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Underdog Lemgo will sein Heil in der Offensive suchen
Lipperländer kommen mit drei Siegen in Folge und einer starken Saison in die SAP Arena / Tickets ab 17.30 Uhr an der Abendkasse
Das letzte Zwillingstreffen in Gelb und Blau, das Comeback eines Kapitäns und die Revanche für ein denkwürdiges Hinspiel: Rund um das Duell der Rhein-Neckar Löwen mit TBV Lemgo Lippe gibt es viele Geschichten zu erzählen. Am Donnerstagabend in der SAP Arena geht es aber vor allem um eines: zwei wertvolle Bundesliga-Punkte. Tickets können noch am Spieltag an der Abendkasse (ab 17.30 Uhr) ergattert werden.
Handball-Deutschland schreibt den 24. Spieltag in der LIQUI MOLY HBL. Auf der Zielgeraden der Saison 2019/20 werden die Punkte immer bedeutsamer. Das gilt insbesondere für die Löwen, die als Tabellensechster fünf Zähler auf den Zweiten Flensburg aufholen müssen, um den avisierten zweiten Rang samt Champions-League-Qualifikation zu übernehmen. Zudem gilt es aus Sicht der Gelben, in den kommenden Wochen noch die formstarken Berliner, Hannover und Magdeburg hinter sich zu lassen.
So schwierig die Ausgangslage, so überzeugt zeigen sich die Spieler selbst, dass sie das schaffen können. „Wir haben das Potenzial dazu, wir müssen es nur endlich konstant abrufen“, sagt Mikael Appelgren, einer von drei Kapitänen auf dem Löwen-Schiff. Einer der beiden anderen wird am Donnerstag sein Comeback feiern: Zwei Spiele musste Uwe Gensheimer wegen einer amtlichen Erkältung aussetzen, verpasste das Bundesliga-Remis in Wetzlar (27:27) genauso wie das ansprechende 35:27 beim EHF-Cup-Auftritt in Holstebro.
Spannende Konstellationen
Auch Ymir Örn Gislason wird Löwen-Trainer Kristjan Andresson wieder zur Verfügung stehen. Der Isländer ist international nicht einsatzberechtigt und brennt umso mehr auf seine Liga-Einsätze. In Wetzlar hat der Isländer gezeigt, warum man ihn unbedingt in der Rhein-Neckar-Region haben wollte: Ohne Anlaufzeit brachte er den Innenblock auf ein ansehnliches Aggressivitätslevel, erhöhte die Stabilität, stopfte Löcher.
Ob die Abwehrverstärkung am Donnerstag mit Ilija Abutovic im Defensivzentrum stehen wird, ist noch nicht ausgemacht. Aktuell steht der Serbe noch auf Abruf, wartet auf die Geburt seines Kindes. Ganz sicher fehlen werden im Duell mit Lemgo Steffen Fäth, Jesper Nielsen und Romain Lagarde. Für Gedeón Guardiola ist es ein ganz besonderes Spiel: Zum letzten Mal wird er im Löwen-Trikot gegen seinen Zwillingsbruder Isaias antreten, mit dem er ab Sommer gemeinsam in Lemgo auflaufen wird.
Der Linkshänder im Brüderpaar Guardiola spielt eine starke Saison. Seine Entwicklung steht stellvertretend für die des gesamten Vereins, dessen aktueller Aufschwung sich nicht zuletzt in der vorzüglichen Stimmung bei Heimspielen niederschlägt. Zur guten Atmosphäre in der Phoenix Contact Arena trugen im Hinspiel unfreiwillig die Löwen bei, als sie den vielleicht schwärzesten Tag dieser Saison erwischten und beim 25:30 ohne echte Chance auf wenigstens einen Zähler blieben.
Lemgo als optimistischer Underdog
Dies und die aktuelle Form mit drei Siegen in Folge lassen die Lipperländer optimistisch in das Abendspiel in der SAP Arena gehen. „Wir fahren mit breiter Brust nach Mannheim und werden die Punkte nicht einfach kampflos dort lassen“, wird Lemgo-Trainer Florian Kehrmann auf der Website des TBV zitiert. Auf der anderen Seite nimmt man die Außenseiter-Rolle dankend an, wenn der Weltmeister von 2007 sagt: „Mit Schmid, Mensah Larsen, Petersson und Kirkeløkke kommt sehr viel individuelle Qualität auf uns zu. Die Löwen haben einen sehr starken Rückraum und mit Kohlbacher einen der besten Angriffs-Kreisläufer der Liga. Da kommt Schwerstarbeit auf unsere Abwehr zu und wir müssen bereit zu sein, zu helfen und viel um die Kreisläufer herumzuarbeiten.“
Den Schlüssel zum Sieg sieht Kehrmann nichtsdestotrotz im eigenen Angriff, wo zuletzt insbesondere ein junger Schwede auf sich aufmerksam machte. In den letzten vier Liga-Spielen traf Jonathan Carlsbogard immer mindestens sechsmal, war auch im Hinspiel gegen die Löwen im Dezember mit je sieben Toren und Vorlagen der Schlüsselspieler. In 23 Spielen kommt der Halblinke auf 88 Tore und 82 Assists: eine Wahnsinnsbilanz, die den 24-Jährigen zu einem richtig guten Ersatz für den langzeitverletzten Tim Suton macht.
Für die Löwen wird es darauf ankommen, die in allen Mannschaftsteilen hoch konzentrierte Vorstellung von Holstebro möglichst eins zu eins zu wiederholen. Gegen das Lemgo in der aktuellen Verfassung braucht es eine Top-Leistung, wenn man die so wichtigen Punkte in der SAP Arena behalten will.