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Weltrekord-Spiel in Frankfurt: „Das sind ganz andere Dimensionen“ (RNZ)

Das Spiel vor 44.189 Zuschauern war für alle Beteiligten ein besonderes Erlebnis

Frankfurt. Irgendwie war es schon ein wenig befremdlich: Das Feld winzig, das Stadion gigantisch. Vor allem die, die ganz oben saßen, dürften sich genau das gedacht haben, denn wirklich viel werden sie wohl nicht gesehen haben.

Probleme, die Uwe Gensheimer nicht hatte. Für den war’s eigentlich wie immer: Mittendrin statt nur dabei war er, der Löwen-Kapitän. Platte ist eben Platte. Wobei, ein bisschen speziell war es dann auch für ihn: „Anfangs war der Wow-Effekt schon riesig.“ Gesteht der Mann mit der eingebauten Torgarantie: „Das sind ganz andere Dimensionen als in einer herkömmlichen Halle.“ Wenig später kam dann jedoch der Profi in ihm durch: „Spätestens wenn es losgeht, bist du nur noch auf die 40 mal 20 Meter fokussiert.“

Allerdings war das nicht bei jedem so. Bei Andy Schmid zum Beispiel. Der geniale Spielmacher der Löwen schmunzelte: „Es war schon ein wenig komisch.“ Wie komisch? „Na komisch halt. Momentan fällt mir wirklich kein besseres Wort dafür ein.“

Gerade die Temperaturen machten den Protagonisten zu schaffen: Zunächst schwül warm, fast schon erdrückend, als die Sonne dann weg war, plötzlich kalt und ungemütlich. Gut, dass Schmid vorgesorgt hatte: Unter dem gelben Löwen-Trikot trug der Schweizer ein hautenges und langärmliges schwarzes Shirt. Aber auch diese Kombi wärmte den Taktgeber nur bedingt: „Ganz ehrlich, viel länger hätte ich wirklich nicht spielen wollen“, grinste er.

Vom Denker und Lenker zum Macher, zum Ex-Löwen und Bald-Kieler: Thorsten Storm. Der Tag des Handballs war seine Vision. Seit rund fünf Jahren schon. Und am Samstag wurde sie endlich Realität. Storm und seine Mitstreiter hatten gerufen: 44.189 Handball-Fans folgten. Weltrekord! Mission erfüllt. Storm, der Glückliche: „Das war ein großer Tag für den ganzen Handball. Und alle, die dabei waren, haben auch dazu beigetragen.“

Die entscheidende Frage ist nun natürlich: Was bleibt hängen? Kann der Handball, der in den letzten Jahren insbesondere wegen der schwächelnden Nationalmannschaft in Deutschland viele Tiefschläge hat hinnehmen müssen, von solch einem Event profitieren? Das weiß auch Storm nicht. Er sagt: „Es wäre schön, wenn die HBL und der DHB gemeinsam dran bleiben und das Konzept weiterentwickeln.“

Wie auch immer, für die Löwen war es eine klassische Win-win-Situation: „Ich sehe diese Veranstaltung als sehr positiv für uns an“, erklärt Löwen-Geschäftsführer Lars Lamadé, „nun hoffen wir auf einen großen Werbeeffekt für uns.“ Hört sich irgendwie schon fast nach einer Wiederholung an. Vielleicht nächste Saison oder doch erst in zwei Jahren!? Lamadé schließt das nicht aus: „Wir werden uns zusammensetzen“, betont er.

Von Daniel Hund