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„Wir wollen zum Final Four nach Köln, der THW muss dorthin“

Kronau/Östringen. Bereits zum dritten Mal innerhalb eines Jahres bietet sich den Rhein-Neckar Löwen die Möglichkeit, endlich aus dem übergroßen Schatten des THW Kiel sowie dessen ärgstem Konkurrenten HSV Hamburg herauszutreten. In der vergangenen Saison war für den badischen Bundesligisten gegen Kiel in der Champions League sowie im DHB-Pokal jeweils im Halbfinale Endstation. Im Kampf um den Einzug ins erstmals ausgetragene Final-Four-Turnier um die europäische Handball-Krone in Köln startet das Team von Trainer Ola Lindgren nun seinen nächsten Angriff auf den deutschen Rekordmeister – und selten war die Gelegenheit aus Sicht der Löwen günstiger als vor dem Viertelfinal-Hinspiel in der Königsklasse am Sonntag (19 Uhr/live bei Eurosport) in der Mannheimer SAP-Arena. Das Rückspiel findet am 2. Mai in Kiel statt.

Schließlich plagen die Norddeutschen große Personalsorgen. Mit Kim Andersson, der wegen einer Knieoperation mehrere Monate ausfällt, steht ein Schlüsselspieler nicht zur Verfügung, zudem ist der Einsatz von Aron Palmarsson fraglich. Christian Sprenger und Top-Torschütze Filip Jicha, zwei weitere Leistungsträger, gehen angeschlagen in die Partie, für die bereits über 12 000 Tickets verkauft sind. „Wir werden trotzdem Vollgas geben“, kündigt Gästecoach Alfred Gislason an. „Wir wollen beide Spiele gewinnen“, ergänzt Christian Zeitz, der Andersson im rechten Rückraum ersetzt. „Für den THW ist es absolut wichtig, beim Final Four in Köln dabei zu sein – und das ist natürlich auch unser Ziel. Diese Chance wollen wir uns nicht entgehen lassen“, ergänzt der gebürtige Östringer, der sich über einen weiteren Auftritt in seiner badischen Heimat freut: „Es ist immer wieder schön, hier aufzulaufen. Zudem hätte es uns bei der Auslosung durchaus härter treffen können.“

Die Herausforderer sehen der Aufgabe derweil gelassen entgegen. „Wir wollen zum Final Four nach Köln, der THW muss dorthin“, meint Thorsten Storm. „Die Kieler haben den Termin schon mit dem Kugelschreiber in den Kalender eingetragen. Ich habe dagegen nur den Bleistift genommen – das kann man noch wegradieren“, erklärt der Löwen-Manager: „Ich habe ein gutes Gefühl und denke, dass die Jungs das ganz gut machen werden.“

Auch Trainer Lindgren, dessen Auswahl den Bundesliga-Heimauftritt gegen GWD Minden (37:32) zum lockeren Einspielen nutzte, äußert sich vor dem ersten von zwei Kräftemessen mit dem Rekordmeister optimistisch. „Die letzten Wochen machen Hoffnung, denn wir haben zuletzt konstant gut gespielt“, sagt der Schwede, der nur auf den verletzten Kapitän Gudjon-Valur Sigurdsson verzichten muss.

„Es gibt sicherlich einfachere Wege einen Titel zu gewinnen als in der Champions League – aber wir werden es versuchen“, meint Storm, der für morgen vor allem einen Wunsch hegt – im dritten Duell in dieser Saison mit Kiel endlich den ersten Sieg einzufahren.

Von Christof Bindschädel

 24.04.2010