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„Wir müssen als Mannschaft funktionieren“
Andreas Palicka appelliert vor dem harten Auswärtsspiel am Abend bei der MT Melsungen an den Teamgeist seiner Rhein-Neckar Löwen
Melsungen gegen Löwen: Das hätte ein Spitzenspiel sein können. Nun aber treffen beide Teams im Nachholspiel des 17. Spieltages der LIQUI MOLY HBL als Sorgenkinder der Liga aufeinander. Die MT hat bereits 15, die Löwen-Truppe 12 Minuspunkte angehäuft, und beide haben sich damit längst aus dem Meister- und Champions-League-Rennen verabschiedet. Heute Abend geht es ab 19 Uhr vor allem darum, sich in der Verfolgergruppe zu behaupten – und um jede Menge Prestige. Fehlen wird den Löwen neben den Langzeitverletzten Mikael Appelgren und Ilija Abutovic auch der am Fuß verletzte Patrick Groetzki. Löwen-Torwart Andreas Palicka fordert: „Wir müssen als Mannschaft funktionieren.“
Die Kader von MT und RNL sind mit großen Namen besetzt, haben aber nicht zuletzt in dieser Saison nur selten halten können, was sie versprechen. In Melsungen spielt ein Großteil der Stammformation der deutschen Nationalmannschaft, bei den Löwen tummelt sich mit das Beste, was auf den jeweiligen Positionen zu haben ist. Warum sich beide Mannschaften dennoch so schwertun? Es ist ein Rätsel mit vielen Variablen und sehr vielen Unbekannten.
„Wir befinden uns spielerisch in einer schwierigen Phase“, sagt Andreas Palicka und versucht sich an einer Erklärung samt Lösungsansatz. Der Löwen-Torwart spricht von dem heutigen Gastspiel in Kassel als Riesen-Herausforderung, der man sich als Mannschaft stellen müsse: „Bei uns schaut im Moment jeder auf sich selbst. Wir müssen aber einander helfen und unterstützen. Wir müssen als Mannschaft funktionieren.“ Während sich der Schwede in der Form seines Lebens befindet, Spiel für Spiel die Kohlen aus dem Feuer holt, ringen die Jungs vor ihm vor allem mit sich selbst.
„Wir müssen als Mannschaft funktionieren“: Löwen-Abwehr als Schlüssel zum Erfolg
Die Löwen-Abwehr, sie entscheidet aktuell über Wohl und Wehe des Löwen-Spiels. Steht die gelbe Wand, kann das Tempo-Spiel anlaufen, kommt der Löwen-Express ins Rollen. Ist die gelbe Wand aber vielmehr ein Schweizer Käse, dann spazieren die gegnerischen Angreifer durch scheunentorgleiche Lücken und treffen nach Belieben. Palickas Schlussfolgerung lautet deshalb: „Für uns geht es um die Mannschaftsleistung und darum, Sicherheit in unser Spiel zu bringen. Und Sicherheit können wir uns in erster Linie über die Abwehr holen. Das ist auch für mich als Torwart wichtig. Da müssen wir einfach hart füreinander arbeiten.“
Zwei Teams, ähnliche Probleme: Auch die Hessen bekommen in dieser Spielzeit ungewöhnlich viele Gegentore, dadurch auch empfindliche Heimniederlagen. Stellvertretend hierfür stehen die Pleiten gegen Coburg, Stuttgart und Balingen, das vor einer Woche mit dem 25:24 in der Rothenbach-Halle einen echten Coup im Abstiegskampf landen konnte. Die Löwen leisteten sich daheim gegen Leipzig und Göppingen fatale Aussetzer, konnten sich zuletzt aber auswärts – ähnlich wie Melsungen mit Siegen in Ludwigshafen und Nordhorn – ein wenig stabilisieren.
Eng beisammen liegen auch die beiden Top-Torschützen von MT und RNL: Uwe Gensheimer belegt mit 122 Toren aktuell Rang 7 in der Torjäger-Liste, Julius Kühn mit 120 Toren Rang 9. Kühn ist der einzige Halblinke in den Top Ten der LIQUI MOLY HBL. Der beste Löwe auf dieser Position heißt Lukas Nilsson (64 Tore, Platz 60). Bei den Löwen kommt die Torgefahr deutlich mehr aus der Mitte, wo Andy Schmid (101 Tore, Platz 14) und Jannik Kohlbacher (67 Tore, Platz 54) eine der ligaweit ertragreichsten Achsen bilden. Bei Melsungen weisen Mittelmann Domagoj Pavlovic (47 Tore, Platz 102) und Kreisläufer Marino Maric (38 Tore, Platz 130) deutlich weniger Effektivität auf.
„Wir müssen als Mannschaft funktionieren“: Duell zwischen Melsungens rechter Offensiv- und linker Defensiv-Seite der Löwen
Die MT, das wird auf den ersten Statistik-Blick klar, kommt verstärkt über die rechte Seite. Kai Häfner mit 85 und Timo Kastening mit 105 Toren stellen als Duo eine der durchschlagkräftigsten rechten Angriffsformationen der Liga. Schafft es der zuletzt verletzt fehlende Häfner, rechtzeitig für das Spiel wieder fit zu werden, kommt extrem viel Arbeit zu auf die linke Defensiv-Seite der Löwen – wer auch immer diese besetzen wird. Auf halblinks verteidigt in der „Tempo-Variante“ Uwe Gensheimer neben Andy Schmid, ansonsten einer der Halblinken Nilsson oder Romain Lagarde neben Gensheimer auf außen.
Statistische Randnotiz: In den letzten drei Spielzeiten hat immer ein Team beide Saison-Duelle für sich entschieden. Von daher wäre es umso wichtiger, die Partie heute Abend zu gewinnen – denn dann könnten, gemäß der Tendenz, auch die beiden Punkte aus dem Rückspiel gleich mit verbucht werden.