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Zahnlose Löwen (BNN)

Kiel (sid). Ein gibt Tage, die sind einfach zum Vergessen. Das dürften sich Spieler und Entourage des Handball-Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen am Mittwochabend nach einer schmerzlichen Lehrstunde wohl auch gedacht haben.

Am Anfang der Malaise stand eine Anfahrt mit Hindernissen, auf dem Parkett gab es dann eine 25:33-Pleite beim weiter verlustpunktfreien Tabellenführer THW Kiel. „Ich hätte mir nach unseren zurückliegenden vielversprechenden Auftritten etwas mehr Selbstvertrauen gewünscht. Wir haben erst mitgespielt, als die Partie entschieden war“, lamentierte Löwen-Manager Thorsten Storm.

Während der THW alle Register seines Könnens zog und nach einem 7:0-Lauf zum 14:6-Zwischenstand stets Herr der Lage war, schlichen die Löwen wie begossene Pudel aus der Halle. Überhaupt stand die Partie beim Rekordmeister für die Gäste unter keinem guten Stern. Zunächst verhinderte der Streik auf dem Frankfurter Flughafen die Anreise per Flugzeug. Deshalb reiste das Team schon am Dienstag in den Norden und kam dort gegen Mitternacht an. Am Morgen dann gab es einen Stromausfall im Hotel, das Frühstück wurde bei Kerzenlicht kredenzt. Mit der Romantik war im Spiel gegen die Kieler aber Schluss. Vor allem der Welthandballer Filip Jicha schenkte den Löwen mit zehn Treffern bei elf Versuchen bitter ein. Zudem war Torhüter Thierry Omeyer im Kieler Gehäuse mit zwölf Paraden einmal mehr der große Rückhalt.

Mit 42:0 Punkten steuern die Kieler weiter im ICE-Tempo in Richtung 17. deutsche Meisterschaft. Verfolger Füchse Berlin liegt als Zweiter sieben Punkte zurück. Die Rhein-Neckar Löwen, die dem THW am 6. April 2011 mit einem 33:31 die letzte Heimniederlage beigebracht hatten, belegen nach der sechsten Saisonniederlage (29:13 Punkte) weiter den fünften Platz. Allenfalls Rang vier scheint noch in Reichweite. Trainer Gudmundur Gudmundsson legte auch seine schützende Hand über seine Spieler: „Wir haben eine schwierige Phase hinter uns mit verletzten Spielern und englischen Wochen.“ Durchhalteparolen verbreitete Rhein-Neckar-Kapitän Uwe Gensheimer. „Dieses Spiel muss schnellstens aus den Köpfen. Natürlich brauchen wir jeden Punkt, aber die müssen wir nun gegen andere Gegner holen“, sagte der Nationalspieler. Am 9. März empfangen die Löwen den SC Magdeburg in der Mannheimer SAP-Arena.