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VfL Gummersbach verliert bei Rhein-Neckar Löwen (KR)

Die Chance auf den Sieg hatte der VfL Gummersbach beim Tabellenzweiten der Handball-Bundesliga, den Rhein-Neckar Löwen, früh verspielt. Nach 23 Minuten lag die Mannschaft vor 11 200 Zuschauern mit 5:15 zurück.

Es war die erwartete Niederlage und doch ging der VfL mit einem halbwegs guten Gefühl vom Platz, wie es Simon Ernst ausdrückte. Mit 24:29 (11:17) unterlagen die Gummersbacher den Rhein-Neckar Löwen. Dass die Mannschaft von Trainer Emir Kurtagic in der SAP-Arena unter 30 Gegentoren blieb, lag an einem 40 Minuten überragend spielenden Carsten Lichtlein und daran, dass sich die Mannschaft trotz eines Rückstands von zehn Toren nach 22 Minuten nicht aufgab.

Dabei sah es eine Woche vor dem vorentscheidenden Spiel um die Tabellenspitze beim THW Kiel zunächst so aus, als wollten die Löwen gegen den VfL so richtig die Muskeln spielen lassen. Die Gummersbacher kamen in den ersten Minuten überhaupt nicht mit der 6:0-Abwehr der Gastgeber zurecht und machten das, was sie eigentlich verhindern wollten. Sie erlaubten sich technische Fehler oder Fehlwürfe, was zu den gefürchteten schnellen Gegenstößen der Löwen führte. Zur Pause hatten die Hausherren neun ihrer 17 Tore per Gegenstoß erzielt, die Gäste dagegen neun technische Fehler gemacht.

In der 23. Minute lag der VfL mit 5:15 zurück. Da hatte Kurtagic bereits zweimal die grüne Karte gezogen. Im Gefühl der Überlegenheit schalteten die Gastgeber einen Gang zurück, und es lief für den VfL. Mit vier Toren in Folge war der Rückstand verkürzt. Bis zur Pause wurde auch noch eine Unterzahl schadlos überstanden.

Ab der 20. Minute war auch VfL-Torhüter Carsten Lichtlein, der eins der beliebtesten Fotomotive der Löwen-Fans war, richtig im Spiel. Er spielte seine Stärken aus, hielt bei schnellen Gegenstößen und bei Hebern.

Nach der Pause agierten die Gummersbacher mit der Gewissheit, dass sie in Mannheim nichts mehr zu verlieren haben, befreiter. Die Zahl der technischen Fehler wurde reduziert, die Angriffe beweglicher ausgespielt. Julius Kühn erzielte aus dem Rückraum einfache Tore und Florian von Gruchalla war vom Siebenmeterpunkt sicher. Als Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen die Grüne Karte zog (36.), hatte der VfL auf 15:19 verkürzt. In der Folge hatten die Gummersbacher zwar mehrfach die Chance, auf drei Tore heranzukommen, doch erlaubten sie sich in diesen Situation dann doch wieder Fehler. Manchmal fehlte aber auch das nötige Quäntchen Glück, beispielsweise wenn der Abpraller nach einer Parade von Lichtlein direkt in den Händen von Patrick Groetzki landete.

Unterm Strich war es aber ein verdienter Sieg für die Löwen, auch weil beim VfL der rechte Rückraum ein kompletter Ausfall war und Raul Santos auf der Linksaußenposition ungewohnt viele Fehler machte. „In der ersten Halbzeit haben wir den Gegner zu Tempogegenstößen eingeladen“, sagte Lichtlein.

Die Chance, bei den Löwen etwas zu holen, habe seine Mannschaft bereits in der ersten Halbzeit vergeben“, erklärte der VfL-Trainer. Dass sein Team aber trotz des großen Rückstands nicht auseinandergebrochen sei, dem zollte er Respekt. Er bemängelte aber die vielen einfachen und unnötigen Fehler. Zufrieden zeigte er sich mit seinen beiden Mittelmännern, wobei Simon Ernst noch ein Sonderlob von ihm erhielt. Löwen-Trainer Jacobson bemängelte, dass sein Team nach der Pause die nötige Aggressivität vermissen ließ. Während die Rhein-Neckar Löwen an der Tabellenspitze übernachteten, blieb der VfL trotz der Niederlage auf Rang neun. Im nächsten Spiel treten die Gummersbacher am Donnerstag, 19 Uhr, beim TSV Hannover-Burgdorf an.

Von Andrea Knitter