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Wochen der Wahrheit beginnen mit einem Dämpfer

Flensburg. Die Rückkehr in den hohen Norden hatte sich Thorsten Storm ganz anders vorgestellt. Viele Jahre war der Manager der Rhein-Neckar Löwen bei der SG Flensburg-Handewitt tätig. „Natürlich hätte ich an alter Wirkungsstätte liebend gerne gewonnen. Aber dafür waren wir einfach nicht gut genug“, gab Storm zu. Mit 31:32 (16:16) unterlag der badische Handball-Bundesligist in der Campushalle und setzte den Start in die Wochen der Wahrheit in den Sand.

Groß war bei den Gelbhemden nach der Partie der Ärger über das Schiedsrichter-Duo Ralf Damian und Frank Wenz. Mit einigen Entscheidungen in der hektischen Schlussphase waren die Löwen gar nicht einverstanden. Schuld an der Niederlage waren die Unparteiischen allerdings nicht. Diese Ausrede wäre nicht nur einfach, sondern auch sehr billig gewesen. Das sah Storm ebenfalls so: „Letztendlich ist man selbst dafür verantwortlich, ob man gewinnt. Wir haben mit dieser Leistung verdient verloren.“

Szmal nicht so stark wie sonst

Hätten die Gelbhemden beispielsweise immer so agiert wie in der Anfangsphase, wären sie vermutlich als Sieger vom Feld gegangen. Es waren keine drei Minuten gespielt, als sie bereits mit 3:0 führten. Eiskalt nutzten die Badener zunächst ihre Chancen. Dann aber riss der Faden, weshalb die Norddeutschen zurück in die Partie kamen und über 9:7 (15.) sogar mit 13:10 (21.) in Führung gingen. Die Löwen, die kurzfristig doch auf Ivan Cupic verzichten mussten und einen längeren Ausfall des am Knie verletzten Kroaten befürchten, hatten in dieser Phase große Probleme mit der Deckung der SG, die ihrerseits ihre Möglichkeiten nutzte. Erst als Trainer Gudmundur Gudmundsson von der 5:1-Abwehr zur gewohnten 6:0-Formation zurückkehrte, gestalteten die Löwen die Partie wieder ausgeglichen und gingen mit einem 16:16 in die Pause.

Nach dem Seitenwechsel drückte Flensburg aufs Tempo. Die Norddeutschen lagen stets in Führung, konnten sich aber lange Zeit nicht entscheidend absetzen. Karol Bielecki und Uwe Gensheimer hielten die Badener im Spiel, allerdings fand Schlussmann Slawomir Szmal nie zu seiner gewohnten Form. Ausgerechnet in Flensburg machte er sein erstes schlechtes Spiel in dieser Saison. „Wenn Torwart und Abwehr nicht zueinanderfinden, wird es immer eng“, sagte Storm.

Nach 44 Minuten stellte sich Chrischa Hannawald, der immerhin als Siebenmeter-Killer glänzte, zwischen die Pfosten. Mit ihm lief es aber nicht besser. Flensburg zog auf 29:25 (51.) davon, doch die Badener kehrten tatsächlich noch einmal zurück in die Partie.

Szmal rückte wieder ins Tor und Zarko Sesum ersetzte den gestern blassen Ólafur Stefánsson. Gensheimer glich zum 31:31 (57.) aus, doch nur wenig später kassierte Sesum eine Zeitstrafe. Lasse Svan Hansen verwandelte den anschließenden Siebenmeter. In Unterzahl gelang es den Löwen nicht mehr, einen Zähler zu retten.

Von Marc Stevermüer

 15.11.2010