Veröffentlichung:

Ungefährdeter Sieg gegen Melsungen

Löwen lassen beim 35:26 gegen Nordhessen nichts anbrennen

Die MT Melsungen sind in dieser Saison ein dankbarer Gegner für die Rhein-Neckar Löwen. Nach Erfolgen im Hinspiel bei den Nordhessen und im Achtelfinale des DHB-Pokals setzten sich die Löwen Donnerstagabend auch im Rückspiel in der Bundesliga durch. 4815 Zuschauer in der SAP ARENA bejubelten einen ungefährdeten 35:26 (19:11)-Erfolg, mit dem die Badener weiter im Rennen um den dritten Platz bleiben. Uwe Gesheimer war mit 10 Toren der beste Werfer für die Mannschaft von Ola Lindgren. Zudem feierte Grzegorz Tkaczyk sein Comeback in der Bundesliga.

„Wir haben eine gute erste Halbzeit gespielt, das war entscheidend“, bilanzierte Lindgren die Begegnung. „Vor allem haben wir in der Deckung sehr diszipliniert gearbeitet und Melsungen unter Druck gesetzt“, erklärte der Löwen-Coach. Die kleinen Schwächephasen nach der Pause konnte Lindgren verschmerzen: „Das ist schwierig, immer am oberen Level zu spielen.“

Oliver Roggisch nahm gegen die Nordhessen hinter der Bank Platz. Der Abwehrchef bekam von Lindgren eine Pause. Wie Gensheimer in der Champions League gegen Sarajevo sollte die Nummer vier der Badener durchschnaufen und Kraft für die anstehenden Aufgaben sammeln. Für ihn bildete Carlos Prieto mit Nikola Manojlovic den Innenblock.

Und der Spanier zählte in der ersten Halbzeit zu den auffälligsten Akteuren. Immer wieder fing der bullige Prieto Bälle der Melsunger ab oder war im Block nicht zu überwinden. Die Löwen benötigten zehn Minuten, um in Fahrt zu kommen. Nach dem 5:5-Zwischenstand steigerten sich die Badener vor allem in der Defensive um den zuverlässigen Henning Fritz im Tor. Nach 30 Minuten standen für den Keeper bereits elf Paraden zu Buche, am Ende waren es 19. Im Angriff zeigten Bielecki, Müller & Co. viel Variabilität, spielten ihren Ballbesitz ruhig aus und hatten eine gute Wurfquote. Über 9:6 (16.) und 14:8 (23.) schraubten die Löwen die Führung bis zur Pause auf beachtliche acht Treffer – 19:11. Es wäre sogar eine höhere Führung möglich gewesen, doch Uwe Gensheimer und Snorri Guðjónsson scheiterten mit ihren Siebenmetern an Mario Kelentrić im MT-Tor.

Bei den Nordhessen sorgte allein Vladica Stojanović dafür, dass der Rückstand nicht noch höher ausfiel. Der Mittelmann der Melsunger war mit vier Treffern bester MT-Torschütze nach 30 Minuten und glänzte darüber hinaus als Spielgestalter. Der Serbe allein war der Übermacht der Badener allerdings nicht gewachsen. Im Vergleich zu den ersten beiden Duellen in dieser Spielzeit war die Truppe von Ola Lindgren schon zur Pause sicher auf die Siegerstraße eingebogen.

„Ich bin froh, dass wir eine überzeugende Vorstellung geboten haben“, erklärte Michael Müller nach dem Spiel. Der Halbrechte stand fast 60 Minuten auf dem Platz, weil Ólafur Stefánsson wegen einer Roten Karte in Großwallstadt gesperrt war. „Ich glaube, ich konnte die Spielzeit nutzen, auch wenn ich ein paar Fehler zu viel gemacht habe“, sagte die Nummer 15 der Badener, der sechs Tore zum Sieg beisteuerte.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit benötigten die Löwen erneut ein paar Minuten, bis sie zurück auf Betriebstemperatur waren. Nach dem 20:14  zogen sie auf 29:18 davon und brillierten dabei immer wieder mit durchdachten Spielzügen. „Wir haben in der vergangenen Woche im Training konzentriert gearbeitet und haben darauf hingezielt, die Angriffe nicht mehr überhastet abzuschließen. Ich denke, dass haben wir ganz gut umgesetzt“, bilanzierte Müller.

Nach 49 Minuten brandete in der SAP ARENA noch einmal großer Jubel auf. Nach siebenmonatiger Verletzungspause kam Grzegorz Tkaczyk zu seinem ersten Bundesligaeinsatz in dieser Spielzeit. Der Rückraumspieler fehlte lange wegen einer Knieverletzung und hatte am Wochenende gegen Sarajevo zum ersten Mal wieder auf der Platte gestanden.

In den letzten Minuten konnten die Melsunger das Ergebnis aus ihrer Sicht noch etwas erträglich gestalten. Bis auf neun Tore drückten sie den Rückstand am Ende, was an der Deutlichkeit der Niederlage aus ihrer Sicht aber nichts mehr änderte. „Wir haben Melsungen in der ersten Hälfte die Lust genommen“, sagte Müller zufrieden.

Rhein-Neckar Löwen: Fritz, Szmal (n.e.) – Müller (6), Manojlović, Bielecki (4) – Groetzki (6), Gensheimer (10/5) – Klimovets (5) – Tkaczyk, Guðjónsson (1), Prieto (1), Harbok (1), Bruhn (n.e.), Myrhol (1).
MT Melsungen:
Kelentrić, Lechte (bei einem Siebenmeter und ab 49.) – Vasilakis (1), Stojanović (5), Vucković (3/1) – Karipidis (1), Tellander (2) – Klitgaard (4) – Schöngarth (6), Tzimourtos (1), Treutler (n.e.), Danner (2), Brovko (1).
Strafminuten:
Manojlović (2), Tkaczyk (2), Harbok (2) – Schöngarth (2), Vucković (4).
Trainer:
Ola Lindgren – Ryan Zinglersen.
Zuschauer:
4815.
Schiedsrichter:
Christoph Immel / Ronald Klein (Tönisforst/Ratingen).
Spielfilm:
3:1 (5.), 5:5 (11.), 10:6 (17.), 15:8 (24.), 17:9 (27.), 19:11 (HZ), 20:14 (35.), 23:16 (38.), 26:17 (43.), 29:18 (48.), 29:22 (51.), 33:22 (56.), 35:26 (Ende).
Zeitstrafen:
3/3.
Siebenmeter:
7/5 – 2/1.
Rhein-Neckar Löwen: Gensheimer scheitert an Kelentrić.
Rhein-Neckar Löwen: Guðjónsson wirft an die Latte.
MT Melsungen: Tzimourtos scheitert an Fritz.
Beste Spieler:
Fritz, Klimovets, Groetzki – Vucković, Schöngarth.