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Vorfreude auf Schwalbe: „Etwas Besonderes, unter einem solchen Chef Co-Trainer zu sein“

Klaus Gärtner kehrt nach zwei Jahren als Chefcoach in Österreich zurück zu den Löwen

Klaus Gärtner ist ab 1. Juli 2020 wieder Löwe.

Nach zwei Jahren „Löwen-Pause“ ist er wieder da, zurück in der alten Heimat. Klaus Gärtner, geboren in Heidelberg, befindet sich seit dem 1. Juli wieder in Diensten der Rhein-Neckar Löwen. Bereits von 2012 bis 2018 hatte er hier als Jugendtrainer und -koordinator, Trainer der Zweiten Mannschaft und, zu guter Letzt, als Co-Trainer der Profis gearbeitet. Just in jener Rolle wird er nun wieder seine Expertise einbringen – und seine teils sehr speziellen Erfahrungen aus zwei Jahren in Österreich.

ALPLA HC Hard hieß der Klub, für den Klaus Gärtner im Sommer 2018 die Löwen verlassen hatte. Beim sechsfachen österreichischen Meister, der seit 2001 immer mindestens in den Top fünf gelandet ist, wollte der 45-Jährige den nächsten Entwicklungsschritt machen und sich in der Rolle als Cheftrainer bewähren. „Ich bin richtig gut aufgenommen worden und hatte zwei sehr gute Jahre“, sagt Klaus Gärtner, der im ersten Jahr direkt haarscharf am Titel vorbeischlitterte und den ambitionierten Bodensee-Klub auf Rang zwei führte. Im zweiten Jahr wurde die Saison abgebrochen, Stichwort Corona.

Vieles hat dem Outdoor-Typen gefallen an seiner Station im Land der Berge und Burgen. Das Freizeit-Angebot erschien dem leidenschaftlichen Mountain-Biker wie ein Schlaraffenland. Der Klub selbst, die Mitarbeiter, die Spieler, die Fans: Das alles hätte kaum besser sein können. Auch sportlich lief es eigentlich sehr gut – bis auf diese vermaledeite Sache mit den Verletzungen: „Da hatten wir ein bisschen viel Pech, vor allem, was Leistungsträger anbelangt. Das war teilweise schon so, bevor ich angekommen bin, und hat sich dann durch die ganzen zwei Jahre hingezogen.“

Ein Herzensplatz für Vorarlberg und Hard

Wieder auf der Löwenbank: Klaus Gärtner.

Dass man diesem Verletzungspech zum Trotz eine gute Figur abgab, darf Klaus Gärtner auf der Habenseite verbuchen. Genauso wie Eindrücke, Freundschaften und Bindungen fürs Leben: „Die Region Vorarlberg und Hard werden immer einen Platz in meinem Herzen haben. Meine Frau und ich haben uns richtig wohl gefühlt.“ Für seine Entwicklung als Trainer hat er mindestens genauso viel mitgenommen: „Ich meine, dass ich das ganz gut gemacht habe als Chefcoach, auch wenn das letztlich andere beurteilen müssen. In den meisten Bereichen hat es gut geklappt. In einigen Punkten habe ich aber schon gesehen, dass ich noch ein bisschen was lernen kann.“

Der Schluss daraus: Aktuell ist eine Rückkehr zu den Löwen in der Co-Trainer-Rolle die optimale Entscheidung, um auf dem Weg der individuellen Weiterentwicklung einen Schritt nach vorne zu machen. „Wenn man die Chance hat, in der stärksten Liga der Welt bei einem der besten Klubs zu arbeiten, dann sollte man diese Chance auch wahrnehmen“, sagt Klaus Gärtner, der sich riesig freut auf sein zweites Kapitel beim zweifachen Deutschen Meister. Kurios: Den Vertrag unterschrieben hatte er, als noch Kristjan Andresson Cheftrainer der Löwen war. Nun wird er bekanntlich unter einem komplett anderen Trainertypen arbeiten.

Über Martin Schwalb weiß Klaus Gärtner nur Gutes zu sagen. Und das nicht nur, weil er sein Chef ist: „Martin ist einer der Top-Trainer der Bundesliga. Für mich ist es etwas Besonderes, unter einem solchen Chef Co-Trainer zu sein. Da werde ich sicher noch einiges lernen können – wobei man übrigens von jedem Trainer und auch anderen Co-Trainern viel lernen kann.“ Die vorab skizzierten Aufgaben im „Team Schwalbe“ lauten Torwart-Training und Video-Analyse. Aktuell ist er dabei, das sogenannte Play-Book zu erstellen, damit sich die Neuzugänge möglichst schnell die bei den Löwen praktizierten Spielzüge draufschaffen können.  

„Auf einen Schlag war die Arbeit weg“

Klaus Gärtners Abschied 2018 in der SAP Arena.

Auf besagten Trainingsbetrieb freut sich Klaus Gärtner enorm. Wie alle Vollblut-Handballer. Denn Corona und die Folgen der Pandemie trafen natürlich auch Österreich mit voller Wucht. „Auf einen Schlag war die Arbeit weg, waren die sozialen Kontakte weg. Das war schon heftig“, erinnert er sich noch gut an die sich überschlagenden Ereignisse im März dieses Jahres. Doch in jeder Krise steckt bekanntlich etwas Gutes. Und so haben sich der Chefcoach und seine Spieler in der ungewohnt langen Pause auf ein neues Fitness-Level gebracht – und damit nachhaltig Eindruck hinterlassen.

„Kürzlich hat sich der Sportliche Leiter von Hard bei mir gemeldet und gesagt, dass die Jungs richtig gut drauf und fit sind. Die hatten letzte Woche Trainingsauftakt.“ Den Auftakt mit den Löwen zur Vorbereitung hat er an diesem Montag, 20. Juli. Die Vorfreude darauf könnte nicht größer sein. Endlich wieder Handball. Auch für Klaus Gärtner, den Heimkehrer, kann es nichts Schöneres geben.