Veröffentlichung:

„Wir haben schon ganz andere Nackenschläge weggesteckt.“

Patrick Groetzki im Interview

Die Handball Bundesligasaison 2014/2015 geht dem Ende entgegen, Patrick Groetzki spricht im Interview über verpasste Titelchancen, die letzten Spiele bis zum Ende der laufenden Saison und warum er zum ehemaligen Nationalspieler Marc Nagel einen ganz besonderen Draht hat, und warum er an die Qualifikation für die Europameisterschaft in Polen glaubt.

 Patrick, mit etwas Abstand, wie groß ist die Enttäuschung nach dem Final Four in Hamburg? Im Halbfinale des DHB Pokals war nun zum dritten Mal in Folge gegen die SG Flensburg-Handewitt Schluss.

Im Moment fällt es noch nicht ganz so einfach jeden Tag ins Training zu gehen, weil die Enttäuschung nach dem Auftritt in Hamburg beim Final Four noch sehr tief sitzt.

Der Pokalsieg war das große Ziel der Löwen.

Das war für uns die letzte Chancen auf einen Titel in dieser Saison, auch wenn die Meisterschaft rechnerisch natürlich noch möglich wäre. Aber da sind wir alle realistisch genug um zu wissen, dass der THW Kiel sich das nicht mehr nehmen lässt.

Hinterlässt so eine Niederlage Spuren? Viele  Experten sagen es war wohl die letzte Chance der Löwen für lange Zeit auf einen Titel.

Wir sind ja leider schon sehr erfahren, was solche Enttäuschungen angeht. Aber wir haben schon ganz andere Nackenschläge weggesteckt und sind immer wieder stärker zurückgekommen. Die wenigstens hätten uns sicher eine solche Saison nach der verpassten Meisterschaft im Vorjahr zugetraut. Ich bin mir sicher, dass wir auch dieses Mal zurückkommen werden und auch in Zukunft um Titel mitspielen können.

Wie motiviert man sich nun für den Rest der Saison?

Wir haben noch einige Bundesligaspiele, und die wollen wir alle gewinnen. Denn sportlich war es – auch ohne Titelgewinn – wieder eine ganz starke Saison von uns. Die werden wir uns sicher jetzt nicht in den letzten Spielen kaputt machen wollen.

Du bist bereits seit 2007 bei den Rhein-Neckar Löwen, kannst du dich noch an deinen Start erinnern, oder überhaupt an deine ersten Schritte im Handball? Gab es einen besonderen Förderer für dich?   Ich glaube, ich habe mit drei Jahren bei den Minis das erste Mal den Ball geworfen, meine Eltern haben beide gespielt, ich war auch als Kind eigentlich immer in der Halle. Bei den Förderern tue ich mich schwer nur einen rauszupicken, mein erster Herrentrainer in Pforzheim war Marc Nagel, er war auch gleichzeitig Lehrer in meiner Schule. Er hat mir sehr geholfen bei dem Sprung aus der A-Jungend in die Profimannschaft der Löwen, viele Gespräche, viele Trainingseinheiten, ihm verdanke ich mit Sicherheit sehr viel, und natürlich kann ich mich noch an meine Anfangszeit bei den Löwen erinnern.

Kümmerst du dich derzeit bereits um eine berufliche Absicherung für die Zeit nach der Karriere? Oder gilt die Konzentration jetzt erst einmal hundertprozentig dem Profihandball?  

Auf jeden Fall mache ich etwas für die Zeit danach, man weiß ja nie was passiert und wie die sportliche Karriere verläuft. Ich hatte selbst schon zwei Knieverletzungen, und da kann es einen schon mal sehr schnell aus der Bahn werfen. Ich studiere Medienmanagement im Fernstudium, damit ich auch für die Zeit nach meiner Karriere etwas habe, zudem tue ich bereits jetzt schon etwas für meinen Kopf, auch das finde ich wichtig einen anderen Schwerpunkt neben dem Handball zu haben und später etwas abgesichert zu sein.

Wie siehst du im Rückblick die beiden Länderspiele mit der Nationalmannschaft gegen Spanien. Ein wenig Schatten, aber auch viel Licht? 

Ich glaube viel Licht und ganz wenig Schatten. Natürlich haben wir das zweite Spiel in Spanien verloren, vom Ergebnis auch etwas zu hoch, wenn man den Spielverlauf sieht. Das erste Spiel in Mannheim war natürlich überragend, auch dank der Unterstützung unserer Zuschauer. Man sollte nicht von uns erwarten, dass wir direkt eine Weltklasse Mannschaft wie Spanien schlagen.

Mit der Qualifikation für die Europameisterschaft Polen 2016 wird es aber klappen?

Wir brauchen noch einen Sieg und haben es in der eigener Hand, das ist das wichtigste. Das Spiel gegen Finnland wollen wir natürlich gewinnen, da Verfolger Österreich zu dem Zeitpunkt gegen Spanien spielt, wäre im Falle einer Niederlage der Österreicher die Qualifikation schon gesichert. Aber natürlich wollen wir zum Abschluss auch das letzte Heimspiel zu Hause gegen Österreich in Kiel gewinnen.