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Wer soll die Rhein-Neckar Löwen eigentlich stoppen? (RNZ)
Gestern erlebten 4307 Zuschauer in der SAP Arena einen 32:20-Sieg über den TSV Hannover-Burgdorf
Mannheim. Spätestens beim Betreten der SAP Arena haben die Gegner der Rhein-Neckar Löwen mittlerweile alle das gleiche Problem: Ihre Knie schlottern gewaltig. Da ist diese Angst, die sich breit macht. Die Furcht vor einer der heimstärksten Handball-Mannschaften überhaupt in Europa. Seit über anderthalb Jahren sind die Badener im „Ufo“ nun schon ungeschlagen. Und diese beeindruckende Serie konnte gestern auch der TSV Hannover-Burgdorf nicht beenden. Mit einer 32:20 (15:9)-Niederlage wurden die Niedersachsen zurück auf die Autobahn geschickt.
Ein deutlicher Erfolg vor 4307 Zuschauern, mit dem Co-Trainer Oliver Roggisch trotzdem nur bedingt zufrieden war: „Wir haben in der ersten Halbzeit nicht so gut gespielt. Gerade in der Abwehr hat nicht alles gepasst. Aber letztlich war der Sieg verdient, weil wir uns deutlich gesteigert haben.“
Reinkind sagte „danke!“
Los ging es anders als zuletzt. Stefan Sigurmannsson stand für Uwe Gensheimer in der Start-Sieben, Harald Reinkind für Alexander Petersson. Trainer Nikolaj Jacobsen rotierte, schonte die Leistungsträger. Und Reinkind dankte es ihm prompt: Kraftvoll tankte sich der junge Norweger durch und besorgte die 2:1-Führung (4.). Als Stefan Kneer nur wenige Sekunden danach auf 3:1 erhöhte, deutete bereits vieles auf einen gelben Spaziergang hin. Doch Hannover schlug zurück, führte plötzlich selbst mit 4:3.
Das Löwen-Problem: Hinten machten sie es den Gästen zu leicht. Die Recken profitierten mehrfach von großen Lücken im Defensivverbund. Aber das war nur eine Momentaufnahme. Wenig später stand es nämlich wieder, das gefürchtete Bollwerk des Tabellenführers. Und vorne? Da bissen die Löwen nun kräftig zu, kämpften und glänzten. Vor allem Kneer, der Abwehrspezialist, und Rückraum-Granate Kim Ekdahl du Rietz. Beide steuerten in den ersten 15 Minuten je drei Treffer bei – und das auf sehenswerte Art und Weise: Mit krachenden Würfen aus der zweiten Reihe, aus schwindelerregender Höhe.
In Zahlen: Nach zehn Minuten leuchtete ein 10:6 vom gigantischen Videowürfel. Für die Löwen, gegen die Recken. Beruhigend! Und das war es auch zur Pause noch. Da stand es 15:9. Auch wegen Niklas Landin, dem Hexer zwischen den Löwen-Pfosten. Seine Reflexe sind unglaublich, der Däne krallte sich einen Wurf nach dem anderen. Für Hannover war es eine niederschmetternde Erfahrung.
Und so kamen sie dann auch zurück aus der Kabine: Die Schultern hingen, die Köpfe auch. Was sollte da noch schief gehen? Nichts. Beim 18:9 (36.) hatte es dann fast schon etwas von einem Klassenunterschied. Der TSV wurde an die Wand gespielt, am Nasenring durch die Arena geführt.
„Wir haben das Spiel vor allem über die zweite Welle gewonnen, und diese einfachen Tore tun uns in diesen englischen Wochen gut“, sagte Spielmacher Andy Schmid.
Was bleibt, ist die Frage: Wer soll diese Löwen eigentlich stoppen? Vielleicht Kiel. Die Antwort gibt’s bekanntlich schon bald: Am 25. Oktober gastieren die Riesen von der Ostsee in der Kurpfalz.
Rhein-Neckar Löwen: Schmid 1, Kneer 7, Suton 1, Sigurmannsson 4/2, Groetzki 5, Reinkind 4, Guardiola 2, Petersson 1, Ekdahl du Rietz 6, Myrhol 1.
TSV Burgdorf: Johannsen 5, Hykkerud 4, Candau 2, Dräger 2, Häfner 2, Sevaljevic 2, Buschmann 1, Gudmundsson 1, Szücs 1.
Spielfilm: 2:1, 3:4, 10:6, 12:9, 15:9 (Halbzeit), 20:9, 23:12, 26:12, 27:14, 28:17, 32:20 (Endstand).
Von Daniel Hund