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Gerlich scharrt mit den Hufen (MM)

2,04-Meter-Riese hofft gegen Lemgo auf mehr Einsatzzeiten als bisher

MANNHEIM. Sich mit einer Körpergröße von 2,04 Metern auf der Ersatzbank zusammenzufalten, fiel Matthias Gerlich zuletzt nicht nur aus Gründen der Bequemlichkeit keinesfalls leicht. Seine langen Arme und Beine hätte er gerne öfter für die Rhein-Neckar Löwen zum Einsatz gebracht. Aber auf der halblinken Königsposition sind die Rollen momentan klar verteilt. Hinter Kim Ekdahl du Rietz ist der Neuzugang aus Hüttenberg die Nummer zwei, teilweise kam sogar noch Zarko Sesum vor dem Schlaks zum Zug.

„Ich muss derzeit in den sauren Apfel der Realität beißen“, schätzt Gerlich die Situation nüchtern ein. „Mit meinen Einsatzzeiten kann ich natürlich nicht zufrieden sein“, hatte sich der 24-Jährige bei seinem nächsten Schritt auf dem Weg nach oben etwas mehr erhofft. Noch wartet er auf sein erstes Bundesliga-Tor für die Löwen. „Ich musste feststellen, dass ich vielleicht nicht so komplett bin, wie es hier gefordert ist“, geht Gerlich selbstkritisch mit sich um. Doch Resignation hört sich anders an: „Ich scharre natürlich mit den Hufen und möchte meine Chance ergreifen.“

Näher ans Team trainiert

Mut macht dem gebürtigen Bayern die jüngste Pflichtspielpause. Drei Wochen hatten die Löwen Zeit, sich weiter zu finden und an den Abläufen zu feilen, bevor für den verlustpunktfreien Tabellendritten am Samstag (15 Uhr, SAP Arena) gegen den TBV Lemgo der Liga-Alltag weitergeht. „Ich fühle mich schon näher am Team“, haben Gerlich die jüngsten und intensiven Trainingseinheiten laut eigener Aussage „sehr gut getan“. Coach Gudmundur Gudmundsson hatte sich für diese Zeit schließlich auf die Fahnen geschrieben, die Guardiola-Zwillinge, Rückkehrer Patrick Groetzki und eben auch Matthias Gerlich noch besser zu integrieren. Individuelle Einheiten standen deshalb immer wieder auf der Tagesordnung und auch in den Testspielen gab es für die Betroffenen jede Menge Einsatzzeiten.

Das soll sich nun auch gegen Lemgo fortsetzen. „Das ist unser Ziel“, bestätigt Coach Gudmundsson und will den Kader breiter als bisher über die 60 Minuten verteilen. „Ich kann natürlich keine Einsatzzeiten versprechen, aber nur so können wir uns weiterentwickeln“, hofft Gudmundsson gegen Lemgo auf die Fortsetzung der bisherigen Erfolgsserie – zumal drei Tage später (Dienstag, 20.15 Uhr, SAP Arena) gleich der Schlager gegen die SG Flensburg-Handewitt ansteht.

Für viele Beobachter die erste echte Nagelprobe für die Badener, doch bei den Löwen herrscht – dem Phrasenschwein zum Trotz – weiter die Devise „von Spiel zu Spiel denken“. Schließlich wirft die dreiwöchige Pause auch die Frage auf, ob die Gelbhemden vom Start weg wieder an ihre bisherige Erfolgsgeschichte anknüpfen können. „Als Trainer macht man sich da immer etwas Sorgen“, meint Gudmundsson, der aber auf einen positiven Neustart setzt – und dann würden sicher auch Gerlich & Co. entsprechend zum Zug kommen.

Von Thorsten Hof