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Unentschieden gegen starke Melsunger

Löwen müssen sich gegen die MT mit einem 30:30 in den Schlusssekunden begnügen

Nach einer dramatischen Schlussphase trennten sich am Abend die Rhein-Neckar Löwen und die MT Melsungen 30:30 (17:15)-Unentschieden. Vor 5.543 Zuschauern machten die Badener dabei in der letzten Spielminute einen Zwei-Tore-Rückstand wett und sicherten sich gegen das Überraschungsteam der Saison immerhin noch einen Zähler.

„Melsungen hat eigentlich über das ganze Spiel das Tempo verschleppt und wir haben uns dadurch einschläfern lassen“, sagte Uwe Gensheimer nach der Partie. Der Linksaußen war mit acht Toren bester Werfer der Löwen, verwarf allerdings auch zwei Siebenmeter. „Wir waren eigentlich die bessere Mannschaft, mussten am Ende aber froh sein, einen Punkt zu holen“, erklärte er, während ein paar Meter weiter die Hessen den Punktgewinn mit den mitgereisten Fans feierten.

Die Badener agierten diesmal in einer 6:0-Abwehr und hatten damit in den ersten Minuten sehr guten Erfolg. Nach Ballgewinnen in der Defensive trafen Andy Schmid und Oliver Roggisch per Gegenstoß zum schnellen 2:0 und bis zum 7:5 nach zehn Minuten hatten die Löwen die Begegnung auch im Griff. Und das, obwohl Goran Stojanović diesmal keinen guten Tag erwischt hatte, nur selten seine Finger an den Ball bekam und nach einer Viertelstunde für Henning Fritz Platz machte. „Die Leistung von Goran war viel zu wenig“, sagte Thorsten Storm nach der Begegnung. Der Manager ärgerte sich über den Punktverlust.

Die Melsunger, als bisheriges Überraschungsteam der Saison mit 8:2-Punkten nach Mannheim gekommen, fanden langsam ins Spiel und bewiesen danach, warum sie bisher erst eine Saisonniederlage auf dem Konto hatten. Auch der Torhüter der Melsunger, Per Sandström, hatte keinen Sahnetag erwischt und doch glichen die MT nach 15 Minuten durch Alexandros Vasilakis zum 8:8 aus. Wenige Augenblicke später führten die Hessen sogar 11:9 und sorgten damit für kurzzeitige Ruhe in der SAP ARENA.

Die erste Halbzeit hatte für die Zuschauer aber noch eine Wendung parat, denn plötzlich stand die Deckung, die Trainer Guðmundur Guðmundsson zuvor Sorge bereitet hatte, wieder besser und daraus resultierend schafften die Löwen zunächst das 12:12 durch Patrick Groetzki (22.), ehe der Rechtsaußen vier Minuten später mit viel Willenskraft zum 15:13 erfolgreich war. Diese knappe Zwei-Tore-Führung hielten die Badener bis zur Kabinenbesprechung, in der Guðmundsson darauf aufmerksam machte, mehr Augenmerk auf Alexandros Vasilakis zu legen. Der Halbrechte der Melsunger hatte bis dahin bei sieben Versuchen schon sechs Mal getroffen. „Wir sind sehr gut drauf und können insgesamt mit dem Punkt hier in Mannheim gut leben“, erklärte der Grieche, dem nach der Pause aber kein weiteres Tor mehr gelang.

Direkt nach dem Wechsel schienen die Löwen das Tempo erfolgreich anziehen zu können. Als Gensheimer in der 37. Minute vom Siebenmeter-Strich zum 21:16 erfolgreich war, schien die Partie den erwarteten Gang zu nehmen. Die Melsunger ließen sich durch den höher werdenden Rückstand aber nie aus dem Konzept bringen, spielten ihren „Stiefel“ weiter herunter und hatten damit Erfolg. Anton Mansson brachte sein Team eine Viertelstunde vor Schluss mit dem 22:24 wieder auf Schlagdistanz.

