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Versöhnlicher Abschluss – aber noch viel Arbeit

Ola Lindgren gestikulierte immer wieder wild an der Seitenlinie. Der Trainer versuchte Einfluss zu nehmen, doch die Spieler der Rhein-Neckar Löwen fanden einfach keinen Ausweg aus der Fehlerspirale. Nach der 29:32 (15:17)-Auftakt-Niederlage beim Eurotournoi in Straßburg gegen Medwedi Tschechow verlor der Handball-Bundesligist auch sein zweites Vorrundenspiel: Gegen den französischen Titelträger Montpellier kassierten die Badener am Samstagabend ein deftiges 28:39 (16:18).

Immerhin gelang den Gelbhemden ein versöhnlicher Turnierabschluss. Gestern besiegten sie Chambéry Savoie im Spiel um den fünften Rang mit 35:26 (16:12). Mit der Leistung gegen die Franzosen war Lindgren dann auch zufrieden, der Erfolg täuschte aber nicht darüber hinweg, dass die Badener die verbleibenden zwei Wochen Vorbereitungszeit bis zum Bundesligastart noch dringend benötigen.

Trainer Lindgren optimistisch

Gegen Montpellier wurden die Gelbhemden in der zweiten Halbzeit phasenweise vorgeführt. „Wir haben zu oft den Kreisläufer gesucht und zu viele technische Fehler gemacht“, sagte Lindgren. Zuletzt hing sein Team ein wenig durch: Es verlor nicht nur zwei Partien in Straßburg, sondern unterlag auch im Test gegen Melsungen. Müssen sich die Fans etwa Sorgen machen, dass die Löwen den Saisonstart in den Sand setzen? „Nein“, betonte der Trainer, „am ersten Bundesligaspieltag werden wir uns anders präsentieren. Wir haben eine große Qualität im Kader, brauchen aber noch etwas Zeit, um uns an das neue Spielsystem zu gewöhnen. Auch die Neuzugänge müssen noch besser integriert werden. Aber das bekommen wir hin.“

Bewusst, erklärte Lindgren, habe er sich dafür entschieden, in der Saisonvorbereitung gegen viele starke Gegner anzutreten. „In diesen Partien werden uns unsere Defizite aufgezeigt. Diese Spiele sind einfach wichtig für unsere Entwicklung“, sagte der 45-Jährige, für den – obwohl es nur Tests sind – die Ergebnisse in der Saisonvorbereitung durchaus eine Bedeutung haben: „Es ist nicht gut für den Kopf, wenn man immer verliert.“

Auch wenn im spielerischen Bereich noch Verbesserungsbedarf herrscht, ist der Trainer nicht unzufrieden: „Körperlich ist meine Mannschaft bald in dem Zustand, in dem ich sie sehen will.“ Ein Lob verteilte er zudem an Uwe Gensheimer, der nahtlos an seine starke Form aus der Vorsaison anknüpfte. „Er hat einen guten Eindruck hinterlassen“, sagte der Schwede, der mit Interesse den Dreikampf der Kreisläufer Andrej Klimovets, Bjarte Myrhol und Carlos Prieto verfolgt: „Sie geben alles, aber die Situation ist nicht unproblematisch. Denn es ist klar, dass ich für ein Spiel keine drei Kreisläufer nominieren kann. Einer wird also immer zusehen müssen.“

Von Marc Stevermüer

24.08.2009