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Unfreiwillige Auszeiten (BNN)

Rhein-Neckar Löwen weisen Minden mit Mühe in die Schranken

Hauptsache gewonnen. Nach dem glanzlosen 28:23 (14:12)-Pflichtsieg der Rhein-Neckar Löwen gegen GWD Minden brachte Kapitän Uwe Gensheimer die 60 Minuten auf den Punkt. „Es war kein Handballfest, aber es gab zwei Punkte“, sagte der Kapitän, der erst in der zweiten Halbzeit gegen den Abstiegskandidaten mitwirkte und dennoch zusammen mit Patrick Groetzki erfolgreichster Werfer des Tabellenzweiten war. Beide Außen erzielten je fünf Tore.

Es hätten mehr sein müssen. Denn wie die Kollegen ließen auch die zwei Nationalspieler einige freie Würfe ungenutzt. Die Chancenverwertung monierte denn auch Trainer Nikolaj Jacobsen. „Wir haben die ersten zehn Minuten in beiden Halbzeiten mit viel Druck gespielt und dann wieder aufgehört. Ich glaube, die Niederlage vom Freitag saß noch im Hinterkopf.“ 30:34 hatten die Löwen das Achtelfinal-Hinspiel gegen Pick Szeged verloren und sich gestern viel Selbstvertrauen holen wollen für das Rückspiel am Sonntag in Szeged. Zumindest dieses Ziel wurde verfehlt.
Erfreulich war die Abwehrleistung, was ursächlich mit einem Mann zu tun hatte. „Mit der Rückkehr von Gedeon Guardiola ist Sicherheit in die Abwehr gekommen“, sagte Jacobsen. Der Spanier hatte nach auskurierter Schulterblessur in der Startformation sein Comeback gegeben. Er führte sich auch gleich glänzend ein – als Torschütze zum 1:0. Weil die Löwen gut verteidigten und Torhüter Niklas Landin den Rest erledigte, kamen sie immer wieder in Ballbesitz. In der sechsten Minute führten die Gastgeber bereits 6:2.
Die Westfalen nahmen ihr erstes Timeout – und die Löwen in den folgenden neun Minuten eine Auszeit der anderen Art. Sie ließen Chance um Chance liegen und sahen sich nach einem 1:6-Lauf nach einer Viertelstunde sogar mit 7:8 im Hintertreffen. Die Badener, die es in der ersten Halbzeit auf ein Dutzend Fehlwürfe brachten, rissen sich dann aber wieder etwas zusammen.
Nach der Pause kam Uwe Gensheimer und mit dem Kapitän neuer Schwung. Mit seinem dritten Treffer binnen sechs Minuten brachte er die Löwen vorentscheidend mit 19:13 in Front. Die Leichtigkeit fehlte aber auch danach im Angriffsspiel, doch wichtig waren ja vor allem die beiden Punkte.
Von Reinhard Sogl