Die Melsunger blieben weiterhin ruhig, während die Löwen in dieser Phase etwas konfus wirkten und mit unvorbereiteten Abschlüssen Mario Kelentrić „warm“ schossen. Der Kroate im MT-Kasten kam am Ende auf zehn Paraden und hatte damit in der zweiten Halbzeit mehr Bälle abgewehrt als die Löwen-Keeper zusammen im ganzen Spiel. In der Halle wurde es unruhig, als Patrik Fahlgren zum 26:26 erfolgreich war und kurze Zeit später brachte Michael Allendorf die Melsunger per Siebenmeter sogar mit 27:26 in Führung (53.). „Ich muss der Mannschaft ein Riesenkompliment machen, wir haben in 15 Minuten sieben Tore aufgeholt“, freute sich Michael Roth, der Coach der MT. Am Ende wusste er trotzdem nicht, ob er mit dem einen Zähler zufrieden sein sollte.

Die heiße Schlussphase war eingeläutet und in der machten die Melsunger zunächst den abgebrühteren Eindruck. Mit einem immer besser werdenden Kelentrić im Rücken hielten sie bis zum 30:28 (59.) kühlen Kopf und als sie dann sogar noch einmal in Ballbesitz kamen, schien die zweite Heimniederlage der Löwen in dieser Saison unabwendbar. Doch plötzlich machten die Hessen Fehler, was zunächst Patrick Groetzki zum 29:30 nutzte. Als den Melsungern 15 Sekunden vor dem Ende ein Fehlpass unterlief, den Gensheimer erkämpfte, biss sich Børge Lund durch und markierte den nicht mehr für möglich gehaltenen 30:30-Ausgleich.

„Wir hatten die Partie 50 Minuten im Griff und haben danach zu viele Fehler gemacht, eigentlich hätten wir höher führen müssen, um auch den Willen von Melsungen zu brechen“, sagte Andy Schmid. Coach Guðmundsson: „Wir haben Melsungen die Möglichkeit gegeben, wieder ins Spiel zu kommen und sie haben das ausgenutzt. Ich kann mit dieser Leistung nicht zufrieden sein, leider waren wir nicht so gut wie zuletzt.“

Rhein-Neckar Löwen: Stojanović, Fritz (15.-48.) – Lijewski (4), Schmid (3), Šešum (5) – Groetzki (4), Gensheimer (8/4) – Gunnarsson (4) – Roggisch (1), Bielecki, Lund (1), Ruß (n.e.), Müller.
MT Melsungen: Sandström (bis 25. und bei einem Siebenmeter), Kelentrić (bei zwei Siebenmetern und ab 25.) – Vasilakis (6), Fahlgren (3), Sanikis (6) – Karipidis (1), Allendorf (6/4) – Mansson (3) – Schöngarth (3), Hildbrand, Danner (1), Vučković (1), Şania (n.e.), Schweikardt (n.e.), Zufelde (n.e.).
Strafminuten: Schmid (2), Roggisch (2) – Danner (2), Mansson (2).
Trainer: Guðmundur Guðmundsson – Michael Roth.
Zuschauer: 5.543.
Schiedsrichter: Colin Hartmann / Stefan Schneider (Magdeburg / Irxleben).
Spielfilm: 3:2 (6.), 7:5 (10.), 7:7 (14.), 9:11 (20.), 12:12 (22.), 15:13 (26.), 17:15 (Hz.), 20:16 (34.), 23:19 (40.), 25:22 (45.), 26:25 (50.), 26:27 (53.), 27:29 (56.), 28:30 (59.), 30:30 (Endstand).
Zeitstrafen: 2/2.
Siebenmeter: 6/4 – 4/4.
Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer scheitert an Kelentrić.
Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer wirft den Ball an den Pfosten.
Beste Spieler: Gunnarsson, Šešum – Kelentrić, Vasilakis.