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Viel Arbeit, Fortschritte – und endlich wieder ein Spiel

Die Löwen erwarten am Samstag den TBV Lemgo

Sie wollen wieder spielen. Und am Samstag (15 Uhr) dürfen die Rhein-Neckar-Löwen wieder spielen. Endlich. Nach drei Wochen Pause, in denen viel Training in allen Bereichen anstand, empfangen die Gelbhemden nun den TBV Lemgo in der SAP Arena. „Das waren harte Wochen, in denen wir sehr viel trainiert haben. Aber jetzt freuen wir uns, dass wieder ein Spiel ansteht“, sagt Trainer Gudmundur Gudmundsson. Die Halle öffnet um 14 Uhr, Tickets für die Partie gegen die Ostwestfalen sind noch an der Tageskasse erhältlich.

Die Badener, die vor der Unterbrechung mit fünf Siegen durch die Liga stürmten und als einziges Team noch ohne Verlustpunkte sind, konnten die Zeit nutzen. Die Zeit, die sie im Sommer nicht hatten, um die Neuzugänge zu integrieren. Vor dem Saisonstart war das Team nur zehn Tage komplett zusammen, weil fünf Spieler sowie Coach Gudmundsson bei den Olympischen Spielen in London weilten – die Integration der neun Neuzugänge und die Eingespieltheit des Teams litten darunter. „Wir haben viel gearbeitet. Einige Spieler konnten in den letzten Wochen große Fortschritte machen“, erzählt Gudmundsson. Beispielsweise die spanischen Guardiola-Zwillinge Isaías und Gedeón, die für die Umstellung von der spanischen auf die deutsche Liga verständlicherweise etwas Zeit benötigen, bislang noch nicht so viel Einsatzzeit bekamen, oder auch Matthias Gerlich. „Das sind gute Jungs, die hart arbeiten. Ich bin zufrieden“, lobt Gudmundsson.

Lob hat der Trainer auch für Patrick Groetzki. „Für ihn waren die drei Wochen noch mal sehr wichtig. Er wird am Samstag spielen“, sagt Gudmundsson über den Rechtsaußen, der nach einer langwierigen Knieverletzung gegen Lemgo erstmals wieder in einem Pflichtspiel für die Löwen auflaufen wird. In den beiden Testspielen gegen die SG Leutershausen (32:20) und die SG Nußloch (43:24) stand er bereits auf dem Parkett.

Gudmundsson kann gegen Lemgo also vermutlich erstmals auf den kompletten Kader zurückgreifen, warnt aber trotzdem vor Lemgo. „Im Heimspiel in der Vorsaison haben wir mit Glück noch einen Punkt geholt.“ Kurz vor Schluss hatten die Löwen noch mit vier Toren hinten gelegen. „Sie sind immer gefährlich. Auch wenn sie momentan keine einfache Zeit haben“, sagt Gudmundsson.

Denn die Ostwestfalen plagen momentan Schwierigkeiten – auf und neben dem Spielfeld. Der Traditionsverein steckt mit 4:8 Punkten im Tabellenkeller fest. Vor der Saison entging der Klub nur knapp einer Insolvenz, im Frühsommer fehlten 1,5 Millionen Euro zur Deckung des Etats der Vorsaison. Die Rettung klappte dank eines Gehaltsverzichts der Spieler, regionalen Sponsoren und einer Hallenmietstundung. Damit kehrte beim Deutschen Meister der Jahre 1997 und 2003 wieder Ruhe ein – allerdings nur kurzzeitig.

Mitte September stellte der Klub Strafanzeige gegen den Ende August wegen eines Burn-outs zurückgetretenen Sportchef Volker Zerbe und trennte sich von seinem Finanz-Geschäftsführer Fynn Holpert. Hintergrund seien finanzielle „Ungereimtheiten“, die den Klub im Sommer eben fast in die Insolvenz geführt hatten, hieß es. Der TBV sei in den vergangenen beiden Geschäftsjahren in sechsstelliger Höhe geschädigt worden. Auch gegen Holpert ermittelt mittlerweile die Staatsanwaltschaft – wegen Verdachts der Urkundenfälschung und des versuchten Betrugs.

Trainer Dirk Beuchler, der den TBV in der vergangenen Saison auf den siebten Platz geführt hatte, ist nicht zu beneiden. Mittlerweile fallen mit Patrik Johansson (Schulterverletzung), Gunnar Dietrich (Achillessehnenriss), Arjan Haenen (Bruch des Daumens der rechten Hand) und Torhüter Carsten Lichtlein (Muskelfaserriss in der Wade) vier Stammkräfte aus. Neben den vielen Jungen kommt es in Lemgo nun vor allem auf die beiden ehemaligen Nationalspieler Sebastian Preiß und Florian Kehrmann an.