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Treue halten und Titel holen

Mannheim. Uwe Gensheimer kennt dieses Gefühl, am Ende nur Zweiter zu sein. Denn der Linksaußen von den Rhein-Neckar Löwen wurde es schon oft. Sehr oft sogar. Vier Mal stand er mit dem badischen Handball-Bundesligisten in einem Finale – und vier Mal verloren die Gelbhemden. Tränen und Trauer – Gensheimer hat die vielen dramatischen Niederlagen nicht vergessen, richtet den Blick aber lieber in die Zukunft. Er will den „Vize-Fluch“ besiegen und ist davon überzeugt, dass die Badener schon bald eine Trophäe nicht nur angucken, sondern auch anfassen dürfen. Und deshalb verlängerte der gebürtige Mannheimer – wie von dieser Zeitung bereits gemeldet – seinen ohnehin bis 2012 laufenden Vertrag vorzeitig bis 2014.

„Mir wurde versichert, dass hier Kontinuität einkehrt. Eine Fluktuation von fünf oder sechs neuen Spielern pro Saison war in der Vergangenheit zwar notwendig, weil wir schnell Erfolg haben sollten und mussten – doch solch große Veränderungen dürfen nicht in jedem Jahr passieren“, meinte Gensheimer, der davon überzeugt ist, dass bei den Löwen im Personalbereich nun etwas mehr Ruhe einkehrt: „Ich sehe uns auf einem guten Weg. Wir können mit dieser Mannschaft einige Jahre zusammenspielen, wenn man sich die Altersstruktur ansieht.“

Der 23-Jährige war vom THW Kiel und vom HSV Hamburg umworben worden, entschied sich aber für einen Verbleib bei den Badenern. Mit den Gelbhemden will er Erfolge feiern, weshalb Gensheimer gestern die Worte von Manager Thorsten Storm sicherlich gerne hörte: „Du hast viele unglückliche Final-Niederlagen kassiert. Aber ich verspreche Dir – das wird sich ändern.“

„Aushängeschild des Vereins“

Der Geschäftsführer ist überglücklich, den Rechtshänder langfristig an den Klub gebunden zu haben. „Bevor Uwe die Löwen verlässt, baut man in Mannheim den Wasserturm zum Leuchtturm um. Er ist unser großes Aushängeschild – nicht nur weil Uwe aus der Region kommt, sondern weil er ein Handballer aus Leidenschaft ist“, freute sich der Manager, der zudem den Transfer von Zarko Sesum bestätigte.

Der serbische Nationalspieler trägt zurzeit noch das Trikot des ungarischen Spitzenvereins MKB Veszprém und kommt spätestens 2011 zu den Gelbhemden. Der 23-jährige Rückraum-Mann hat einen Vertrag bis zum 30. Juni 2014 unterzeichnet, wechselt aber vielleicht auch schon in diesem Jahr. Ein vorzeitiger Transfer hängt wohl nur von Grzegorz Tkaczyk (Vertrag bis 2011) ab. Sollte der Pole die Löwen noch in diesem Sommer verlassen wollen, käme Sesum zwölf Monate früher.

„Zarko ist ein junger Spieler, der schon viel internationale Erfahrung gesammelt hat. Er wird für uns eine echte Verstärkung sein, denn Zarko ist nicht nur technisch stark, sondern hat auch Qualitäten in der Abwehr“, verteilte Trainer Ola Lindgren schon einmal Vorschusslorbeeren.

Rechtshänder Sesum hätte gegen einen vorzeitigen Wechsel nichts einzuwenden, seine Vorfreude auf die Gelbhemden ist riesig. „Die Löwen sind ein Top-Klub in der besten Liga der Welt, bei dem ich mein Talent unter Beweis stellen, mich weiter entwickeln und mit dem ich Titel gewinnen möchte“, sagte der Serbe, für den die Gelbhemden keine komplett neue Welt sind: „Ich kenne die Löwen aus den Gruppenspielen der Champions League und aus den Duellen im Finale des Europapokals der Pokalsieger.“ 2008 gewann Sesum mit Veszprém gegen die Mannheimer die Endspiele. Er kennt also das Gefühl, am Ende Erster zu sein.

Von Marc Stevermüer

 02.06.2010