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Wiedersehen mit Mariusz Jurasik

Mannheim. „Qualifikant“ hört sich im Sportgeschehen nie besonders furchteinflößend an. Irgendwie sind Qualifikanten meist durch die Hintertür ins Konzert der Großen gerutscht und meist auch schnell wieder verschwunden. Doch der KS „Vive“ Kielce ist in dieser Hinsicht sicher die große Ausnahme in der gerade gestarteten Saison der Handball-Champions-League. Davon können sich am Donnerstag (19.15 Uhr, Europahalle Karlsruhe/live bei Eurosport) die Rhein-Neckar Löwen ein Bild aus unmittelbarer Nähe machen.

„Kielce ist sicher der stärkste Qualifikant insgesamt“ hat auch Löwen-Trainer Ola Lindgren die Entwicklung im Südosten Polens genau beobachtet. Mit dem Geld des niederländischen Recycling-Unternehmers Bertus Servaas wurde etwa Rastko Stojkovic aus Nordhorn geholt, und mit Ex-Löwe Mariusz Jurasik kehrte einer der besten Linkshänder der Welt nach Polen zurück. Beim 23:21-Auftaktsieg gegen RK Velenje, als Kielce das Spiel beim Stand von 17:21 noch drehte, spielte sich allerdings der Däne Henrik Knudsen mit 15 Toren in den Vordergrund. Der Regisseur kam vom TV Emsdetten aus der 2.Liga.

Nicht zuletzt die 4000 Fans in der Halle „Legionow“ trugen zum Auftakterfolg in der Königklasse bei. „Die Fans waren unser achter Mann“, freute sich in Deutschland ebenfalls nicht unbekannte Kielce-Coach Bogdan Wenta über den Coup. Und auch auswärts bei den Löwen werden die Polen, die nach der Qualifikation gegen Tatran Presov (Slowakei) und den FC Porto (Portugal) in der Gruppe B das Achtelfinale im Visier haben, sicher nicht freiwillig klein beigeben. „Wir werden jedes Spiel wie ein WM-Finale angehen“, verspricht Nationalspieler Rafal Glinski einen heißen Tanz in Karlsruhe.

Vor Polens Meister gewarnt

Schon allein deshalb dürfen die Badener den polnischen Landesmeister sicher nicht unterschätzen. „Das ist ein harter Brocken“, erwartet Rechtsaußen Patrick Groetzki keinen Spaziergang und auch Trainer Ola Lindgren warnt: „In der Champions League darf man keinen Gegner auf die leichte Schulter nehmen“, weiß der Coach aus langjähriger Erfahrung. „Doch mit der Einstellung aus dem Spiel gegen Veszprém haben wir sicher gute Möglichkeiten, das Spiel erfolgreich zu gestalten.“

Von Thorsten Hof

 07.10.2009