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Verletzungssorgen überschatten Revanche (MM)

Mannheim. Wenn Gudmundur Gudmundsson an die 31:32-Niederlage beim TuS N.-Lübbecke in der Vorrunde zurückdenkt, überlaufen ihn immer noch kalte Schauer. „Dieses Spiel kommt ganz klar unter die Top 5 der schrecklichsten Dinge, die ich je als Trainer erlebt habe“, erinnert sich der Trainer der Rhein-Neckar Löwen immer noch ungern. Doch nach der mit 30:24 (16:8) geglückten und eindeutigen Revanche vom Samstagabend konnte „Gudmi“ bei diesem Gedanken immerhin schon wieder etwas Grinsen. „Das waren wichtige Punkte“, meinte der Coach mit Blick auf die angestrebte Serie bis zum Rundenende und Torwart Goran Stojanovic stellte klar: „Ich glaube, heute Abend hat jeder gesehen, dass das Hinspielergebnis ein Zufall war.“

Und der Keeper der Badener hatte allen Grund für diese selbstbewusste Analyse. Mit seinen 15 Paraden – zwölf davon im ersten Durchgang – legte der Montenegriner den Grundstein für die 16:8-Vorentscheidung zur Halbzeit. „Unsere Torhüter lagen nach 60 Minuten zusammen zwar auch in diesem Bereich – aber wenn Goran allein in den ersten 30 Minuten zwölf Bälle hält, war das natürlich der ausschlaggebende Punkt“, sah Lübbeckes Trainer Markus Baur auf dieser Position einen der großen Unterschiede. Sein Gegenüber fasste die Abwehrquote seines Schlussmanns, die bei über 60 Prozent lag, schlicht mit einem Wort zusammen: „Überragend.“

Wollte man ein Haar in der Suppe finden, böte sich dafür wohl am besten die Schlussphase an: In den letzten fünf Spielminuten gestatteten die Löwen den Ostwestfalen nach dem 30:19 noch fünf Tore in Folge und so deutliche Ergebniskosmetik. „Da haben wir uns ein bisschen blöd angestellt“, räumte Rückraumspieler Michael Müller ein. „Eigentlich müssen wir die mit zwölf Toren aus der Halle schießen“, meinte der Linkshänder. Dramatisieren wollte das aber natürlich niemand mehr. Im Gegensatz zum Hinspiel konnten es sich die Badener dieses Mal schließlich erlauben.

Am Mittwoch in Hildesheim

„Das ist bei uns ja schon fast normal“, ließ selbst Geschäftsführer Thorsten Storm mit etwas ironischem Unterton Milde walten, viel mehr Sorge bereiteten ihm dagegen die Verletzungen von Patrick Groetzki (Bild/Riss des Außenmeniskus) und Børge Lund (Leiste), die beide bereits operiert wurden und bis zum Saisonende ausfallen.

Bei Groetzki wird die Reha sogar langwierig ausfallen. „Der Meniskus musste genäht werden, was eine längere Aufbauphase bedeutet. Aber langfristig ist das sicher die bessere Lösung, wir wollen ja noch viel Freude an Patrick haben“, rechnet Storm mit einem Comeback Groetzkis spätestens zur neuen Spielzeit.

„Zum Glück haben wir ihn zuletzt nicht mehr eingesetzt, ich hatte so ein Gefühl, dass etwas nicht stimmt“, wollte sich Gudmundsson gar nicht ausmalen, was noch hätte passieren können. „Das reicht jetzt auch“, blickt der Coach auf die nächsten englischen Wochen, die am Mittwoch (20.15 Uhr) mit dem Spiel bei Eintracht Hildesheim fortgesetzt werden.

Von Thorsten Hof