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Die Recken mit Anlauf überrollt (MM)

Rhein-Neckar Löwen festigen mit einem letztlich souveränen 32:20 gegen Hannover ihre Tabellenführung

MANNHEIM. Die Rhein-Neckar Löwen bleiben in der Handball-Bundesliga derzeit das Maß der Dinge. Mit einem insgesamt überzeugenden 32:20 (15:9)-Erfolg gegen die TSV Hannover-Burgdorf untermauerten die Badener gestern Abend vor 4307 Zuschauern ihre Tabellenführung und zeigten gegen die zeitweise überfordert wirkenden Norddeutschen neben einer starken Torwart- und Abwehrleistung nicht zuletzt ihren tollen Tempo-Handball aus der vergangenen Saison. „Nach der ersten Halbzeit durften wir uns bei unserem Torwart Niklas Landin bedanken, im zweiten Durchgang konnten wir uns dann steigern und waren letztlich der verdiente Gewinner“, hatte auch Team-Manager Oliver Roggisch Spaß am klaren Sieg.

Trainer Nikolaj Jacobsen schonte zu Beginn seine Startspieler Uwe Gensheimer und Alexander Petersson, wie Gensheimer bekam auch Mads Mensah Larsen eine 60-minütige Verschnaufpause auf der Bank – mit der zunehmenden Belastung in Liga und Champions League müssen die Kräfte bekanntermaßen auf mehrere Schultern verteilt werden. Und abgesehen von ein paar anfänglichen Abstimmungsproblemen in der Abwehr nutzte zum Beispiel Harald Reinkind die Chance, sich zu beweisen. Mit drei blitzsauberen Treffern bis zu seiner ersten Auswechslung (22.) deutete der junge Norweger sein Potenzial an.

11:6 nach 5:6-Rückstand

Dass die Löwen bis zur Pause komfortabel in Führung lagen, hatte aber vor allem damit zu tun, dass sich die Defensive zunehmend fand und immer wieder Ballgewinne verzeichnen durfte, die im Expresstempo in Tore umgemünzt wurden. Aus einem 5:6-Rückstand (10.) machten die Löwen so einen 11:6-Vorsprung.

Fast jeder Ballverlust der TSV wurde gnadenlos bestraft. Auch Stefan Kneer nutzte den Schwung aus der zweiten Welle und netzte dreimal krachend ein, während im Tor einmal mehr auf Landin Verlass war. Bis zum Seitenwechsel hatte der Däne schon elf Paraden auf dem Konto, dem Hannoveraner Lars Lehnhoff nahm er sogar einen Siebenmeter samt Nachwurf weg (16.). Hannover kam nochmals auf 12:9 heran (23.) und hatte sogar Chancen, den Löwen weiter auf die Pelle zu rücken. Drei Gegenstöße bis zum Pausenpfiff sorgten dann aber erneut für klare Verhältnisse. „Diesen Vorsprung hatten wir vor allem unserer Abwehr und Niklas zu verdanken, der uns mit seinen Paraden viele Gegenstöße und einfache Tore ermöglicht hat. Unser Positionsangriff war da nicht so überragend“, sah Trainer Jacobsen bestimmte Dinge durchaus kritisch.

In der zweiten Halbzeit hatte Hannover aber nichts mehr zuzusetzen. Die Löwen packten nach dem Wiederanpfiff gleich den nächsten 5:0-Lauf auf die Anzeigetafel (20:9, 40.). „Damit war die Partie gelaufen“, musste auch Hannovers Trainer Christopher Nordmeyer eingestehen. Die „Recken“ konnten sogar von Glück sagen, dass die Löwen nicht in der Lage waren, eine Sechs-gegen-Drei-Überzahl auszunutzen. Hannover kam in dieser Situation glimpflich davon, benötigte aber dennoch ganze zehn Minuten für den ersten Treffer nach der Halbzeit.

Beim 27:14-Zwischenstand (49.) deutete sich erstmals der endgültige Leistungsunterschied an, bis zum 32:20-Endstand ging es eigentlich nur noch um die Höhe des Erfolgs, nach dem auch der siebenfache Torschütze Stefan Kneer stolz auf sich sein konnte. „Ich bin froh, dass wir gewonnen haben und ich meinen Beitrag dazu leisten konnte“, blieb der Rotschopf allerdings gewohnt bescheiden.

Von Thorsten Hof