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„Wir müssen höllisch aufpassen“

Heidelberg. Die Vorbereitung war seine große Bühne. Egal, gegen wen die Rhein-Neckar Löwen auch ran mussten, auf Uwe Gensheimer, den lokalen Held aus Friedrichsfeld, konnte sich Neu-Trainer Ola Lindgren verlassen. Routiniert spulte der 22_Jährige sein Pensum auf der linken Außenbahn ab. „Gensel“ befand sich im Torrausch, traf und traf, ballte beinahe im Minutentakt die Fäuste. Und auch wenn die Testgegner – mangels Klasse – nicht immer das letzte aus den Gelbhemden herauskitzelten: Gensheimers Galaform war nicht zu übersehen. Für sein Leistungshoch existieren Gründe, schweißtreibende Gründe: „Unter Ola Lindgren habe ich gerade im Bereich Schnellkraft große Fortschritte gemacht. Das kommt vor allem meiner Explosivität zu Gute“, schmunzelt der Rechtshänder.

Der Trainerwechsel scheint ihm jedenfalls blendend bekommen zu sein. Selbstbewusst tritt er auf, voller Tatendrang. Lindgren schätzt er auch abseits der „Platte“: „Ola ist ein ganz cooler und lockerer Typ, der sehr besonnen auftritt“, lobt Gensheimer den neuen Lehrmeister, „und dich mit seiner konstruktiven und sachlichen Kritik deutlich nach vorne bringt.“

Hört sich nach einer erfolgreichen Saison an. Einer Saison, in der das Rudel einen weiteren Schritt nach vorne macht. Der Titelhunger ist groß, die Vorfreude auch. Gensheimer ist das beste Beispiel. Der Blondschopf ist heiß auf den Startschuss. An einen Alleingang des THW Kiel glaubt er diesmal nicht. „Dafür wollen wir diesmal sorgen, das haben wir uns vorgenommen“, verrät der Nationalspieler.

Beweisen können sie es bald. Schließlich hat es das Auftaktprogramm in sich. Nach einem vermeintlich leichten Heim-Aufgalopp gegen den die TuS N-Lübbecke am Samstag, wartet am kommenden Dienstag schon die schwerste Auswärtshürde überhaupt auf die „Besten aus dem Südwesten“: Gensheimer und Co. gastieren in der Kieler Ostseehalle beim Branchenführer. Und an die „Zebras“ hat man nicht die besten Erinnerungen. Im Vorjahr erwiesen sich die Nordlichter sowohl im DHB-Pokal als auch in er Champions-League als Stolperstein. Doch seitdem ist viel passiert. Kiel hat sich neu aufgestellt. Stars gingen, andere Stars kamen. Gensheimer schätzt sie ähnlich stark ein wie in der Vorsaison: „Die Qualität des Kieler Kaders ist nach wie vor riesig.“

Noch verbannt der gebürtige Mannheimer das Knaller-Duell aber aus seinem Gedächtnis. Momentan dreht sich dort alles um Lübbecke. Bloß nichts anbrennen lassen lautet hier die Devise. Denn bei der Premiere patzen die Favoriten besonders gern. Auch die Kieler können davon ein Lied singen. Im letzten Jahr vermasselten sie sich den Auftakt gehörig: Gegen Dormagen reichte es lediglich zu einem 28:28_Unentschieden. „Nun treffen wir im ersten Spiel auf einen Aufsteiger“, hebt Gensheimer warnend den Zeigefinger, „ich sehe da durchaus gewisse Parallelen: Wir müssen höllisch aufpassen.“ Patzen verboten!

Schließlich geht es nach dem Kiel-Spiel knifflig weiter: Am dritten Spieltag kreuzt der HSV Hamburg in der SAP Arena auf. „Ein weiterer dicker Brocken“, stöhnt Gensheimer, „aber was soll’s, ändern können wir daran sowieso nichts.“ Unglücklich ist es dennoch: Aktuell befindet sich die Lindgren-Sieben nämlich noch in der Findungsphase. Einspielen lautet das Zauberwort, harmonieren die Vorgabe. Manch einem Fan wird angesichts der teilweise dürftigen Testauftritte Angst und Bange. Gensheimer gibt hin_ gegen Entwarnung. Er ist optimistisch, überzeugt von der eigenen Stärke: „Seit dem Ciudad-Spiel bin ich guten Mutes.“

Na dann…

Von Daniel Hund

 02.09.2009