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Uwe Gensheimer soll die Rhein-Neckar Löwen gegen Wetzlar wachrütteln (RNZ)
Denn auch Wetzlar, das am Sonntag ab 17.15 Uhr in der SAP Arena aufkreuzt, wird seit Donnerstagabend neuen Mut geschöpft haben
Die Blicke leer, die Schultern hängend: Völlig ohne Körperspannung stiefelten die Rhein-Neckar Löwen am Donnerstagabend in Kristianstad vom Spielfeld. Es war nachvollziehbar. Denn das, was sie in Süd-Schweden zuvor erlebt hatten, erleben sie sonst nie. Es war eine Vorführung in zwei Akten, ein historisches Debakel bei einem krassen Außenseiter. Für Kristianstad war das 32:29 erst der zweite Champions League-Sieg überhaupt in der Geschichte des Klubs – und den landeten sie ausgerechnet gegen die Löwen, den verlustpunktfreien Tabellenführer der Bundesliga. Also gegen die Mannschaft, die kürzlich noch als derzeit beste Mannschaft Europas bezeichnet worden ist.
Die Gründe für die Lehrstunde sind schnell gefunden. Während die Heim-Sieben eine Sternstunde erlebte, lief bei den Löwen 40 Minuten lang nichts zusammen. Es war ein Totalausfall. Emotionslos, kraftlos, lustlos – einfach unterirdisch. Offenbar wurde der Gegner komplett unterschätzt. Als Alexander Petersson und Co. den Schalter dann doch noch umlegen wollten, war es zu spät.
Geschäftsführer Lars Lamadé litt am heimischen Fernseher mit. Sein Fazit nach dem 60 minütigen schwedischen Horrorfilm: „Gerade nach dem heutigen Spiel wird jeder wissen, dass wir noch lange kein Titelfavorit sind.“ Auch Wetzlar, das am Sonntag ab 17.15 Uhr in der SAP Arena aufkreuzt, wird seit Donnerstagabend neuen Mut geschöpft haben. Der Tabellen-Vierte wird sich im „Ufo“ sicher etwas ausrechnen.
Lamadé sagt: „Dass Wetzlar eine gute Mannschaft ist, haben wir in der letzten Saison, als wir dort verloren haben, am eigenen Leib erfahren.“ Aber auch: „Trotzdem wollen wir das Heimspiel natürlich gewinnen.“
Insgeheim hofft Lamadé natürlich auf eine Trotzreaktion. Einen Befreiungsschlag, bei dem wohl auch Uwe Gensheimer wieder dabei sein wird. Bis zum Spiel dürfte seine Grippe auskuriert sein. Und wie wichtig der König der Löwen für seine Mannschaft ist, zeigte sich in Kristianstad. Spielerisch und vor allem auch emotional hebt er die Badener auf ein höheres Level. Denn wenn „Gensel“ spielt, ist Feuer drin. Er rüttelt wach, ballt die Fäuste, schreit seine Nebenleute auch mal an, wenn es sein muss.
Leider nur noch bis Sommer 2016. Dann beginnt sein Paris-Kapitel.
Von Daniel Hund