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Viele Sorgen vor dem Start

Karlsruhe. Ola Lindgren wirkte zufrieden, aber keinesfalls glücklich: Der Trainer der Rhein-Neckar Löwen stand nach der 22:27 (12:12)-Niederlage im Test gegen Ciudad Real in der Karlsruher Europahalle und stellte die positive Erkenntnis in den Vordergrund: „In der Deckung haben wir gut ausgesehen.“

Im Angriffsspiel hat der Handball-Bundesligist, der am Samstag (19 Uhr) gegen TuS N-Lübbecke in die Saison startet, allerdings noch Luft nach oben. Die Chancenverwertung muss besser werden – genauso wie das Zusammenspiel. Im Fokus dabei: die „Wurfmaschinen“ Karol Bielecki und Sergej Harbok. Beide müssen sich umstellen. Sie sollen nicht mehr nur selbst den Abschluss suchen, sondern auch die Kollegen in Szene setzen. „Ich möchte, dass sie Handball spielen“, sagte Lindgren, der mit dem Auftritt von Bielecki zufrieden war: „Er hat eine gute erste Halbzeit gezeigt.“ Zu Harbok äußerte er sich nicht, das übernahm dafür Geschäftsführer Thorsten Storm: „Er ist bereits im dritten Jahr bei uns. Da muss man mehr Ruhe erwarten können.“

Problemzone zentraler Rückraum

Trotz guter Phasen fehlte bei den Badenern gegen den spanischen Spitzenklub der Spielfluss. „Grzegorz Tkaczyk ist jetzt verletzt, davor war es Gudjon-Valur Sigurdsson. Der ist erst seit einer Woche im Training. Da ist es klar, dass es Probleme gibt“, meinte Lindgren. Tkaczyk droht erneut eine längere Pause. Der Pole musste zuletzt wegen einer Mittelfußprellung zuschauen, nun hat er wieder Beschwerden im operierten linken Knie (Außenmeniskus) und muss sich morgen einer Arthroskopie unterziehen.

Manager Storm räumte ein, dass ihm die Spielmacherposition „Bauchschmerzen“ bereite. Es verwundert daher nicht, dass die Löwen zuletzt auch im Poker um Daniel Narcisse mitmischten. Spätestens im kommenden Jahr wird sich deshalb bei den Badenern etwas im zentralen Rückraum tun. Nach Informationen dieser Zeitung spielt Thomas Mogensen (SG Flensburg-Handewitt) in den Überlegungen der Gelbhemden eine Rolle. Der Vertrag des Dänen läuft 2010 aus. „Mogensen ist ein guter Spieler. Und alle guten Spieler auf dieser Position sind für uns ein Thema“, so Storm, der sich aber erst einmal um die Gegenwart kümmern muss. Gesucht wird weiterhin ein Rechtsaußen, Ivan Cupic (Velenje) ist nach wie vor einer der Wunschkandidaten. „Notlösung“ Alexandros Alvanos schaute gegen Ciudad Real 60 Minuten lang zu. „Die Situation ist schwierig für mich“, sagte der Grieche: „Ich habe nie auf Rechtsaußen, sondern immer auf der Halbposition gespielt.“ Die Entscheidung, mit welchen zwei Kreisläufern die Löwen in die Saison gehen, ist hingegen notgedrungen gefallen: Es sind Bjarte Myrhol und Carlos Prieto. Andrej Klimovets verletzte sich im Test gegen die Spanier. Er zog sich einen Teilriss des Innenbandes im linken Knie zu und fällt voraussichtlich fünf Wochen aus.

Von Marc Stevermüer

 31.08.2009