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Wenn der eigene Anspruch der größte Gegner ist

Mannheim. Gala-Vorstellungen in der Champions League wechseln sich bei den Rhein-Neckar Löwen derzeit mit etwas ungelenkeren Vorstellungen in der Bundesliga ab. Auch das unerwartet mühsame 31:28 gegen den Abstiegskandidaten DHC Rheinland passte da ins Bild, das bei den Löwen dann auch niemand rosarot übermalen wollte. „Wir hatten an diesem Tag kein besseres Ergebnis verdient“, ordnete Geschäftsführer Thorsten Storm das zähe Geschehen vor den 7000 Fans ein, Trainer Gudmundur Gudmundsson zeigte sich sogar „enttäuscht“ über den Auftritt seines Teams. „Das war kein schönes Erlebnis“, gab der Isländer wohl die Gefühlslage vieler Zuschauer wieder. Gegen den von der eigenen Lokalpresse jüngst noch als „Dormagener Hilflosen Club“ verspotteten DHC fehlten eher den Löwen die Ideen für einen klareren Sieg.

„Vielleicht merken wir doch die Doppelbelastung“, mutmaßte Gudmundsson, während Rechtsaußen Patrick Groetzki dies nicht zur Entlastung gelten lassen wollte: „Das darf keine Entschuldigung sein. Wir haben zuletzt eigentlich viel gewechselt und machen trotzdem in einem Spiel so viele Fehler wie im gesamten letzten Halbjahr.“ Fakt ist aber auch, dass sich der Verschleiß besonders im rechten Rückraum bemerkbar macht. So musste etwa Ólafur Stefánsson trotz seiner 37 Lenze zuletzt meist durchspielen. Für den als Entlastung gedachten Neuzugang Zarko Sesum wird es verletzungsbedingt wohl auch noch nicht für das Spiel am Sonntag in Kielce reichen.

Positiv denken, heißt deshalb das Motto. Und bisher ist noch alles gutgegangen. „Natürlich sind solche Spiele nicht schön, uns macht das auch keinen Spaß. Aber in der vergangenen Saison haben wir in solchen Partien noch Punkte abgegeben“, betrachtete es Oliver Roggisch ganz nüchtern. „Und vielleicht ist da ja auch ein ganz wesentlicher Unterschied zum Vorjahr“, gab der 32-Jährige zu bedenken.

Von Thorsten Hof

 14.10.2010