Veröffentlichung:

Trotz Trauer um Velyky war Freude kein Tabu

Mannheim. Kataryna und Nikita Velyky, die eigens nach Mannheim gekommen waren, erlebten das Spektakel sichtlich mit viel Freude und Dankbarkeit, auf dem Parkett hatten die Handball-Profis ihren Spaß und auch den Zuschauern wurde das versprochene Spektakel geboten. Wer fehlte, war eigentlich nur noch der im Januar verstorbene und schmerzlich vermisste Oleg Velyky. „Oleg hätte hervorragend in diese Mannschaft gepasst“, blickte deshalb auch Ex-Löwen-Trainer Iouri Chevtsov auf seine Weltauswahl. „Das hätte ihm sicher gefallen“, meinte der Weißrusse, der 2005 mit dem Ausnahmehandballer zu den Rhein-Neckar Löwen wechselte und der Familie auch heute immer noch nahe steht.

Das Benefizspiel der Badener gegen eine Auswahl der Group Club Handball war das erwartet würdige Spektakel, zu dem die Größen der Szene nicht zweimal gebeten werden mussten. Fast im Stundentakt trafen am Spieltag selbst viele der Top-Stars um Nikola Karabatic oder Ivano Balic auf dem Frankfurter Flughafen ein und fanden ihren Weg nach Mannheim. Ex-Löwe Christian Zeitz nahm sogar die vierstündige Autofahrt aus dem Kieler Trainingslager in Nordhorn auf sich. „Oleg wäre der Erste gewesen, der sich für so etwas zur Verfügung gestellt hätte. Die Teilnahme war eine Selbstverständlichkeit“, meinte der Linkshänder, was der ehemalige Löwen-Kapitän Christian Schwarzer nur bestätigen konnte. „So ist eben die Handball-Familie, da genügt ein Anruf. Das ist das Schöne an unserem Sport“, sagte „Blacky“ nach der Partie. Nikola Karabatic sprach sogar von einer „Ehre“, dabei sein zu dürfen. „Jeder würde ‚Ja‘ sagen, wenn er Olegs Familie helfen und gleichzeitig gegen so eine starke Mannschaft spielen kann“, begründete der wohl beste Rückraumspieler der Welt seine Anreise aus Montpellier.

Dass am Ende die Weltauswahl mit 34:31 (16:17) die Nase vorne hatte, war angesichts des Anlasses völlig zweitrangig. Löwen-Trainer Ola Lindgren musste lediglich zur Kenntnis nehmen, dass noch ein paar Würfe zu viel ihr Ziel verfehlten. Doch angesichts der derzeit schweißtreibenden Vorbereitung war dies vielleicht sogar verständlich, Lindgren nahm es jedenfalls gelassen und hatte auf seiner Bank zurückgelehnt und den Kaugummi in der linken Backentasche ebenfalls seinen Spaß am Spiel.

Schon seit gestern herrscht allerdings wieder Trainingsalltag bei den Badenern, die sich am Morgen nach dem Benefizspiel bis zum 2. August ins Trainingslager nach Fuerteventura aufmachten. Dort steht Teambuilding beim Wassersport an Strand und Meer, aber auch die körperliche Fitness des Löwen-Rudels im Vordergrund. „Außerdem spielen wir auch zweimal gegen unseren Kooperationspartner AG Kopenhagen“, blickte Coach Lindgren auf seinen Trainingsplan, mit dessen Hilfe die Löwen am nächsten Montag wieder ein Stück stärker zurück in die Region kommen wollen.

Von Thorsten Hof

 28.07.2010