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Volksfest-Stimmung im Schneechaos

Heidelberg. (dh) Raus aus dem Bett, rein in den Flieger. Für die Rhein-Neckar Löwen war die Nacht von Donnerstag auf Freitag kurz, extrem kurz. Am Freitagmorgen um kurz vor acht Uhr checkte das Rudel am Frankfurter Flughafen eine bestieg seine Maschine in Richtung Polen. Dort steigt heute ab 16 Uhr die Champions-League-Gruppenpartie gegen den KS Vive Kielce. „Aber nur dann, wenn die Mannschaft auch tatsächlich ankommt“, schmunzelt Löwen-Manager Thorsten Storm: „In Polen herrscht nämlich ein riesiges Schneechaos.“ Die Zielsetzung der Löwen ist klar. Ein Sieg soll her, koste es, was es wolle. Storm sagt: „Wir möchten in unserer Gruppe mindestens Zweiter werden, um so eine gute Ausgangsposition für das Achtelfinale zu haben.“ Und die Vorzeichen stehen gut, denn nach der EM-Pause scheint ein Ruck durch die Mannschaft gegangen zu sein. Mittlerweile zeigt sie das, was alle von ihr erwarten: Kämpft, beißt und kratzt.

Auch im spielerischen Bereich konnte man einen Aufwärtstrend erkennen, der sich gegen Kiel trotzdem nicht auszahlte. In Kielce soll das anders werden. Ein Spaziergang ist beim neuen Klub von Ex-Löwen Mariusz Jurasik aber nicht zu erwarten. Im Gegenteil: Die Halle wird rappelvoll sein, Volksfest-Stimmung herrschen. Ein weiterer Vorteil von Kielce ist sicher auch das blinde Verständnis untereinander. Schließlich setzt sich die erste Sieben fast ausnahmslos aus polnischen Nationalspielern zusammen. Und auch der Trainer ist der Gleiche.

Bogdan Wenta zieht jeweils im Hintergrund die Fäden und verfolgt dabei ein ehrgeiziges Vorhaben: Über kurz oder lang sollen sämtliche polnische Nationalspieler für Kielce am Ball sein. Der Trainerfuchs will sie alle unter seinen Fittichen haben, um seinem Vaterland endlich einen großen Traum erfüllen zu können: den WM-Titel.

Hier kommen nun auch zwei Löwen ins Spiel. Gemeint sind Rückraum-Schütze Karol Bielecki und Torhüter Kasa Szmal. Vor allem um Szmal, den EM_Allstar, den sympathischen Familienmenschen, buhlt der polnische Vorzeige-Klub. Gespräche haben bereits stattgefunden. Doch momentan trägt Kasa noch den Löwen auf der Brust und im Herzen. Sein Vertrag läuft bis zum Sommer 2011. Ob er ihn letztlich erfüllen wird, bleibt abzuwarten. Denn Kielce, sprich seine Heimat scheint ihn magisch anzuziehen. Storm weiß das: „Ich habe schon mit Kasa darüber geredet. Er hat mir ganz deutlich gesagt, dass es irgendwann mal Zeit wird, wieder heim nach Polen zu gehen. Dieser Schritt wird anstehen – ganz klar.“

Heute kann Szmal nunWerbung in eigener Sache machen. Vieles deutet darauf hin, dass er gegen Kielce den Vorzug gegenüber Henning Fritz erhalten wird. Nachvollziehbar wär’s: Szmal kennt sie alle, seine polnischen Pappenheimer, kennt ihre Stärken und Schwächen samt Wurfmuster ganz genau.

Verzichten müssen die Löwen weiterhin auf Bjarte Myrhol und Gudjon-Valur Sigurdsson. Klarheit herrscht seit gestern übrigens auch in Sachen Steffen Fäth: Wie die RNZ bereits berichtete wird der 19-Jährige ab dem Sommer an die HSG Wetzlar ausgeliehen, wo ihm Trainer Michael Roth den Feinschliff verpassen soll.

 13.02.2010