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Unscheinbar und gemütlich nur bis zum Anpfiff

Mannheim. Wenn sich Rastko Stojkovic vor dem Spiel aufwärmt, sieht er eigentlich nicht besonders zum Fürchten aus. Seine 115 Kilogramm verteilen sich bei dem 1,91-Meter-Mann eher um Hüfte und Bauch. Modell-Athleten sehen anders aus als der gemütlich wirkende Serbe. Doch der Kreisläufer in Diensten des polnischen Meisters KS Vive Kielce lässt Tore für sich sprechen. 43 waren es bisher in der aktuellen Champions-League-Saison, was ihm einen Platz in den Top Ten der Königsklasse beschert. Nicht zuletzt deshalb sollten die Löwen heute (16 Uhr/live bei Eurosport) ein Auge auf Stojkovic haben.

Schließlich ist der 28-Jährige kein Unbekannter. Den Löwen ist er aus den zurückliegenden Begegnungen gegen den damaligen Erstligisten HSG Nordhorn ein Begriff, noch genauer kennt ihn natürlich Löwen-Trainer Ola Lindgren, der bis 2009 bei den Grafschaftern mit Stojkovic zusammenarbeitete. Seit Beginn der Saison ist der ausgebuffte Profi wie auch Ex-Löwe Mariusz Jurasik in Polen am Ball und führt mit Kielce verlustpunktfrei die heimische Liga an. Dass mit den Löwen nun aber ein anderes Kaliber auf sein Team zukommt, ist dem Top-Torschützen des KS Kielce (161 Tore) bewusst.

„Auf dem Papier sind die Löwen natürlich der Favorit. Namen wie Bielecki, Szmal oder Stefansson stehen für Klasse und Erfahrung“, sieht Stojkovic im Duell Zweiter gegen Dritter die Vorteile zunächst beim badischen Bundesligisten. „Aber mit mannschaftlicher Geschlossenheit und unserem tollen Publikum im Rücken können wir vielleicht für eine Überraschung sorgen.“

Dass sich die Polen zudem zu keinem Zeitpunkt aufgeben, hat bereits das Hinspiel in der Karlsruher Europahalle gezeigt. Lange lagen die Löwen klar in Front, ließen Kielce dann aber wieder herankommen und kassierten vier Sekunden vor Schluss noch den 29:29-Ausgleich durch Thomas Rosinski.

Auch deshalb ist Kielce in der Gruppe B den Badenern mit nur einem Punkt Rückstand weiter auf den Fersen. Beide Teams sind praktisch schon im Achtelfinale, 180 Kilometer südlich von Warschau geht es aber nicht zuletzt um die bessere Ausgangsposition für die Runde der letzten 16 Mannschaften. „Da wollen wir noch etwas gutmachen“, kündigt deshalb Löwen-Torwart Henning Fritz mit Blick auf das Hinspiel an.

Kampfansagen die Rastko Stojkovic zur Kenntnis nimmt, aber wie auf dem Feld stets einen Konter parat hat. „Als Mannschaft können wir die Löwen schlagen. Natürlich kann ich nicht versprechen, dass wir gewinnen – ich kann aber auf jeden Fall versprechen, dass wir um jeden Zentimeter Boden kämpfen werden.“ Und dass Stojkovic hier jedes einzelne seiner 115 Kilo einsetzen wird, versteht sich da von selbst.

Von Thorsten Hof

 13.02.2010