) für die Gelbhemden. Es blieb spannend, ständig wechselte die Führung – das 19:17 für die Löwen (42.) konterte Kielce erneut. Die Polen legten ein 25:23 (54.) vor, in einer dramatischen Schlussphase gaben die Badener aber nicht auf und retteten sich mit Krzysztof Lijewskis Treffer zum 27:27 in die Verlängerung.

„Wir hätten die Partie in 60 Minuten gewinnen können, einige Entscheidungen der Schiedsrichter waren mir ein wenig zu einseitig. Ich möchte das aber ausdrücklich nicht als Kritik an den Unparteiischen verstanden wissen. Mit so etwas muss man bei einem Auswärtsspiel immer rechnen“, sagte Storm, der vor allem die Durchschlagskraft im badischen Rückraum vermisste und ein Lob an alle Keeper auf dem Feld aussprach: „Sowohl Marcus Cleverly und Slawomir Szmal bei Kielce als auch unsere Torhüter Henning Fritz und Goran Stojanovic haben stark gespielt.“ mast/sid/dpa