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Verletzungspech mal vier (MM)

Zum Saisonstart fehlen den Rhein-Neckar Löwen wichtige Stützen / Roggisch erster Rückkehrer

MANNHEIM. Auf gleich ein ganzes Quartett müssen die Rhein-Neckar Löwen verzichten, wenn die neue Saison der Handball-Bundesliga am Samstag mit dem Auswärtsspiel bei der HBW Balingen-Weilstetten beginnt. Während sich vor allem Marius Steinhauser (zweiter Kreuzbandriss in Folge) und Zarko Sesum (Kreuzbandriss, Innenbandriss, Fraktur des Schienbeinkopfes) noch lange gedulden müssen, können die Badener dagegen bald wieder auf Alexander Petersson (Operation nach eingerissener Bizepssehne) und Oliver Roggisch (Fraktur des Speichenköpfchens im linken Ellenbogen) bauen.

„Ich gehe davon aus, dass ich beim ersten Heimspiel gegen Wetzlar wieder mit dabei bin“, gibt sich beispielsweise Abwehrchef Roggisch nach seinem Missgeschick beim Turnier in Sindelfingen optimistisch. Und wenn es nach den Trainingseindrücken von Roggisch geht, sollte bald auch Kollege Petersson wieder auf dem Parkett stehen. Der Isländer wiegelt allerdings noch etwas ab. „Im Moment kann ich nur die Sachen machen, die langweilig sind“, lacht der Linkshänder.

Will heißen: Laufen, Beinarbeit, Kraftaufbau, taktische Schulung. Mit der zentralen Bewegung eines Handballers tut sich der Führungsspieler der Löwen dagegen noch etwas schwer. „Ich habe jetzt angefangen, den Ball leicht gegen die Wand zu werfen. Die ganze Schulter ist noch sehr steif“, berichtet Petersson, der sich allerdings auf einem guten Weg sieht. „Alles ist im Plan. Jetzt gilt es, die Schulter wieder beweglich zu bekommen und gleichzeitig Muskeln aufzubauen, um alles zu stabilisieren“, hofft der 33-Jährige, spätestens in zwei Monaten wieder am Ball zu sein, nachdem er Anfang Juni wegen einer eingerissenen Bizepssehne am linken Wurfarm operiert worden war. Danach war der komplette Arm eingegipst, was sich natürlich auch auf den Alltag auswirkte.

Den Alltag mit rechts gemeistert

„Meine Frau Eivor musste mir da sehr viel helfen“, blickt Petersson zurück, „aber wir haben das ja schon einmal durchgemacht.“ Immerhin ist der rechte Arm im „normalen“ Leben die feinmotorisch starke Seite des Vorzeige-Profis. „Ich mache sonst alles mit rechts. Schreiben, Essen – das war alles kein Problem“, sagt der Routinier, der nur beim Handballspielen ein „linker Typ“ ist. Auch die Gegner sollen das bald wieder zu spüren bekommen. “ Alex hat einen grenzenlosen Willen, steht für hundert Prozent Kampfgeist und Einsatzbereitschaft“, weiß beispielsweise Löwen-Manager Thorsten Storm, wie sehr den Badenern Petersson zum Start fehlen wird.

Auch auf das umsichtige Spiel von Zarko Sesum wird der EHF-Cup-Sieger noch eine Weile verzichten müssen. Ausgerechnet beim Final-Four-Turnier um den Europapokal und dem größten Triumph der Löwen ging beim Serben im linken Knie so ziemlich alles kaputt, was das Gelenk zusammenhält. Doch inzwischen sieht der Rückraumspieler wieder Licht am Ende des Tunnels. „Das ist eine harte Zeit, da ich noch nie so eine schwere Verletzung hatte“, berichtet Sesum, der seit rund drei Wochen nun aber wieder ohne Gehhilfen auskommt. „Jetzt kann ich auch in der Aufbauarbeit neue Dinge machen wie etwa Rad fahren“, sagt der Rechtshänder, der sich vor allem auf die Unterstützung seiner Familie verlassen kann. Auch von Töchterchen Lena (16 Monate) bekommt das lädierte Knie regelmäßig ein Küsschen, damit Papa Zarko bald wieder am Ball ist. Auf einen genauen Termin lässt sich der serbische Nationalspieler allerdings nicht festlegen. „Vielleicht klappt es ja nach der Winterpause“, will Sesum aber auf jeden Fall noch in dieser Spielzeit sein Comeback feiern.

Langer Weg für Steinhauser

Bei Marius Steinhauser wird dieses Unterfangen schon schwieriger, nachdem sich der Rechtsaußen auf dem Weg zurück einen Meniskusschaden und eine erneute Verletzung am Kreuzband zugezogen hatte. „Ich konnte zuletzt schon wieder Sprungwürfe machen“, sagt „Steini“, der nun aber nur einen Wunsch hat: „Erst mal wieder ganz gesund werden.“ Seine Frohnatur lässt sich der 20-Jährige vom Verletzungspech aber nicht kaputtmachen. „Der erste Schock ist verdaut. Ich komme auf jeden Fall wieder zurück.“

Von Thorsten Hof